Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
kapiert?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, stürzte sie in ihr Zimmer und warf die Tür mit lautem Scheppern zu.
Mit gespitzten Lippen blickte Daniel ihr nach. Plan A war wohl soeben gescheitert und Plan B konnte nicht wie beabsichtigt stattfinden. Was bedeutete, er musste auf Plan C auszuweichen.
Der existierte nur leider noch nicht.
Ehrlich!
Was man nicht alles tat, um ein Mädchen vor einer miesen Erfahrung zu bewahren.
* * *
In
den Winterferien verbrachte Tina anlässlich des Geburtstages ihres Vaters einige Tage in Gilman.
Zum Zug musste sie nicht gebracht werden, denn der eilfertige Scott übernahm das bereits.
Die zusätzliche Zeit nutzte Daniel, um sich Gedanken zu machen. Wie befreite er die Jungfrau Jane erfolgreich von diesem Status, ohne zuvor ein Treuegelübde abzulegen? Und wie schickte er diesen widerlichen Scott in die Wüste, bevor der Gleiches mit Tina anstellen konnte?
Einen Plan C gab es noch immer nicht, was ihn nach einiger Zeit ausnehmend wütend stimmte. Es musste irgendeinen Weg geben, verdammt! Doch egal, was, er verspürte keine Lust, sich deshalb mit Tina zu überwerfen. Schließlich wohnten sie zusammen, auf permanenten Zickenterror konnte er gut und gern verzichten.
Und als er fast am Verzweifeln war, kam ihm der Zufall zu Hilfe.
* * *
Als
Daniel einsah, in dem leeren Appartement nichts ausrichten zu können, begab er sich ins
PITY
.
Auch Jane war für einige Tage nach Hause gefahren, Chris befand sich Stadt zwar verlassen, ignorierte ihn jedoch, was Daniel zunehmend auf die Nerven ging. Daher machte er sich als erstes daran, in dieser Richtung die Wogen zu glätten. Der Klügere gab bekanntlicherweise nach. Mit zwei Bier ging er zu seinem Freund, der allein auf einer Couch saß.
„Hey!“
Flüchtig sah er auf, verzog das Gesicht und widmete sich wieder der Begutachtung der übrigen Anwesenden.
„Darf ich mich setzen?“
„Tu dir keinen Zwang an.“
Nachdem er Platz genommen hatte, hielt Daniel ihm ein Bier entgegen, das Ewigkeiten später sogar gnädig akzeptiert wurde. „Wo ist Carmen?“
„Lernt.“
„Scheint ihr neues Hobby zu sein, oder?“
Schon befand sich Chris auf der Palme. Aber wenigstens sah er ihn an. „Mag vielleicht daran liegen, dass wir demnächst Prüfungen haben!“
„Bleib cool! Ich habe doch gar nichts gesagt!“
Missmutig nippte Chris an seinem Bier. Während er das Glas abstellte, traf Daniel ein argwöhnischer Blick. „Wo ist Tina? Hast du endlich jemanden gefunden, an den du sie verhökern konntest?“
„Kannst du das nicht endlich lassen?“ So langsam reichte es Daniel!
Chris dachte nach. „Klar, geht mich ja eigentlich nichts an, oder?“
Womit er korrekt lag. Nachdem sie in relativ einträglichem Schweigen ihr Bier vernichtet hatten, unternahm Daniel einen erneuten Versuch. „Sorry, wenn ich mit Carmen falsch lag. Ich dachte, Tina und du passt ganz gut zusammen. Ein Irrtum, hab's kapiert, okay?“
Chris antwortete nicht.
Die Tür ging auf und Scott trat ein. Nach einem unsicheren Blick in Daniels Richtung begab er sich zum Tresen.
In den Semesterferien wurde das
PITY
nur mäßig besucht. Viele Studenten nutzten sie für einen Kurztrip nach Hause. Deshalb hatte Daniel keine Schwierigkeiten, den Kerl im Auge zu behalten und dabei nach Schwachstellen zu suchen.
Und es dauerte gar nicht lange, bis er fündig wurde. Denn Scott – der kleine verlogene Sack – saß inzwischen in einer dunklen Ecke und machte nach kurzer Sondierung der allgemeinen Lage ein Opfer aus. Daniel kannte sowohl Technik, als auch den Sinn dahinter durchaus. Wenngleich weitaus cleverer, zog er dieses Manöver selbst beinahe täglich durch. Erst einmal das vorhandene Potenzial näher in Augenschein nehmen und dann entscheiden, welcher Kompromiss sich noch als am ehesten akzeptabel ausmachte.
Nancy mimte Scotts Opfer.
Es handelte sich um eine zweiundzwanzigjährige Jurastudentin, mit der Daniel vor Ewigkeiten eine Nacht verbrachte. Ähnlich wie er hatte die junge Frau beschlossen, während des Studiums ihre Unabhängigkeit auszuleben. Später würde ihr dafür keine Zeit mehr bleiben. Diese Einstellung gefiel ihm. Damals bescherte sie ihm eine aufregende Nacht, heute stellte Nancy seine Chance dar, Scott als das zu überführen, was er darstellte:
Einen verhurten Arsch!
Der zeigte zwar durchaus Interesse, stellte sich aber als nicht ganz so blöde heraus, wie er aussah. Denn obwohl er Nancy nicht aus den Augen ließ, machte er keine Anstalten,
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