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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Worte »den Menschen, den ihr hasst« sagt, bemerke ich, dass Cassidy beginnt, den Raum nach jemandem abzusuchen. Wen hasst sie wohl in dieser Woche?, frage ich mich. Letzte Woche war es Mallory, aber nun sind die zwei die allerbesten Freundinnen …
    Ah. Bridget. Cassidys Blick bleibt an dem hübschen dunkelhaarigen Mädchen hängen, das sich in einem der bezaubernden viktorianischen Sessel zusammengerollt hat, die CRT für die Kulisse besorgt hat. Bridget starrt verträumt aus dem Fenster, ohne darauf zu achten, was um sie herum passiert. Cassidy, die das sieht, stupst Mallory mit dem Ellenbogen an und nickt in Richtung ihrer Mitbewohnerin. Mallory verdreht die Augen, und Cassidy grinst gemein.
    Hmmm. In dieser Woche haben Cassidy und Mallory sich also gegen Bridget verbündet. Ich frage mich, ob das etwas mit dem knallpinkfarbenen Seidenschal im Bollywood-Stil zu tun hat, den Bridget neuerdings um den Hals trägt.
    »Den zieht sie nur an, um vor der Kamera herauszustechen«, hatte ich Mallory ein paar anderen Mädchen ge genüber lästern hören, als sie neulich vor meinem Büro standen und auf den Aufzug warteten. »Besonders in HD.«
    »Nein. Ich weiß, warum sie das macht«, widersprach Cassidy besserwisserisch. »Sie hat so viele Pickel, dass sie glaubt, mit dem Schal könnte sie davon ablenken. Aber leider funktioniert das nicht. Außerdem hat sie gar nicht genug Talent, um von dieser Pizzafresse abzulenken. Wenn die glaubt, dass sie auch nur die geringste Chance hat, dasRock Off zu gewinnen, hat sie sich leider geschnitten.«
    Die anderen Mädchen stimmen ihr zu.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es, abgesehen von den Nazis, den Taliban und vielleicht den Honigdachsen, niemanden auf diesem Planeten gibt, der erbarmungsloser ist als ein pubertierendes Mädchen, wenn es einmal beschlossen hat, dass es dich nicht leiden kann.
    »Schreibt darüber, was passieren würde, wenn ihr den Menschen verlieren würdet, den ihr am meisten auf der Welt liebt«, fährt Tania fort, während sie weiter auf der Gitarre klimpert. Ich habe nicht gewusst, dass sie Gitarre spielen kann, aber sie kann es, und zwar ziemlich gut. »Schreibt darüber, was passieren würde, wenn der Mensch, den ihr mehr hasst als alles andere auf der Welt …«, ihr Gesicht nimmt einen entrückten Ausdruck an, »… plötzlich damit droht, den Menschen umzubringen, den ihr am meisten auf der Welt liebt. Wie würdet ihr euch dann fühlen?«
    Oh. Ich sehe hinüber zu Cooper, der sich diskret außerhalb der Kameras aufhält. Er fängt meinen Blick auf und zieht die dunklen Augenbrauen hoch. Das hier hat eine unerwartete Wendung genommen.
    »Würdet ihr dann jede Nacht wach liegen und grübeln, wie leer und einsam ihr euch ohne diesen geliebten Menschen fühlen würdet? Wie sinnlos das Leben wäre ohne ihn oder sie?« Tania schlägt die Gitarrensaiten mit unnötiger Härte. »Was würdet ihr tun? Würdet ihr euch umbringen? Aber vielleicht könnt ihr das nicht, weil ihr einen Hund habt und dieser Hund euch braucht …«
    »Okay, Cut«, brüllt Stephanie. Ihr Gesicht ist leicht gerötet. »Gut.« Sie zieht ihr Headset herunter. »Sorry, Leute. Tania, das war fantastisch, aber können wir noch einmal zurück zu der Stelle, an der du gesagt hast, dass man über das schreiben soll, was man liebt, und uns stärker konzentrieren auf …«
    Stephanie senkt ihre Stimme und kehrt uns den Rücken zu. Sie redet leise mit Tania weiter, wir können nicht mehr verstehen, was sie zu ihr sagt.
    Die Mädchen, sie werden langsam unruhig, denn dieser Workshop vor laufender Kamera dauert bereits eine Stunde, strecken sich und beginnen zu quengeln, dass sie eine Pause brauchen. Sie machen nicht gerade den Eindruck, als hätte ihnen Tanias Ausflug auf die dunkle Seite zugesetzt oder als hätten sie ihm überhaupt groß Beachtung geschenkt.
    »Wow«, höre ich eine männliche Stimme neben mir, »wenn so die Arbeit an einem professionellen Filmset aussieht, sollte ich meine Berufswahl vielleicht noch mal überdenken.«
    Ich drehe den Kopf und sehe Gavin an der Wand lehnen.
    »Wie bist du hier reingekommen?«, frage ich ihn.
    »Ich habe Ihnen letztes Jahr das Leben gerettet, schon vergessen?« Gavin nickt in Richtung Cooper. »Er hat gesagt, was ihn betrifft, habe ich einen lebenslangen Freischein.«
    Ich versuche, ein Lächeln zu unterdrücken, scheitere aber. »Das hat Cooper gesagt?«
    »Ja«, erwidert Gavin. »Aber ich soll mich zurückhalten, oder er verpasst mir eine

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