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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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Castings gehen, und ich denke, in einem Jahr werde
     ich mich allein über Wasser halten können. Du wirst unterdessen auch vorwärtskommen, Ludovico. Das weiß ich. Du hast es drauf,
     und wenn du dich auf deine Karriere konzentrieren kannst, wirst du Erfolg haben. Ich hätte dich nur abgelenkt.«
    Ludovico saß auf seinem Stuhl wie festgenagelt, denn wenn er aufstand, würde es ein Abschied für immer sein. Dazu war er noch
     nicht bereit. Er war nicht bereit, verflucht. Sie konnte nicht so in sein Leben platzen, alles auf den Kopf stellen, ihn zu
     der Überzeugung bringen, dass er alles falsch gemacht hatte, ihm Kraft und Selbstvertrauen für einen Neuanfang geben, den
     Mut, wieder alles in seine Träume zu investieren, um dann zu sagen: Sorry, war nur ein Scherz, zurück auf Los! Er konnte nicht
     mehr zurück, zurück zu Frau und Kindern, als ob nichts gewesen wäre. Er suchte nach einem schönen Satz, einem von denen, die
     dich mit fünf Worten in Stücke hauen, die dich völlig bloßstellen und die du bis an dein Lebensende nicht mehr vergisst. Ihm
     fielen aber nur vulgäre Beleidigungen ein, die sie nicht getroffen hätten. Hure. Schlampe. Viel zu simpel, zu oberflächlich.
    |121| »Viel Glück, Professore. Es war eine wichtige Beziehung für mich, aber sie ist vorbei. In ein paar Monaten, wenn Sie drüber
     weg sind, werden Sie erkennen, dass ich recht hatte.«
    Er hatte zugesehen, wie sie hinausgegangen war, unfähig zu sprechen, hatte versucht, sich diese sieben, acht Schritte, die
     sie bis zur Tür brauchte, genau einzuprägen. Ihren Gang, ihren in weiße Jeans gemeißelten Hintern, ihre hochhackigen Sandalen,
     die sie gern anbehielt, wenn sie einander liebten. Fick dich ins Knie, hatte er gedacht, fick dich doch selbst. Fahr nach
     Rom, lass dich von irgendeinem notgeilen Regisseur nageln. Eines Tages wirst du zurückkommen, und dann werde ich dich bluten
     lassen.
     
    Rektor Ludovico Ranieri drückte die Zigarette in einem der großen Ascher aus, die im Hof standen, und ging wieder in den Lesesaal
     zurück. Diese Statue war ein Vermögen wert, der Herr hatte sie ihn finden lassen, damit er sein Schicksal in andere Bahnen
     lenken konnte, und vielleicht auch das Schicksal des Landes.

|122| Zwanzig
    Luciani
    Genua, heute
     
    Marco Luciani erreichte fast im Laufschritt die Leichenkammer des San-Martino-Krankenhauses. Kaum war er nach Hause gekommen,
     hatte er das Handy eingeschaltet und Professor Dionigis Stimme auf der Mailbox gehört: »Kommen Sie so schnell wie möglich.«
     Er hatte das sofort mit dem bösen Traum der letzten Nacht in Verbindung gebracht: Sein Vater, er und Marietto waren mit dem
     Boot draußen, auf stürmischer See, umgeben von Haien. Sein Vater fiel ins Wasser, danach der Fischer, und er war so voller
     panischer Angst, dass er nur tatenlos zusehen konnte und nicht den Mut fand, sie zu retten.
    Er schaute in den Obduktionssaal. Professor Dionigi begrüßte ihn, indem er die Kreissäge, mit der er gerade den Brustkorb
     einer männlichen Leiche öffnen wollte, leicht anhob und ihm bedeutete, dass er gleich kommen würde. Fünf Minuten später trat
     er heraus, zog die Maske vom Gesicht, ließ sich auf einen Stuhl fallen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Hier bin ich, Dottore. Ich bin so schnell wie möglich gekommen. Ich hatte auch versucht, Sie zurückzurufen, aber …«
    »Ach ja, der Klingelton ist leise gestellt, manchmal höre ich ihn nicht.«
    »Was ist los?«
    Der Pathologe stieß eine endlose Rauchwolke aus. »Los ist, dass dieses neue Jahr nicht gut anfängt.« Mit Professor Dionigi
     zu arbeiten, war ein Alptraum, denn er kam nie zum Punkt.
    |123| »Sie hatten angedeutet, dass es um den Fall Risso geht.«
    »Da gibt es eine wichtige Neuigkeit, Commissario.«
    »Das heißt?«
    »Nun, etwas, das Sie überraschen wird. Und Ihre Überzeugungen über den Haufen werfen könnte …« Jetzt hör schon auf mit dem
     Ratespiel, und sag mir, was du entdeckt hast, du Trottel, dachte der Kommissar. Aber er sagte nur: »Heraus damit!«
    »… wenn auch gleichzeitig die erste Rekonstruktion Bestand haben könnte«, beendete der Professor mit verschmitztem Gesicht
     seinen Satz.
    Marco Luciani setzte ein diabolisches Grinsen auf und fixierte ihn. »Dottore, entweder Sie teilen mir auf der Stelle diese
     beschissene Neuigkeit mit, oder einer Ihrer Kollegen wird bald eine weitere Autopsie vorzunehmen haben.«
    Dem anderen blieb der Mund offen stehen, dann sagte er schnell:

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