Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Tina Hunt verkörperte eine widerliche Klette. Noch dazu eine Nervende, Zickige, hochgradig Pubertäre und visuell Abstoßende. Undenkbar, dass diese Geschmacklosigkeit noch übertroffen werden konnte.
Es gab genau zwei Gründe, weshalb er sich den Mist antat und sie nicht in die Wüste schickte. Und zwar so, dass sie es niemals vergaß:
Daniel liebte seinen Führerschein und die Klette besaß ein Appartement.
Obwohl ein unausstehliches Monster, schien sie Wachs in seinen Händen zu sein. Im Grunde nichts Neues, aber dieses Ding rangierte einsam an der Spitze. So etwas Dämliches gab es möglicherweise nur einmal auf dieser Welt, was gleichzeitig das derzeit einzig Positive darstellte. Denn ansonsten saß er umfassend in der Klemme.
Sein Vater kannte kein Erbarmen, sondern machte seine Drohung wahr. Als Daniel am Abend nach dem Unfall mit Rita – seiner neusten Eroberung - zu Hause eintrudelte, lief zunächst alles bestens. Wie bei den Grants Usus, wurde sie wärmstens empfangen.
Wäre nicht am Morgen wieder das verhaltene und dennoch gebieterische „Daniel?“ ertönt.
Dr. Grant stellte nur eine Frage. „Wirst du das Mädchen zum Barbecue am Samstag mitbringen?“
Kaum hob Daniel vage die Schultern, Lügen lagen ihm nicht sonderlich, verhärtete sich die Miene des edlen Hausherren. „Entweder diese oder keine. Solltest du innerhalb der nächsten vier Wochen mit einem anderen Mädchen aufwarten, werde ich euch des Hauses verweisen. Mir ist egal, wie peinlich die Situation für dich wird. Das Maß ist voll!“
Dem wusste Daniel nichts hinzuzufügen. Wütend verließ er mit Rita das Haus und achtete tunlichst darauf, diese verdammten achtundzwanzig Tage einzuhalten. Was ihm einige Probleme bescherte, nicht zuletzt mit seinem Hormonhaushalt.
Zum ersten Mal wurde ihm die miese Gesamtlage in aller Brisanz bewusst. Nach allen gängigen Maßstäben erwachsen, musste er sich den prüden Launen eines alten Mannes unterordnen, weil er nicht einmal ein Appartement besaß. Das humpelnde Monstrum war da bedeutend besser gestellt. Diese offenkundige Ungerechtigkeit verlieh ihm die erforderliche Geduld, die Heimsuchung überhaupt zu ertragen. Neben den dämlichen Kommentaren seiner Freunde.
Nach vier Wochen, inzwischen hatte der Oktober übernommen, tauchte er bei seinen Eltern mit Susan auf. Blond, schlank und verhältnismäßig betrunken, stellte sie genau das dar, wonach er suchte. Die Nacht gestaltete sich ausnehmend befriedigend, was wollte er mehr? Nebenbei hoffte Daniel, damit endlich alle Auflagen erfüllt zu haben.
Am nächsten Morgen musste er sich dem nächsten geistlosen Verhör unterziehen, inklusive der neusten Einladung zum Barbecue, dem letzten dieses Jahres. Und so langsam wurde seine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Bevor er seinem Vater jedoch ernsthaft und lautstark die Meinung sagen konnte, kam ihm ein Gedanke. Flüchtig, keinesfalls ausgereift, jedoch an Genialität wie üblich nicht zu überbieten.
„Entschuldige, Dad, dass ich hin und wieder
lebe!
Dies tun alle Männer meines Alters, sollte dir das mit den Jahren entfallen sein. Nebenbei bemerkt durchkreuzt deine letzte Anmerkung vollständig meine Pläne. Ursprünglich wollte ich das Mädchen mitbringen, das diesen bedauernswerten Unfall erlitt. Aber wenn deine Bedingungen derart rigide ...“
„Das Hunt-Mädchen? Siehst du es?“
Daniels empörte Miene war bühnenreif. „
Selbstverständlich
! Ich bin sozusagen ihr privater Krankentransport. Wenngleich nicht der Schuldige an dem Unfall, trage ich dennoch die moralische Verantwortung. Es handelte sich schließlich um
meinen
Wagen. Mich erstaunt, dass
du
erstaunt bist!“
Seine Befürchtung, diesmal vielleicht zu dick aufgetragen zu haben, erwies sich umgehend als gegenstandslos. Daddy befand sich bereits auf seinem neusten
‚Was ist mein Sohn doch für ein edler Zeitgenosse’
Trip. Das ältere Augenpaar leuchtete auf. „Du hast Recht, ich hätte es nicht anders von dir erwartet. Wie geht es ihr?“
„Gut, gut. Obwohl sie natürlich enorme Schwierigkeiten mit der Bewältigung des Alltags hat. Kein Problem, ich kümmere mich darum.“ Beim Ausatmen ließ Daniel eine leicht besorgte Note einfließen. „Tina langweilt sich, was ihrer Stimmungslage nicht sehr zuträglich ist. Ständig bin ich am Überlegen, womit ich sie noch ablenken könnte. Viel Auswahl bleibt momentan ja nicht.“
Und Daddys Augen leuchteten noch ein wenig heller. „Bringe sie am Samstag mit, auch wenn dein
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