Keine Schokolade ist auch keine Loesung
»Keines der Zimmer ist auch nur annähernd bezugsfertig. Die Maler sind noch immer in den oberen Etagen zugange. Und selbst dort sind die meisten Räume noch nicht vollständig renoviert. Ich meine …« Ich kann nicht glauben, dass ich das aussprechen muss, aber ich tue es trotzdem. »Was ist mit dem Zimmer nach Narnia?«
Stephanie und die junge Frau, die mir niemand vorgestellt hat, starren mich ausdruckslos an, aber ich bin mir sicher, Dr. Jessup und Muffy wissen ganz genau, was ich meine, denn das Zimmer nach Narnia war, genau wie der Stiefmütterchenskandal, schmachvoll genug, um es in die New York Post zu schaffen. In den Frühjahrsferien entdeckten wir, dass vier männliche Bewohner in den Wandschrank ihres Apartments »eine Tür nach Narnia« eingebaut hatten. Sie führte in einen Extraraum, in dem sie eine »Liebeshöhle« eingerichtet hatten, ausstaffiert mit einem Matratzenlager, Lavalampen, Bongos und Postern des Schauspielers, der Prinz Kaspian verkörperte.
Noch ärgerlicher war, dass die Eltern der vier Bewohner die Frechheit besaßen, sich zu weigern, die Kosten zu erstatten, die wir ihnen für die Reparatur des Wandschranks (und für die Desinfektion der Matratzen) in Rechnung stellten, obwohl ich ihnen Beweisfotos von den ungewöhnlichen Freizeitaktivitäten ihrer Söhne schickte.
»Keine Sorge«, sagt Muffy fröhlich. »Wir haben vom Wartungsdienst bereits eine Liste der Räume, die am wenigsten Arbeit benötigen, erhalten.«
»Vom Wartungsdienst?« Dann fällt mir ein, dass mir vorhin im Flur Carl mit seiner Leiter begegnet ist. »Natürlich«, murmle ich. »Die Glühbirnen.«
»Genau«, sagt Stephanie. »Unsere Mädchen benötigen gutes Licht, um sich morgens für die Filmaufnahmen zu schminken.«
»Filmaufnahmen?« Ich werfe Dr. Jessup einen panischen Blick zu, aber es ist Muffy, die antwortet.
»Dem New York College bietet sich eine fantastische Gelegenheit, die wir, wie man mir sagte, Ihnen zu verdanken haben, Heather«, erklärt sie.
Ich weiß, was gleich kommt, aber ich hoffe immer noch auf eine Art Missverständnis. »Was für eine Gelegenheit?«
Stephanies Lächeln spiegelt sich nicht in ihren Augen wider. »Tania findet, dass Sie den kleinen Schwächeanfall, den sie hatte, als sie neulich hier war, so kompetent gemeistert haben, dass sie sagt, der einzige Ort, an dem sie sich sicher fühle, um Jordan liebt Tania zu drehen, sei, da Bear im Krankenhaus liege, die Fischer Hall.«
»Es wird Wunder bewirken für den Ruf der Fischer Hall, wenn die Sendung ausgestrahlt wird«, fügt Muffy enthusiastisch hinzu. »Tschüs, Todeshalle. Hallo, beliebtestes Wohnheim im ganzen Land! Jeder wird in dem Gebäude wohnen wollen, in dem das Tania Trace Rock Camp stattgefunden hat.«
»Aber …« Ich blicke Dr. Jessup verzweifelt an. »Aber Filmaufnahmen sind in den Wohnheimen des New York College ohne offizielle Genehmigung nicht erlaubt.«
Dr. Jessups Hände sind tief in den Hosentaschen seines Anzugs vergraben. Er wippt auf seinen Absätzen vor und zurück. »Was soll ich sagen, mein Kind?«, erwidert er mit grimmigem Lächeln. »Eine offizielle Genehmigung liegt vor. Sie kommt direkt aus dem Präsidentenbüro.«
Ich sehe zu Stephanie. Ihr Lächeln ist nun katzenhaft. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Präsident Allington ein großer Fan von Cartwright Records Television ist.«
Ich runzle die Stirn. Wohl eher ist der Sohn des Präsidenten ein großer Fan von Stephanie und hat seinen Einfluss auf seinen Vater genutzt – der keinen blassen Schimmer hat, was an seiner Universität los ist, weil er sich wegen des Stiefmütterchenskandals in den Hamptons versteckt.
Ich sehe die junge Frau in T-Shirt und Jeans an. Sie ist so süß und zart, ich vermute, sie gehört zu CRT, vielleicht eine andere Produktionsassistentin oder Stephanies persönliche Assistentin. Obwohl ich mir nicht erklären kann, warum sie wie eine Studentin angezogen ist.
»Und wer sind Sie?«, frage ich, bemüht, höflich zu klingen, aber nicht sicher, ob es mir gelingt. »Eine Beraterin für das Tania Trace Rock Camp?«
Die junge Frau zieht die Augenbrauen hoch, während ihr Mund vor Überraschung ein kleines O formt.
»Nein, Heather.« Dr. Jessup nimmt die Hände aus den Hosentaschen. »Das ist die andere gute Neuigkeit. Ich möchte Ihnen gern die neue Leiterin der Fischer Hall vorstellen, Lisa Wu. Lisa, das ist Heather Wells.«
8
Triple A
Two in the morning
And my hopes were high
Till I saw you leave
With that other
Weitere Kostenlose Bücher