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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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Universität die Bestätigung |129| erfährst, die du verdienst, bald weht ein anderer Wind, und dann werden fähige Leute gebraucht werden«). Ein abgenudeltes,
     allzu bekanntes Drehbuch, das mit der Versöhnung endete, der Heimkehr nach Hause, dem Wiederaufflammen der Leidenschaft.
     
    Er wollte nicht denken, dass diese fünf Jahre vergeudet waren. Lieber betrachtete er sie als fünf Jahre im Fegefeuer, nach
     denen er seinen Lohn bekommen hatte und wieder zum Tor des Paradieses vorgelassen worden war. Gennaro Fierro. Das war der
     entscheidende Name. Gennaro Fierro. Ludovico sagte ihn sich immer wieder vor, während er an die Decke des Hotelzimmers starrte.
     Nach langwieriger Recherche im Zeitungsarchiv war er endlich auf die richtige Meldung gestoßen. Am 15. Oktober 1968 hatte
     man die Leiche Gennaro Fierros in der Nähe der Insel Santo Stefano, vor Ventotene, gefunden. Getötet durch einen Messerstich
     und einen Gewehrschuss. Fierro war Bootsführer auf einem Fischkutter, der unter Schmuggelverdacht stand. Dies zumindest war
     die Vermutung, die die Carabinieri geäußert hatten, was andere Motive nicht ausschloss, auch private nicht: Rache, Eifersucht,
     Frauen. Der einzige Verdächtige war ein Fischer namens Giovanni Quondampietro, der für ihn gearbeitet hatte und seit der Tatnacht
     verschwunden war. Dies war der einzige Mordfall in Ventotene und Umgebung, der zur Erzählung seines Vaters passen konnte.
     Der »Messaggero« hatte den Fall einige Tage lang verfolgt und ihm dann immer weniger Platz gewidmet. Angesichts einer gewissen
     »Omertà« der Inselbewohner mussten die Ermittlungen zum Erliegen gekommen sein, oder vielleicht wusste allein der verschollene
     Matrose, wie die Sache sich wirklich zugetragen hatte, und die anderen hatten der Polizei schlicht nichts zu sagen. Nachdem
     Ludovico das Datum gefunden hatte, hatte er |130| auch die Mikrofilme des »Mattino« durchforstet, war zügig bis ins Jahr 1973 vorgedrungen, aber auch dort stand nichts über
     den weiteren Verlauf der Ermittlungen. Schließlich hatte er sich geschlagen gegeben. Es war ja logisch, dass man den Schuldigen
     nicht gefunden hatte, wenn der Schuldige sein Vater war.
    Niemand schien ihn jemals verdächtigt zu haben, sonst hätte Settimo nicht ausgerechnet am Tatort ein Haus gekauft, auch ein
     Jahr später nicht. Ludovico spürte, dass er auf der richtigen Fährte war. Er erinnerte sich auch daran, wie sein Vater urplötzlich
     sein Boot, die »Pinuccia«, verkauft, dafür ein anderes gekauft und sich so den Zorn seiner Frau zugezogen hatte, die er nicht
     einmal nach ihrer Meinung gefragt hatte. Als Kind hatte diese Geschichte ihn kein bisschen gekümmert, aber nun schien auch
     das ein wichtiges Indiz zu sein: Blut, das man auf einem Boot vergossen hat, bringt Unglück, und sein Vater war sehr abergläubisch
     gewesen.
    Jetzt musste die ganze Geschichte mit äußerster Umsicht rekonstruiert werden, ohne Fehltritte. Er hatte ein Datum und einen
     Namen. Besser gesagt, zwei Namen. Er brauchte jemanden, der die Spuren dieser Personen verfolgen konnte, ohne Verdacht zu
     erregen. Er konnte sicher nicht die Polizei um Mithilfe bitten, und ebenso wenig seine politischen Freunde. Vielleicht den
     Bischof. Aber ihm gegenüber war das Kräfteverhältnis sowieso schon aus der Balance geraten. Sicher war nur, dass er in seiner
     Position nicht in Ventotene herumspazieren und Fragen zu einem vierzig Jahre alten Mordfall stellen konnte.
    Er seufzte, wenn er an die Schönheit der Statue dachte, die an einem sicheren Ort ruhte. Pygmalion, König von Zypern, hatte
     sich in eine Statue verliebt, und er konnte ihn inzwischen verstehen, auch wenn er derzeit immer noch knackige und weiche
     Körper bevorzugte. Er drehte sich auf |131| die Seite, lüftete das Laken und betrachtete die Silhouette von Sabrinas Körper. Um diesen als Meisterwerk zu deklarieren,
     fehlte nur die Signatur eines großen Künstlers.
    Er näherte sich ihr, um den Duft ihrer Haare einzuatmen, legte eine Hand auf ihren Oberschenkel und streichelte ihn andächtig.
     Er war sicher, dass auch der erhabene Lysipp, wenn er den Gips modellierte, die Augen schloss und an die Kurven zurückdachte,
     die er in der Nacht zuvor liebkost hatte. Vielleicht bevorzugte auch der Bildhauer, wie sein Mentor, der Kaiser, die Knaben.
     Das waren dekadente Zeiten gewesen, wie übrigens auch die jetzigen, in denen sämtliche Grenzen verschwammen. Die Grenzen zwischen
     Staaten, die

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