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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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Sein Gegenüber lächelte, ohne etwas zu erwidern.
    »Aber der Schlag war nicht tödlich«, setzte der Kommissar wieder ein.
    »Nein, absolut nicht.«
    »Und ebenso wenig der Pistolenschuss, haben Sie gesagt.«
    »Genau. Hätte jemand Erste Hilfe geleistet, hätte er wohl überlebt.«
    Marco Luciani nickte. Sich in den Mund zu schießen war nicht empfehlenswert, zumindest sollte man die Pistole nicht waagrecht
     halten, sondern fast senkrecht, damit man auch sicher das Hirn traf. Daher war die Schläfe vorzuziehen, allerdings brauchte
     man in diesem Fall, da man den Lauf nicht mit den Zähnen fixieren konnte, eine sehr ruhige Hand.
    »Wie lange war er Ihrer Meinung nach im Meer?«
    »Schwer zu sagen. Die Fische hatten gerade erst angefangen, Fingerkuppen und Ohrläppchen abzunagen. Grob geschätzt würde ich
     sagen: vierundzwanzig Stunden. Es könnten aber auch zwölf oder sechsunddreißig gewesen sein.«
    Marco Luciani rechnete schnell nach. Marietto fährt am Morgen des 28. nach Rom, geht zu seiner Nichte, dort passiert etwas,
     er kehrt am 29. oder am 30. nach Camogli zurück und bringt sich um. Einen Tag lang treibt er im Meer, und am Nachmittag des
     31. finden wir die Bescherung. Der zeitliche Ablauf passte mehr oder weniger zusammen, aber neue Fragen verlangten nach einer
     Antwort. Zum Beispiel: Wo hatte er die Pistole her? Und wie konnte er sich zuerst in den Kopf schießen, dann halbtot auf dem
     Strand liegen, wo seine Hand sich um die Steinchen |127| krampft, um schließlich ins Wasser zu stürzen? Vielleicht hatte die aufgewühlte See ihn erfasst und weggespült.
     
    Am späten Nachmittag machte er nicht den üblichen Spaziergang durch die Via XX Settembre Richtung Altstadt, sondern er holte
     das Auto aus der Garage. Seine schäbige Zweizimmerbude fehlte ihm jetzt schon, vor allem aber fand er idiotisch, dass er fast
     zwei Stunden pro Tag im Auto saß, um ins Büro und wieder nach Hause zu fahren. Wieder nahm er sich vor, eine Mietwohnung zu
     suchen, auch wenn in seinem Kopf die Idee herumspukte, die Wohnung von Großvater Mario in Mailand zu verkaufen, um etwas Ordentliches
     in Genua zu erwerben.
    Auf dem Weg nach Hause hielt er an der Cala dei Genovesi, um noch einmal den Strand zu kontrollieren. Und er sah bestätigt,
     was er in Erinnerung hatte: Es gab dort Kieselsteine, sie waren allerdings viel größer als die aus Mariettos Faust. Außerdem
     war sowieso fast ausgeschlossen, dass das Meer ihn weggespült und an derselben Stelle wieder angeschwemmt hatte. Luciani musste
     ein bisschen weiter östlich nach einem Strand suchen. Eine Stelle, wo der Fischer sich in den Kopf geschossen hatte, wo er
     eine Weile mit dem Tod gerungen hatte und schließlich ertrunken war. Kompliziert. Vielleicht zu kompliziert. Aber ein Mord
     schien noch weniger plausibel. Wer hätte den alten Fischer töten sollen? Und warum?

|128| Einundzwanzig
    Ranieri
    Zehn Monate zuvor
     
    Ludovico Ranieri lag auf dem Bett, in einem Hotelzimmer auf Capri, das ihm eine Nacht gehört hatte. Unter den Gästen des Hotels
     war einst auch Paolina Bonaparte gewesen. Neben einer nicht unerheblichen Anzahl Studentinnen der Universität von M. Es war
     sündhaft teuer, dafür war die absolute Diskretion inklusive. Bevor er Elena heiratete, hatte er verschiedene Abenteuer gehabt,
     die letzten, als sie schon verlobt waren, aber nach der Hochzeit hatte er sich immer ordentlich betragen, er hatte nie zugelassen,
     dass seine kleinen Eskapaden ihre Ehe in Frage stellten. Zumindest bis zu Sabrinas verheerendem Auftritt. Nachdem das Mädchen
     ihn verlassen hatte, hatte Ludovico alles seiner Frau erzählt, vielleicht hoffte er unterbewusst, dass sie ihn in die Wüste
     schicken und zwingen würde, seinem Leben eine neue Wendung zu geben. Dieses bequeme Nest aufzugeben und wegzugehen, von vorn
     anzufangen, in Rom oder sonst wo.
    Elena hatte ihm stattdessen verziehen. Es hatte Tränen gegeben, Drohungen, sie war mit Pauken und Trompeten ins Elternhaus
     zurückgekehrt, die Kinder im Schlepptau. Ludovico hatte sich von seinem Schwiegervater den Kopf waschen lassen müssen, mit
     Sätzen wie aus »Der Pate« (»Wenn du meine Tochter nicht glücklich machst, breche ich dir die Knochen« – »Wir sind Männer von
     Welt, wir alle haben unsere Abenteuer gehabt, aber man muss Diskretion walten lassen und darf es vor allem nie, aber auch
     niemals beichten« – »Sieh zu, dass du spurst, und dann werden wir dafür sorgen, dass du an der

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