Keine Schokolade ist auch keine Loesung
war achtmal Brautjungfer. Es ist Zeit für eine kleine Revanche. Und die anderen sollten sich bessser nicht lumpen lassen. Ich wünsche mir nämlich einen erstklassigen Mixer, und dann werde ich Sie nach der Arbeit bei mir oben auf eine Margarita einladen.«
»Cool«, sage ich und lächle. »Einladung angenommen.«
»Ich werde Ihnen bei Gelegenheit meinen Online-Hochzeitstisch zeigen. Da Sie auch bald heiraten werden, müssen Sie sich mit so etwas vertraut machen.«
»D… das werde ich nicht«, stottere ich. »Ich meine, wir planen keine große Hochzeit. Eigentlich wollen wir heimlich heiraten.«
»Das spielt keine Rolle«, erwidert Lisa achselzuckend. »Die Leute werden Ihnen trotzdem etwas schenken, also registrieren Sie sich besser, oder Sie bekommen lauter Schrott, den Sie nicht haben wollen. Was ist das?« Sie deutet auf etwas auf meinem Schreibtisch.
»Das«, ich gebe ihr das PNG-Formular, »habe ich gerade erstellt.«
Sie überfliegt es kurz. »Gott. Ist das der Mann? Der Kerl von gestern?«
»Ja«, sage ich. »Ich habe überlegt … ob ich ›Mord‹ durch ›mordverdächtig‹ ersetzen soll.«
Lisa studiert das Formular eine Weile. Dann gibt sie es mir zurück und sagt: »Wie wäre es einfach mit ›Belästigung‹? Die Sache ist nämlich die, es ist noch nicht erwiesen, dass der Kerl jemanden ermordet beziehungsweise schwer verletzt hat, und wir wollen das College nicht angreifbar machen für irgendwelche Verleumdungsklagen, falls er das hier zufällig lesen sollte. In so einer Welt leben wir. Wir behaupten, der Kerl ist ein Mörder, und dann ist er keiner und kann uns anzeigen. Belästigung dagegen ist schwerer zu definieren … Neulich in der U-Bahn hat so ein Typ sein Gehänge rausgeholt und mir präsentiert. Ich nehme an, es sollte ein Kompliment sein.«
Als gebürtige New Yorkerin muss Lisa solche Dinge für ziemlich normal halten, genauso normal wie Typen, die andere terrorisieren und umbringen. So normal, dass man aufpassen muss, solche Typen nicht zu beleidigen.
»Eigentlich«, fährt sie fort, »ist das eine gute Geschichte, die ich den Camperinnen erzählen könnte, wenn wir heute Nachmittag zum Krankenhaus fahren. Es kann nämlich gut sein, dass viele der Mädchen nicht nur noch nie die öffentlichen Verkehrsmittel in einer Großstadt benutzt haben, sondern auch noch nie einem Exhibitionisten begegnet sind. Ich möchte sicherstellen, dass sie wissen, was in so einem Fall zu tun ist.«
»Wie haben Sie reagiert?«, frage ich. »Als der Kerl sein … Ding rausgeholt hat?«
»Oh«, sagt sie mit einem Schulterzucken und gibt mir das PNG zurück. »Ich habe ihn mit meinem Handy gefilmt. Beim nächsten Halt stieg er aus und rannte davon. Später habe ich das Video bei YouTube und bei Facebook hochgeladen. Ich hoffe, seine Mutter sieht es. Ich bin mir sicher, sie würde sehr stolz darauf sein, was aus ihrem Jungen geworden ist.«
»Das ist genau die Art von Geschichte«, sage ich, »die Mädchen, die am Tania Trace Rock Camp teilnehmen, unbedingt hören müssen.«
21
Hebrew Fever
Joshua and Jericho
Moses and the deep red sea
Why does my name only echo?
Why does he never think of me?
I’ve got Hebrew fever
But he sees only her
I’ve got Hebrew fever
Why won’t he leave her?
I’ve known but one Israelite
My heart for him’s like Isaac’s rock
But no late ram, no saving light
To him I’m nothing but a lost sock
I’ve got Hebrew fever
But he only sees her
I’ve got Hebrew fever
Why won’t he leave her?
From Tel Aviv to Haifa
From Elat to Jerusalem
They dance and sing the hora
As if there was no one but them*
I’ve got Hebrew fever
But he only sees her
I’ve got Hebrew fever
Why won’t he leave her?
*Alternativzeile: I am filled with dirty phlegm
Dieser Song wurde geschrieben,
komponiert und produziert von
Sarah Rosenberg, New York College
Alle Rechte vorbehalten
»Wenn ihr euch also hinsetzt, um einen Song zu schreiben«, sagt Tania, die auf einem hohen Hocker am hinteren Ende der Bibliothek im ersten Stock sitzt, ein gutes Stück von den Fenstern entfernt, »möchtet ihr im Grunde eine Geschichte erzählen …«
Eines der Mädchen hebt die Hand.
»Ja? Wie ist dein Name?«, fragt Tania.
»Emmanuella«, antwortet das Mädchen. »Ja, also …«
Stephanie, die ein Stück neben Tania steht, außerhalb der Kameras, macht eine hektische Aufstehen!-Du-Dummerchen! -Geste in Richtung Emmanuella. Das mollige Mädchen mit dem wachen Blick und der blau
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