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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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Satz hatte er
     von einem Chemiker gehört, den er bei einer Drogenrazzia verhaftet hatte. Und obwohl er nicht das Geringste von der Materie
     verstand, brachte er ihn an, wann immer sich die Gelegenheit bot.
    Die Raggi zog eine Augenbraue hoch, eher überrascht als verärgert. »Ich sehe, Sie sind skeptisch. Wie Sie wünschen, das ist
     Ihr Problem. Ich schreibe sie Ihnen auf, und dann entscheiden Sie selbst. Dienstags Leptandra und Antimonium, samstags Argentum
     Nitricum und Arsenicum Albium. Die werden Ihnen helfen, Ihren Körper zu entschlacken.«
    »Und wie lange soll ich diese Diät einhalten?«
    Die Wunderheilerin schaute ihn ein wenig amüsiert an. »Für immer. Wenn Ihr Körper keinen Weizen verträgt, dann verträgt er
     ihn eben nicht. Und wird es nie tun.«
    |68| Marco Luciani dachte an den Streifen Focaccia, den die Bäckerin ihm inzwischen perfekt zurechtzuschneiden verstand, genau
     sechzig Gramm. An die achtzig Gramm Spaghetti aglio, olio e peperoncino mit den zerbröselten Kräckern im Teller – für ihn
     der Gipfel der Völlerei. An die Mozzarella im Teigmantel, die seine Mutter ihm in seiner Kindheit zubereitet hatte und die
     sie ihm jetzt wieder aufnötigte. Wenn er etwas hasste, dann war es Essen, aber nun, da es ihm untersagt wurde, erschien es
     auf einmal viel verlockender.
    »Alles andere kann ich unbeschwert zu mir nehmen? Ich meine, abgesehen von dem, was ich ohnehin nicht esse oder trinke: Eier,
     Milchprodukte, reifen Käse, Wurst, Weißwein, Bier …«
    »Streichen Sie den Weizen, und Sie werden sehen, dass alles andere Ihnen keine Beschwerden mehr bereitet.«
     
    Auf dem Weg ins Büro machte der Kommissar in einer Bäckerei Station und nahm sich satte hundert Gramm Focaccia, schön fettig
     und knusprig gebacken, mit dicken Salzkörnern, die in der Ölmaserung steckten. Er aß sie gleich auf der Straße, jeden Bissen
     mit Wollust kauend. »So siehst du aus, du dumme Kuh!«, dachte er. »Alles kannst du mir nehmen, Wein, Wurst, Süßspeisen, kannst
     du alles haben, aber wehe, wenn du mein Brot und meine Focaccia anrührst.«

|69| Zwölf
    Marietto Risso
    Camogli, heute
     
    Im Fernsehraum des Altersheims saßen bereits sechs oder sieben Bewohner und schauten Nachrichten.
    »T’è capiu? Hast du das verstanden? Am Ende zahlen wir Rentner die Zeche, wie immer. Den hohen Herren passen wir nicht ins
     Konzept, und wenn wir verhungern, freuen sie sich nur, dass sie uns endlich los sind.« Signor Traverso dozierte wie jeden
     Abend bei den Fernsehnachrichten. Die Meldungen aus Wirtschaft und Politik brachten ihn besonders auf. Schon bei der ersten
     Schlagzeile legte er mit seiner Philippika los und scherte sich kein bisschen um das Gezischel derjenigen, die gerne den Rest
     hören wollten.
    Der Sprecher hatte die ersten drei Beiträge angekündigt: eine Ermahnung des Präsidenten, Links- und Rechtsbündnis sollten
     sich in ihrer Auseinandersetzung um mehr Sachlichkeit bemühen, eine Vorschau auf die neuesten Änderungen im Staatshaushalt
     und ein Raubüberfall, bei dem ein Tabakhändler getötet worden war. Dann war er aufs Ausland umgeschwenkt, Alarmbereitschaft
     in den USA wegen möglicher Terroranschläge, und in irgendeinem fernen asiatischen Land hatte es Überschwemmungen gegeben.
    »Sag mal, ist das eine Wiederholung? Diese Nachrichtensendung habe ich doch neulich schon gesehen«, sagte Signora Irene.
    »Wenn du’s genau wissen willst, ich habe die schon letztes und vorletztes Jahr gesehen«, sagte Gaetano. »Ich glaube, die haben
     für jeden Tag im Jahr eine Folge griffbereit |70| im Archiv, und die senden sie bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Wie zu Weihnachten, da gibt es doch im ersten Programm auch immer
     ›Ist das Leben nicht schön?‹.«
    »Seid mal still, das ist neu«, sagte Signora Irene und zeigte auf den Monitor.
    »… eine der faszinierendsten Inseln des westlichen Mittelmeeres. Der Preis beläuft sich auf zwanzig Millionen Euro. Der Käufer,
     die Luxemburger Gesellschaft ›Wilhelmina‹, erwirbt das Recht, den bereits vorhandenen Gebäudebestand zu restaurieren, darf
     diesen aber nicht erweitern. Zudem verpflichtet sie sich zur Pflege der Insel, zur Bewahrung ihrer Landschafts- und Wasserschutzgebiete
     und zum Schutz der lokalen Fauna und Flora. Besuchern soll der Zutritt zu Studienzwecken gestattet werden.«
    »Was ist denn das?«
    »Eine Insel. Wir haben sie verscheuert. Wie Korsika. Wie Nizza und Savoyen«, sagte Signor Traverso.
    »Und wo liegt

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