Keine Panik Prinzessin
GEWESEN!!!!!!«
»Aber so war es doch auch!« Michael war inzwischen aufgestanden. Genau wie ich. Wir standen uns gegenüber und brüllten uns gegenseitig an. Ich brüllte jedenfalls. Michael redete bloß. »Wir waren gute Freunde, die ein bisschen miteinander rumgemacht haben.«
»Du hast mir gesagt, dass ihr nicht zusammen wart! Du hast mir gesagt, dass sie einen Freund hatte!«
»Waren wir ja auch nicht«, sagte er. »Und sie hatte einen Freund. Aber …«
»Aber WAS?«
»Aber.« Er zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Wir haben ein bisschen rumgemacht. DAS HAB ICH DIR DOCH SCHON GESAGT.«
»Ach ja?« Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte nicht glauben, dass Michael und Judith Gershner … ich meine, ich war mit Judith Gershner BEFREUNDET! Na ja, vielleicht nicht gerade befreundet, aber ich hab mich mit ihr UNTERHALTEN.
Und die ganze Zeit über hatte ich nicht die leiseste Ahnung, dass SIE meinen Freund auf allerintimste Weise kennengelernt hatte. Dass SIE seinen kostbarsten Schatz geschenkt bekommen hatte und nicht ich. NICHT ich. Dass ich ihn NIEMALS geschenkt bekommen würde.
Weil man seinen kostbarsten Schatz, wenn man ihn einmal hergeschenkt hat, nämlich nie mehr zurückholen und jemandem anderen schenken kann, den man vielleicht mehr mag oder sogar liebt. Nein, das geht dann nicht mehr. Genau so steht es in Tinas Buch. Wenn man ihn einmal verschenkt hat, ist er unwiederbringlich verloren.
UNWIEDERBRINGLICH.
VERLOREN.
»Hat Judith das auch so gesehen?«, hörte ich mich brüllen. »Hat Judith auch gedacht, ihr würdet bloß ein bisschen rummachen? Oder hat sie dich geliebt? Wusste sie, dass du sie, nachdem sie dir ihren kostbarsten Schatz geschenkt hatte, ruckzuck sitzen lassen und mit mir zusammen sein würdest?«
»Also erstens«, sagte Michael. »Hör bitte auf, ständig vom kostbarsten Schatz zu reden, sonst muss ich kotzen. Und zweitens: Ich hab dir gesagt, dass wir bloß rumgemacht haben. Judith war nicht in mich verliebt und ich war nicht in sie verliebt. Ich war noch nicht mal ihr Erster , verdammt noch mal!«
Ich erbleichte. »O MEIN GOTT. Habt ihr verhütet? Was ist, wenn sie dir was ANGEHÄNGT hat?«
»Sie hat mir nichts angehängt. Natürlich haben wir verhütet! Ich verstehe echt nicht, warum du so ein Riesentheater machst. Es ist doch nicht so, als hätte ich dich betrogen. Das ist alles passiert, bevor du mir anonyme Liebesgedichte geschrieben hast. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass du mich magst. Wenn ich das gewusst hätte …«
»Wenn du es gewusst hättest, dann WAS?«, fragte ich. »Hättest du deinen kostbarsten Schatz dann nicht an Judith verschleudert?«
»Ich hab dir gesagt, dass du es nicht so nennen sollst. Aber ja, wahrscheinlich nicht.«
»Ach, dann ist es jetzt also MEINE Schuld?«, brüllte ich. »Es ist meine Schuld, dass du deine Jungfräulichkeit einer anderen geschenkt hast, weil ich zu SCHÜCHTERN war????«
»Das hab ich nicht gesagt.«
»Du hättest mir ja auch sagen können, dass du in mich verliebt bist, statt mit JUDITH GERSHNER zu schlafen!«
»Und was hätte das gebracht?«, fragte Michael. »Wenn ich mich recht erinnere, warst du damals mit Kenny Showalter zusammen.«
Ich schnappte nach Luft. »ABER ICH WAR NICHT IN IHN VERLIEBT!«
»Und woher hätte ich das wissen sollen? Du behauptest auch, dass du nicht in Josh Richter verliebt warst, aber dafür, dass du es nicht warst, sah es verdammt danach aus.«
Ich schnappte noch mehr nach Luft. JOSH RICHTER? Er hatte den Nerv, mir mit JOSH RICHTER zu kommen? MIR SEINEN NAMEN MITTEN INS GESICHT ZU SCHLEUDERN?
»Und du warst damals ziemlich viel mit Kenny unterwegs«, sagte Michael. »Dafür dass du nicht in ihn verliebt gewesen sein willst, jedenfalls. Was von mir aus völlig okay ist – du bist ja rechtzeitig wieder zur Vernunft gekommen. Aber wirf mir jetzt bitte nicht vor, dass ich nicht auf dich gewartet hab, während du dir alle Zeit der Welt gelassen hast, bis du zugeben konntest, dass du in mich verliebt bist.«
»So wie du von mir erwartest, dass ich auf dich warte, während du in Japan bist, um dir was zu beweisen, ja?«, brüllte ich.
Michael sah verwirrt aus. »Das hat doch alles nichts damit zu tun, dass ich nach Japan gehe. Wovon redest du überhaupt?«
»Von den KLARINETTISTINNEN!«, hörte ich mich selbst brüllen. Dabei wollte ich das gar nicht sagen. Echt nicht. Aber ich war wegen der ganzen Sachen, die ich gehört hatte, emotional so überreizt, dass ich nicht anders
Weitere Kostenlose Bücher