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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Sedlacek
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nur eine Suppe und eine Cola auf Zimmertemperatur … es hilft nix … nachdem ein Feuerwehrmann aus San Francisco – wohlgemerkt der Pensionär, der mit Paulette verheiratet ist – mit jedem Fotoapparat, den wir reichen, von uns ein Foto gemacht hat, flüchte ich aus dem Restaurant mit Schweißausbrüchen und einem kurzen „Sorry guys!“. Ich muss nach Hause, konnte nicht einmal auf die Unterhaltung, die Sandy freundlicherweise mit dem Firefighter arrangiert hat, eingehen. Er muss mich für einen komischen Kautz halten. So sorge ich, dass ich zügig Richtung Bett komme. Die Einzelheiten ersparend, fasse ich zusammen: Es geht mir heute den zweiten Tag auf diesem Weg richtig dreckig. Stunden später, als ich wieder kurz aufwache, steht mein Entschluss fest. Ich kann nicht weiterwandern, werde die anderen ziehen lassen müssen und versuchen, sie irgendwie wieder einzuholen. Als die anderen nachts um Zwei zurückkommen, fragen sie, wie es mir geht. Auf meine niedergeschlagene Antwort, dass ich morgen nicht mitgehen werde, kommt die völlig überraschende Entgegnung meines Brasilianers wie aus der Pistole geschossen: „Sebastian, ich werde auf Dich warten, ich gehe nicht ohne Dich!“ Annina sagt: „Ich habe mich eben entschieden, doch einen Ruhetag in Santiago einzulegen“. Nikki wollte sowieso Pause machen. Das Gefühl, dass sich in mir in dem Moment breit macht, ist kaum zu beschreiben. Vielleicht bin ich gar nicht der Hauptgrund in Santiago zu bleiben, aber ich bin den Dreien so dankbar, dass ich nicht alleine gehen muss. Catia und Jacqueline werden gehen, genau wie Sandy und seine Family. Sie können nicht warten, haben Flüge zu bekommen. Andreas wird noch einen Tag in Santiago bleiben, bevor er mit dem Bus nach Finisterre fährt und dann nach Portugal weiterreist. So schlafe ich die Nacht zwar nicht tief und gut, aber mit einem erhebenden Gefühl, wie man es selten erleben darf. Morgen ist also Ruhetag angesagt. Sandy, Catia und Jacqueline hole ich schon wieder ein.

17.06.: Santiago de Compostela
    Die Nacht wurde stündlich besser, fühle mich heute morgen nicht fit, aber doch um Längen dem gestrigen Abend voraus. Zum Frühstück gibt es für mich Prinzessin grünen Tee und altbekannten Apfel-Bananen-Stampf. Altbekannt aus der Kindheit … und ja, schmeckt genauso wie ich ihn in Erinnerung habe … häärlisch bescheiden … nicht genug, dass der Darm nicht seine Arbeit tut, nein der Magen knurrt und zu allem Überfluss muss man sich auch noch solche Delikatessen genehmigen. Immerhin weiß ich, wofür ich das Ganze mache … die Einsicht fehlte mir als fünfjähriger noch. Mittags nach einem weiteren Nickerchen fühle ich mich schon besser. Viel gemacht habe ich bisher nicht, außer beim Frühstück die anderen neidisch zu beobachten, wie sie die guten Sachen essen. Catia und Jacqueline sind dann doch gegen 11:30 Uhr gegangen. Der Abschied fiel nicht so schwer … wir sehen sie spätestens in Finisterre wieder – schade ist es trotzdem, dass sie schon gehen. Nach meinem Schönheitsschlaf – die anderen waren zwischenzeitlich einkaufen – gibt es Pancakes. Ich überlege, ob ich das Risiko eingehen soll. Nach der Tortur heute morgen mit dem Frühstück entscheide ich mich, zumindest die Sahne und alles andere an toppings wegzulassen. Aber zwei Pancakes gehen; werden auch ohne Protest verwertet. Im Zuge dieses Erfolgserlebnisses entscheide ich mich, mit Alex in die Stadt zu gehen, endlich Postkarten zu kaufen und ihm bei seiner Suche nach einer geeigneten Unterhose für seinen „Wolf“ zu helfen. Die Postkarten haben wir schnell, treffen unterwegs noch Cath aus England, die ich zusammen mit ihrer Mutter in Viana kennen gelernt und schon lange nicht mehr gesehen habe. Sie begleitet unseren Bummel durch das Labyrinth potentieller „Sportunterhosenläden“.
    Lange Rede, kurzer Sinn. Alex und ich kommen gegen 20:00 Uhr heim. Die Suche war von Erfolg gekrönt. Er hat eine weiße, eng anliegende Boxershorts und hoffentlich die nächsten Tage wenigerProbleme beim Laufen. Nikki steht mal wieder in der Küche, bereitet Lasagne vor. Für mich hat sie bei Bedarf Reis gekauft. Ich entscheide mich beim Geruch der Lasagne für den Versuch.
    Es schmeckt … und das Wichtigste, der Körper akzeptiert‘s. So kann es weitergehen. An diesem Abend übernehme ich mit Gewalt die Herrschaft über das zu spülende Geschirr, um auch etwas tun zu können. Den Abend lassen wir im Garten des Hostels ausklingen. So richtig ins

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