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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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aufgegangenen Hefekloß glich. Aus dem hintersten Winkel extrahierte Daniel ein einsames Wasser, nahm einen Schluck und hob den Kopf. „TINA BEEILE DICH! WIR KOMMEN ZU SPÄT!“
    „Keine Ahnung, was du so machst,
ich
bin fertig!“
    Er fuhr herum und sie stand vor ihm, in aller Pracht und Herrlichkeit:
    Aufgrund der Hornbrille wirkten die Augen ungefähr dreifach so groß, wie normal. Das Haar hatte eher flüchtige Bekanntschaft mit der Bürste gemacht, Make-up fehlte ganz. Eine weise Entscheidung, denn die Nase war standardmäßig rot. Die Unterlippe wurde permanent bekaut, sie trug einen pinkfarbenen Wollpullover, Jeans, die mindestens eine Konfektionsgröße zu klein ausfiel, Gipsbein und irgendwelche Sporttreter. Keine Lässigen, sondern weiß und augenscheinlich nagelneu.
    Nicht nur hässlich und blind, erwies sich diese Klette darüber hinaus als derart stillos, dass ihm regelmäßig übel wurde. Doch bevor Daniel seinem Unmut Luft machen konnte, besann er sich auf seine Mission und lächelte sanft. Schon strahlte sie – oh Mann!
    „Wir müssen wirklich los, du willst bei Brenner doch nicht zu spät kommen, oder?“
    Ihr „Nein!“ kam erwartungsgemäß kaum verständlich – man war schließlich verwirrt. Damit die Aktion perfekt wurde, nahm er heute fürsorglich ihren Arm, als sie die Treppe hinab wankte.
    Den Dreh mit den Krücken würde die nie kapieren, selbst wenn der Gips an ihrem Bein festwuchs. Mehr und mehr nahm in Daniel jedoch der Entschluss Formen an, aus der Not eine Tugend zu machen. Und was für eine!
    Manchmal fand er jedoch tatsächlich die Zeit, sich zu fragen, womit er das alles verdiente.
    An diesem Morgen gab er sich redlich Mühe, nett zu dem Ding mit der riesigen Brille und der ewig laufenden Nase zu sein. Abgesehen von einigen eher seichten Verfehlungen, gelang es ihm sogar. Sein Lächeln überlebte selbst dann noch, als sie am Campus eintrafen und Jane ihnen entgegen kam.
    Groß, schlank, brünett und sexy, fehlte sie noch auf Daniels Liste. Nicht, dass dieses Mädchen etwas gegen ihn einzuwenden gehabt hätte, faktisch geschah ihm so etwas nie. Janes' Aversion bezog sich eher auf sein Faible für One-Night-Stands. Er arbeitete daran und befand sich scheinbar auf dem richtigen Weg. Denn ihr Lächeln wirkte breit und der Blick durchaus anregend. Doch dann betrachtete sie das Ding neben ihm und hob fragend die Augenbrauen.
    Gleichwohl es ihn ausnehmend ärgerte, blieb Daniel nichts anderes übrig, als sie zu ignorieren. Vorerst.
    Weitaus schwieriger erwies sich diese Taktik bei Chris' dämlichem Gepfeife – verdammt konnte das blöde Huhn nicht schneller humpeln? Grausamer noch mutete das Gegrinse der übrigen Jungs an. Und so lief das jetzt seit
fünf
Wochen!
    Wie immer entging dem blinden Ding die brenzlige Situation vollständig. Aufatmend parkte er sie kurz darauf in ihrem Hörsaal ab, wo sie breit grinsend ihre Klettenfreundinnen begrüßte. Jene verfügten übrigens samt und sonders über Barbiezimmer, darauf hätte er seinen Hintern verwettet. Darüber hinaus reihten sie sich nahtlos in die Glotzfraktion ein.
    Aber bei Daniel handelte es sich um einen Profi. „Guten Morgen, Ladys!“, begrüßte er unter Verwendung seines charmantesten Lächelns die inzwischen durchgängig knallroten Mädchen. Das verschwand erst, als er sich zu seinem Hörsaal aufmachte.
    Chris saß mit seiner Dauerfreundin bereits auf den angestammten Plätzen, als Daniel sich stöhnend in den Stuhl neben ihm fallen ließ. Mit Smith, dem Dozenten, war nicht zu spaßen, nicht einmal, wenn man Daniel Grant hieß.
    Deshalb zückte er seinen Laptop.
    Lass endlich den Scheiß!
    Mit dem Ellbogen stieß er seinen Freund an. Der las und hob fragend eine Augenbraue.
    Ich weiß, was ich mache. Also HÖR AUF!
    Als der fragende Ausdruck blieb, wurde Daniel deutlicher.
    Sie hat ein Appartement, kapiert? Außerdem muss ich meinen Alten ruhigstellen!
    Chris las einmal, ein zweites Mal, dann zog er den Laptop zu sich heran und tippte.
    Appartement? – Gut! Aber wie willst du sie DAZU bringen?
    Ruhigstellen? – Mit DER? Alles hat seine Grenzen und du einen Ruf zu verlieren, Alter!
    Mit einem etwas gequälten Grinsen schrieb Daniel die Antwort.
    A: Lass mich nur machen.
    R.S.: Er hat mir ein Ultimatum gestellt und etwas ‚Bodenständiges’ gefordert. Bitte, soll er es bekommen und mit dem Huhn glücklich werden!
    Da Chris' zweifelnde Miene nicht verschwand, sah Daniel sich bemüßigt, es in der Pause noch einmal auf

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