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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erbt erst mal das
Geld, nicht wahr, nur daß ich ja dazu auch was tun muß, nicht ?« Er fuhr sich mit einer Hand nervös über den Mund, und ich sah, wie er hinter
den Fingern dumm grinste.
    »Das Geld fließt Ihnen beiden
zu, Mr. Charles«, sagte ich im Berufston. »Am besten scheint mir, wenn Sie mich
hineinbitten und Ihre Gattin rufen, dann werde ich gern über alle Punkte
sprechen, die nach dem Gesetz zu beachten sind .«
    »Aber ich sag’ Ihnen doch, meine
Frau interessiert sich nicht dafür. Ich hab’ Sie herkommen lassen...«
    »Unerheblich. Ihre Frau hat den
Brief unterschrieben, und ich möchte mit ihr sprechen .«
    Einen Moment lang vergaß er,
höflich zu sein, und seine Mundwinkel verzogen sich grimmig. Es sah aus, als
wolle er erneut protestieren, aber die Worte blieben irgendwo stecken,
wahrscheinlich im Gehirnwinkel mit der Aufschrift: »Wie man reich wird .«
    Immerhin verriet sein Benehmen
eines: Die Nachricht vom Tod der alten Dame hatte die Familie noch nicht
erreicht.
    Ich wies aufs Haus und die drei
nächsten Türen. »Also, welche ?« fragte ich. »Ich
möchte nicht durch die falsche gehen und mir an einer Mauer die Nase brechen .«
    »Die da«, murmelte er und
deutete mit einem Kopfnicken auf die linke Tür.
    Ich öffnete ein
Mückendrahtgitter, das Löcher aufwies, wo der Draht am Rahmen rostete, dann
bewegte ich den wackligen Knopf einer alten weißgestrichenen Holztür. Sie
klemmte, aber als ich fester drückte, bewegte sie sich schabend über
ausgetretenes Linoleum und gab den Weg in eine helle saubere Küche im Stil der
Jahrhundertwende frei. In einer Ecke befand sich eine tiefe gußeiserne Spüle. Auf dem Tropfbrett kein einziges Stück Schmutzgeschirr. Der Boden
glänzte, wenn auch die rosa Rosen des Linoleums zum großen Teil abgetreten
waren, vor dem Spülstein und den beiden Türen. Es war offensichtlich die Domäne
einer armen, aber stolzen Frau, die das Beste aus dem Gegebenen machte und sich
nie beklagte. Ich fragte mich, wie nahe Hannah Charles dieser Beschreibung wohl
kommen mochte.
    Wir durchquerten die Küche,
ohne ein beleidigendes Wort zu wechseln, und gelangten durch die nächste Tür
ins Wohnzimmer.
    Aldo schloß die Tür, und wir
standen uns gegenüber.
    »Hannah ist oben und putzt«,
brummelte er. »Ich hole sie .«
    »Tun Sie das«, sagte ich zustimmerid . »Und machen Sie sich nur keine Mühe, mir etwas
anzubieten. Ich bediene mich schon selbst .«
    »Dort steht Whisky«, sagte er
widerwillig und deutete auf einen alten Mahagonischrank, der auf vier kurzen
dicken Füßen stand. Die Türgriffe waren handgeschmiedete Kupferringe, und das
Möbel sah aus, als habe es Großvater Birrel noch schnell ’rauswerfen wollen,
ehe er starb. Damit glich es dem übrigen Mobiliar. Es gab mehrere Stühle mit
gerader Lehne und gepolstertem Sitz, steif wie die Damen, die seinerzeit zuerst
draufgesessen hatten. Eine Couch offenbarte hier und da ihr Innenleben, und ein
breites Buffet wies Blattwerkschnitzerei und im Oberteil Glastüren mit je einem
Einhorn in den Scheiben auf. Dahinter standen Nippes, die so alt waren wie der
Schrank, Teller, zwei Petroleumlampen, ein vergilbter Seidenfächer aus
Chinatown und eine Menge Geschirr, das wahrscheinlich nicht mehr benutzt worden
war, seit der letzte Viehbaron zum Dinner erschienen war.
    Im düsteren Schein der
Vierzig-Watt-Birne, die von der Decke hing und deren Strahlkraft von einem
neuen Plastikschirm aus dem Supermarkt beeinträchtigt wurde, verschmolzen die
verblichenen Farbtöne — das Braun der Möbel, das Goldbraun des fadenscheinigen
Teppichs und das dunkle Gelb der Tapete mit den rosa Blümchen. Nirgends lag
auch nur ein Hauch Staub.
    Ich sah wieder Aldo an, der
beobachtete, wie ich sein Wohnzimmer kritisch musterte. Seine Miene ließ
deutlich erkennen, daß ich ihn nicht mehr beeindruckte als mich seine Möbel.
    »Ich hätte gedacht, ein
erstklassiger Anwalt wie Sie hätte vielleicht auch erstklassige Manieren«,
schimpfte er.
    »Sicher habe ich die«, sagte
ich freundlich und nahm ein Glas vom Silbertablett neben dem Vier-Dollar- Rye . »Aber ich bin nun mal sehr anpassungsfähig .«
    Die Bemerkung prallte von ihm
ab. Er stampfte durchs Zimmer und verschwand durch eine Tür, die er hinter sich
schloß.
    Insgesamt wies das Zimmer vier
Türen auf, in jeder Wand eine. Ich lugte hinter die nächste. Eine lange schmale
Vorhalle mit ein paar Stühlen, einem Tisch und einem uralten Sofa, mehr gab es
nicht zu sehen. Der Vorraum besaß

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