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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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dieses Gebäude für immer als Todeshalle verschrien sein wird, nicht wahr?«
    Ich sehe, dass Simons Gesichtsausdruck sich ändert. Obwohl ich es normalerweise nicht leiden kann, wenn jemand den Begriff »Todeshalle« benutzt, war es die richtige Entscheidung, dass Cooper es zur Sprache gebracht hat. Die Fischer Hall hatte im vergangenen Jahr die höchste Anzahl von Todesfällen unter allen Studentenwohn heimen landesweit, einschließlich des Semester-at-Sea-Kreuzfahrtschiffs, auf dem das Norovirus derart massiv zugeschlagen hatte, dass drei Menschen daran gestorben waren. (Nur einer davon war ein Student. Die anderen zwei waren Dozenten. Niemanden in der Studentengemeinde kümmert das Lehrpersonal, aber genau genommen zählen diese Todesfälle mit.)
    Trotzdem, die Zahl der Studienanfänger am New York College, die darum baten, »überall, nur nicht in der Todeshalle« untergebracht zu werden, wenn sie erfuhren, dass sie dorthin zugeteilt worden waren, lag recht hoch … fast hundert Prozent. Das ist zum Teil der Grund, aus dem die Fischer Hall in diesem Sommer für Verschönerungsmaßnahmen geschlossen ist. So werden die Kids, deren Verlegungswunsch nicht berücksichtigt wird – was alle betrifft, da es keine Ausweichmöglichkeiten gibt, nachdem die ausgebufften Erstsemester sich bereits einen Platz in der Wasser Hall gesichert haben –, wenigstens hübsche weiße Wände erwarten, wenn sie ihr Zimmer in der Todeshalle beziehen.
    Es sieht allmählich so aus, als würde unsere längste unfallfreie Strähne reißen: Der Krankenwagen hält direkt vor der Fischer Hall.
    Ich stehe perfekt, um nicht nur den Krankenwagen zu sehen, sondern auch die Person, die aus dem Haupteingang der Fischer Hall stürmt – direkt unter die stolz we henden blau-goldenen New-York-College-Fahnen über eben diesem Eingang –, um die Sanitäter in Empfang zu nehmen. Es ist niemand von der Fischer-Hall-Belegschaft, aber es ist trotzdem jemand, den ich mehr als nur ein bisschen kenne, jemand, der mit Sicherheit keinen Wert darauf legt, dass Simon Hague sich in seine Angelegenheiten einmischt.
    Simon steht zu nah am Eingang der Bibliothek, um aus dem Fenster schauen zu können, und seine ganze Aufmerksamkeit ist auf das Geschehen drinnen gerichtet, nicht auf das draußen. Er scheint ein bisschen besänftigt zu sein, nachdem Cooper die Sache mit der Todeshalle erwähnt hat. Simon geht es schließlich um das Wohl der Studenten, wie er in Personalmeetings so oft betont, dass Tom und ich angefangen haben, eine Strichliste zu führen.
    »Ich verstehe«, sagt er mit erhobener Stimme, um sich über die Sirene hinweg verständlich zu machen – die in diesem Viertel so allgegenwärtig ist, dass er nicht einmal kurz innehält, um zu fragen, was los ist, beziehungsweise erst gar nicht auf die Idee kommt, dass sie etwas mit unserer aktuellen Situation zu tun haben könnte. »Aber wenn das hier eine offizielle Übung ist, was hat es dann mit dieser Anzeige beim Sicherheitsdienst auf sich wegen einer nicht genehmigten Feier und einem bewusstlosen Studenten?«
    »Das ist eine gute Frage«, sage ich. Obwohl es eine ist, die ich komplett verstehe, als ich die große, schlaksige Gestalt und die attraktiven Gesichtszüge der Person erkenne, die sich mit den Sanitätern in dem hellen Licht unterhält, das den Eingangsbereich flutet. »Vielleicht hat es was mit dem Basketballteam zu tun?«
    Simon wird hinter seinem ordentlich gestutzten Schnurrbart blass. »Sie meinen … die Stiefmütterchen?« Seine Stimme senkt sich zu einem gedämpften Flüstern. Weil die Sirene draußen abrupt verstummt, klingen seine nächsten Worte absurd laut. »Glauben Sie, sie sind darin verwickelt?«
    »Ich wüsste nicht, wer es sonst sein könnte.« Ich halte die Augen von Cooper abgewandt, während er den Raum durchquert und sich neben mich stellt, selbst als ich wahrnehme, dass er neugierig durch das Fenster späht. »Das Paintball-Gefecht findet zwischen dem Empfangspersonal und der Malerkolonne statt … also den Basketballern. Ich dachte, ich hätte das bereits erwähnt …«
    »Nein, haben Sie nicht«, fährt Simon mir über den Mund. »Wo sind sie jetzt?«
    »Die Stiefmütterchen sind in der Cafeteria.« Gavin gibt sich plötzlich sehr hilfsbereit. Nicht weil er befürchtet, dass einer der Basketballer in Not sein könnte, sondern weil er eine Möglichkeit erkannt hat, um sein Paintball-Spiel fortzusetzen. »Sollen wir Sie dorthin begleiten?«
    »Ja, natürlich«, erwidert

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