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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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einen reichen Mann heirate, damit ich diejenige sein kann, die die Kinder erzieht. Ich bin mir nicht sicher, was die Mädels zu Hause von mir denken werden, wenn sie erfahren, dass ich weiterhin arbeiten gehe.«
    »Wen kümmert es, was die anderen denken?«, erwi derte ich achselzuckend über meinen nicht so gesunden Burger mit Pommes frites aus dem Stiefmütterchen-Café hinweg. »Es ist Ihr Leben, nicht ihres. Sie lieben Ihren Job doch, nicht?«
    »Ja«, sagte Muffy entschieden.
    »Gut«, sagte ich. »Vergewissern Sie sich nur, dass Sie Tad auch lieben, bevor Sie seinen Heiratsantrag annehmen, denn sonst bezweifle ich, dass die Chancen gut stehen, dass Ihr Plan aufgeht.«
    Nun sieht Muffy mich mit ihren perfekt geschminkten glänzenden Augen an. Sie brennt darauf, mir welche fabelhaften Neuigkeiten auch immer mitzuteilen.
    »Heather«, sagt sie. »Ich weiß, wie traurig Sie waren, dass das Wohnheim für den Sommer geschlossen wird und Sie alle hier nichts anderes zu tun haben, als Däumchen zu drehen. Damit können Sie jetzt aufhören, weil die Fischer Hall an diesem Wochenende offiziell wiedereröffnet wird, um das allererste Tania Trace Rock Camp auszurichten!«
    Mein Blick wandert rasch von Muffy zu Dr. Jessup zu Stephanie, dann zu Sarah, dann wieder zurück.
    »Augenblick«, sage ich intelligenterweise. »Wie bitte?«
    »Ja«, sagt Sarah, ohne zu lächeln. »Fünfzig vierzehnjährige Mädchen werden zwei Wochen lang hier in der Stadt wohnen und ihren Traum leben, von niemand Geringerem als Tania Trace gecoacht zu werden. Ist das nicht toll ?«
    »Tatsächlich sind die Mädchen zwischen vierzehn und sechzehn Jahre alt«, bemerkt Stephanie. Sie hat sich in einen Sessel sinken lassen, der mit blauem Vinyl bezogen ist – ich habe zugesehen, als Carl ihn neu gepolstert hat, nachdem die Mäuse sich durch den orangefarbenen Orginalbezug gefressen hatten –, und ihre Handtasche geöffnet. Sie nimmt eine Broschüre heraus und gibt sie mir. Ich blättere darin, während Stephanie weiterspricht. Es ist ein Kunstwerk in leuchtenden Farben wie Tania selbst, wenn sie nicht an Erschöpfung leidet. »Sie werden sich bestimmt erinnern, Heather. Ich habe Ihnen vorletzte Woche von dem Camp erzählt. Leider erweist sich der ursprüngliche Standort in den Catskill Mountains einfach als ungeeignet.«
    »Warum?«, frage ich. »Sieht doch perfekt aus.« Ich zeige auf ein Foto von einem Mädchen auf einem Pferd. »Wir haben keine Pferde.« Ich zeige auf ein anderes Foto. »Und auch kein Amphitheater.«
    »Wir haben reichlich Aufführungsräume«, sagt Dr. Jessup. »Unsere Schauspielschule ist eine der besten im Land. Unsere Bühnen sind zwar nicht open-air, aber wenn ich richtig verstanden habe, ist das Miss Trace sogar lieber.«
    »Tania möchte alles nach innen verlegen«, bemerkt Stephanie knapp und zupft mir die Broschüre aus den Fingern.
    Ich bin verwirrter denn je. »Und was hat das dann noch mit einem Camp zu tun?«
    »Es ist immer noch ein Camp«, erwidert Stephanie. »Es ist eben ein Indoor-Camp.«
    »Was ist ein Indoor-Camp?«, frage ich verwundert. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Natürlich ergibt das einen Sinn«, widerspricht Stephanie. »Es ist ein College -Camp. Die Mädchen werden davon noch begeisterter sein, als sie es schon von der Ferienanlage in den Catskills gewesen wären. Sie werden Jahre vor ihren Altersgenossen das Leben an einer Universität kennenlernen. Und zwar nicht an irgendeiner Universität, sondern am New York College, einer der zehn begehrtesten Hochschulen im Land. Ganz abgesehen davon natürlich, dass sie jede Minute mit Tania Trace verbringen werden. Beziehungsweise mit einem der renommierten Musikdozenten des New York College. Überwiegend mit dem Musikdozenten. Aber für mindestens eine Stunde am Tag werden sie Tania ganz für sich haben.«
    Ich bleibe auf meinem Stuhl sitzen, sprachlos. Alle anderen mit Ausnahme von Sarah strahlen mich an.
    »Ich hab’s dir ja gesagt, Heather, nicht?«, bemerkt Sarah und beugt sich ein Stück über ihren Schreibtisch vor. Ihr Lächeln ist diabolisch, doch nur ich kenne sie gut genug, um es deuten zu können. »Ist das nicht toll ?«
    Ich ignoriere sie.
    »Wir haben wegen Renovierung geschlossen«, sage ich zu Dr. Jessup. Ich argumentiere nicht dagegen, weil Tania Trace die neue Frau meines Exfreunds ist und ich mit der ganzen Sache nichts zu tun haben möchte, vielmehr kann ich mir wirklich nicht vorstellen, wie wir das bewältigen sollen.

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