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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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warum, ahnte Marcus, dass die Angelegenheit ihn persönlich betraf.
    „Und was wird man unternehmen?“
    Achselzuckend meinte Lydia: „Alles, was möglich ist, nehme ich an. Ned hat mir befohlen, mich nicht vom Haus zu entfernen, außer mir folgen die Hälfte der Dienerschaft und die meisten Stallburschen auf den Fersen.“
    „Dann tu ein einziges Mal, was von dir verlangt wird, Lydia“, herrschte Marcus sie an. „Du wärst ein großartiges Opfer für solche Schurken.“
    „Nicht so großartig wie deine Erbinnen“, neckte sie ihn.
    „Ned und ich bleiben heute besser zu Hause“, überlegte er laut.
    Verärgert biss Lydia sich auf die Zunge. Wie hatte sie nur so unklug sein können, ihm seinen Ausflug zu verderben?
    „Ach, kein Entführer würde sich an deine Miss Rashton heranwagen“, sagte sie schnippisch. „Und sollte es doch jemand tun, würde er uns dafür bezahlen, sie zurückzunehmen.“
    Halb entrüstet, halb amüsiert schüttelte Marcus den Kopf. „Lydia, du bist das unmöglichste Frauenzimmer, das ich kenne. Wie Ned es schafft, dir nicht den Hals umzudrehen, werde ich nie verstehen.“
    Lydia zuckte nur wieder die Schultern und lächelte schelmisch. „Mit ein bisschen Glück bekommen deine kostbaren Erbinnen Angst, sobald sie von der Entführung hören, und befreien uns von ihrer Gegenwart“, sagte sie hoffnungsvoll.
    Nach einem Tag, der für alle aufreibend gewesen war, fielen Theas blasses Gesicht und die Schatten unter ihren Augen glücklicherweise niemandem auf. Mrs. Townleys Entführung hatte sie zutiefst erschüttert. In dieser Nacht schlief sie sogar noch schlechter. Beunruhigende Gedanken gingen ihr durch den Kopf und wollten sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Sicherlich steckte Granby dahinter. Die arme junge Witwe hatte nahezu die gleiche Größe und Statur wie sie selbst. Sollte jemand auf der Suche nach ihr sein, so würde er nicht nach der schlanken Frau Ausschau halten, die sie inzwischen geworden war, sondern nach der etwas pummeligen, die sie vor ihrer Flucht gewesen war.
    Wenn Granby ihr schon bis nach Wiltshire gefolgt war, dann konnte sie sich hier nicht mehr lange sicher fühlen. Der Gedanke, ihr neues Leben aufzugeben, behagte ihr allerdings gar nicht. Was natürlich nur daran lag, dass sie Sir Edward und seine lebhafte Gattin so gern mochte, nicht etwa an ihrer Angst, Marcus Ashfield nie wiederzusehen.
    Warum machte sie sich nur so viele Gedanken um ihn? Vorhin hatte er sie böse angefunkelt, als sie eine der Suppenschüsseln ins Speisezimmer trug. In ihrer Verlegenheit war Thea rot geworden, weil sie an die leidenschaftlichen Momente in seinen Armen denken musste.
    Er sollte sich schämen, dachte sie jetzt verärgert. Ein armes Mädchen so aus der Fassung zu bringen. Offensichtlich bedeutete Hetty Smith nur ein Mittel zum Zweck für den Herrn und seine niederen Triebe. Trotzdem mochte es besser für sie sein, auf Rosecombe Park zu bleiben, als sich allein und unbeschützt durchzuschlagen. Nach einer kleinen Ewigkeit, während der sie sich hin und her warf und zu keinem Entschluss kommen konnte, schlief sie schließlich erschöpft ein.
    Thea irrte sich jedoch, was Marcus’ eindringlichen Blick anging. Während er sie ansah, dämmerte ihm langsam die Wahrheit. Wut drohte ihn zu ersticken – Wut auf die kleine Hexe in Gestalt eines harmlosen Dienstmädchens, weil sie ihm nicht vertraute, und Wut auf sich selbst und seine unglaubliche Begriffsstutzigkeit. Er hatte doch von Althea Hardys Verschwinden gewusst. Warum hatte es so lange gedauert, bis ihm ein Licht aufging? Am liebsten hätte er sie an den Schultern gepackt und geschüttelt, bis sie um Gnade bat – oder sie über sein Pferd geworfen, um mit ihr irgendwohin zu reiten, wo ihr erbärmlicher Vormund sie nicht finden konnte.
    Stunden später lag er im Bett, konnte jedoch keinen Schlaf finden. Das heuchlerische kleine Biest musste sich seit Wochen königlich auf seine Kosten amüsiert haben. Rastlos sprang er aus dem Bett und lief auf und ab. Das Hardy-Vermögen stellte selbst das Miss Rashtons in den Schatten, aber er würde lieber die schlimmste Xanthippe auf Gottes Erde zur Frau nehmen als diese verlogene kleine Hexe. Allerdings hatte sie wohl auch nicht die Absicht, ihn zu nehmen, sonst hätte sie ihm vom ersten Tag an ihre wahre Identität enthüllt.
    Und noch etwas fiel ihm dabei auf. Mrs. Townley war zierlich und dunkelhaarig. Man musste sie mit Hetty – oder vielmehr Miss Hardy – verwechselt haben. Jetzt

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