Keine Pille gegen Mord
ins Leichenschauhaus gefahren worden war und nachdem Melody vom Arzt eine Beruhigungspille bekommen hatte, damit sie einschlafen konnte — nach
all dem also stand ich da und starrte auf die Flecken am ehedem so reinlichen
Boden nieder.
Und ich suchte mir Seife, einen
Eimer und ein Putzmittel und holte heißes Wasser, und es wurde ein wirklich
fröhlicher Abend, bei dem ich mir selber gratulieren durfte, was für ein kluger
Detektiv ich war.
Als ich fertig war, schaute ich
zu Melody hinein, die ausgestreckt quer überm Bett
lag, mit gelöstem Gesicht. Es hatte wohl keinen Sinn, mich danebenzuzwängen ,
und so begab ich mich in meinen Bungalow. Als ich mich in dem Einzelbett
herumwälzte, um die bequernste Stellung zu erreichen,
befand ich, daß die Matratze von der Sorte war, die sich erst an einen gewöhnen
muß, ehe sie ihre Ausbuchtungen denen des Gastes anpaßt .
Sechs Uhr früh schien etwas
zeitig für die Abreise, deshalb ging ich in Melodys Küche und machte Frühstück.
Die Eier gelangen mir
wunderbar, wie riesige weiße Narzissen mit erhabener gelber Mitte, und der
Schinken war mager und knusprig. Selbst der Toast brannte mir nicht an, und der
Kaffee erfüllte die Küche mit jenem Aroma, das einen erwägen läßt, noch eine
Tasse zu trinken und zu spät zum Dienst zu kommen.
Ich sortierte Melodys Anteil am morgendlichen Festmahl aufs Silbertablett
und marschierte tapfer ins Schlafzimmer. Es war erst halb acht, aber sie war ja
früh genug schlafen gegangen. Einmal mußte sie der harten Wirklichkeit
gegenübertreten, und ich dachte mir, es sei ihr wahrscheinlich lieber, wenn sie
dabei Gesellschaft hatte, besonders so nette wie mich.
Sie schlug ruckartig die blauen
Augen auf, als ich mich auf die Bettkante setzte. Dann schleuderte sie mich
beinahe zu Boden, als sie aus der Decke schlüpfte, und mich stürmisch umarmte.
Ihre Wange preßte sich an meine Schulter, und ihre hervorragendsten Formen
machten es sich an meiner Brust bequem.
Ich küßte sie aufs Ohr und
strich ihr Haar glatt. »Wie wär’s mit Frühstück ?« fragte ich höflich.
Sie stöhnte. »Wie kannst du an
Essen überhaupt nur denken ?«
»Ich weiß, es war ein ziemlich
grausiges Geschehen«, sagte ich beruhigend, »aber einmal mußt du doch etwas
essen. Und der Koch hat sich wirklich alle Mühe gegeben .«
Sie hob den Kopf und sah mich
flehend an. Ihre zarten Lippen trennten sich, und ich fühlte ihren Atem im Gesicht.
»Zeig mir doch mal, was du kannst«, sagte sie neugierig. »Aber nicht als Koch.
Was ich wirklich brauche, ist ein schützender Arm. Ich habe in meinem ganzen
Leben noch nicht solche Angst gehabt wie gerade jetzt !«
Sie zitterte am ganzen Körper,
und dann drückte sie sich noch fester an mich. Mit einer Hand streifte sie sich
die Träger des hellblauen Nachthemdchens von den Schultern und ließ es zur
Taille hinabgleiten.
Ich streichelte sanft, was mir
als Angriffsspitze entgegenkam, und blickte ihr tief in die vertrauensvollen
Augen. »Einmal männlichen Schutz, bitte sehr, bitte gleich !« versprach ich. Was lag denn mir daran, wenn die Spiegeleier kalt wurden?
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