Keiner flirtet so wie du
sprichst.“
An der Tür hängend lehnte er sich so weit aus dem Bus, dass er fast hinausgefallen wäre, und sie musste lachen.
„Na los, Storm, seien Sie lieb.“
Bevor er noch einen blöden Spruch machen konnte, hob sie die Hand. „Ziehen Sie sich an. Essen Sie etwas. Signieren Sie die restlichen Autogrammkarten …“
„Ja, ja, ich weiß schon, dann klappern wir die hiesigen Plattenläden ab, bequatschen die Besitzer, für das Konzert morgen Abend zu werben, bla bla bla.“
Er wedelte mit der Hand, sodass der Kimono aufklaffte, und sie wandte eilig den Blick ab, bevor sie mehr als einen flüchtigen Blick auf ergrautes Brusthaar und schlaffe Bauchmuskeln werfen konnte.
„Und wenn Sie artig sind, haben Sie den Nachmittag frei und können sich Souvereign Hill ansehen.“
Zum ersten Mal an diesem Morgen hellte sich seine Miene auf. „Ja, Tiger meinte, im Internet sähe das cool aus.“
„Kinder lieben es“, bestätigte sie, und seine offensichtliche Schwäche für seinen siebenjährigen Sohn erweichte ihr zynisches Herz ein bisschen. Auch wenn sie nicht begriff, wie man sein Kind Tiger nennen konnte. „Also, beeilen Sie sich.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem jungenhaften Lächeln, und für eine Sekunde ahnte sie, was die zahllosen Groupies früher so reizvoll an ihm gefunden hatten.
„Es würde schneller gehen, wenn Sie reinkommen und mir den Rücken einseifen.“
Ein Lächeln unterdrückend drohte sie ihm mit dem Zeigefinger. „Wenn Sie sich nicht beeilen, komme ich wirklich gleich rein. Also los!“
Sie hörte gerade noch, wie er „Einen Versuch war es wert, bei den Beinen“, murmelte, dann hauchte er ihr einen Kuss zu und schloss die Tür.
Kopfschüttelnd suchte sie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy, bis ihre Nackenhaare sich aufstellten. Sie spürte Lucas Anwesenheit, noch bevor er etwas sagte.
„Gut gemacht“, lobte er.
„Das ist mein Job.“ Ihr stockte der Atem, als sie aufblickte und sah, dass Luca von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war: schwarzes Seidenhemd, schwarze Hose, schwarze Schuhe. Schnell verdrängte sie den Gedanken, wie es wäre, von ihm vernascht zu werden.
„Der Typ ist ein alter Lustmolch“, stellte er fest.
„Wahrscheinlich baggert er jede Frau an, die sich auch nur in seine Nähe wagt. Damit werde ich fertig.“
Amüsiert verschränkte er die Arme und lehnte sich an den Bus. „Wenn ich dich anmache, siehst du mich dann auch mit diesem vernichtenden Blick an?“
„Worauf du dich verlassen kannst.“
Nachdem sie ihr Handy endlich gefunden hatte, studierte sie zum x-ten Mal an diesem Morgen ihren Kalender, um sich zu vergewissern, dass sie alle Termine bedacht hatte. „Hast du übrigens den aktualisierten Terminplan bekommen, den ich dir gemailt habe?“
Er tippte sich an die Stirn. „Ja. Alles hier drin abgespeichert.“
„Gut. Denn ich will heute keine Verzögerungen. Wir müssen in die Plattenläden, für das Konzert werben, die …“
„Bist du morgens immer so aufgedreht?“ Beruhigend legte er eine Hand auf ihren Unterarm, während sie mit dem Daumen nervös auf ihrem Handy herumtippte. Seine Augen funkelten in einem dunklen verführerischen Indigoblau.
„Immer.“ Den Blick auf das Display gerichtet, schüttelte sie seine Hand ab und ging die Anlaufstellen für diesen Morgen durch.
Aus irgendeinem Grund ging ihr seine entspannte Haltung auf die Nerven. Denn obwohl es ihn wahrscheinlich nur mäßig interessierte, ob diese Tournee erfolgreich war oder nicht, weil er in zwei Wochen sowieso wieder weg war, erwartete sie Professionalität.
„Ich weiß, was ich tue, falls es das ist, was dich beunruhigt“, unterbrach er ihre Gedanken.
Überrascht hob sie den Kopf und starrte ihn an. Auch das ging ihr auf die Nerven: sein Talent, ihre Gedanken zu lesen. Dabei kannte sie ihn kaum.
„Das hast du schon gestern Abend gesagt.“ Nach einem letzten Blick auf das Display steckte sie das Handy wieder ein. „Was hältst du davon, wenn du deinen Job machst und ich mache meinen?“
Seine Lippen zuckten. „Klingt wie die Predigt, die du dem alten Lightning eben gehalten hast.“
Es gelang ihr nicht, ein Lächeln zu unterdrücken. „Sein Name ist Storm.“
„Was ist denn das für ein Name?“
„Ein Rockstar-Name. Und dieser Rockstar wird deinem Großvater eine Menge Geld einbringen, wenn die Tournee gut läuft. Also lass uns dafür sorgen, dass nichts schiefgeht, okay?“
Er hob die Hand und wich zurück. „Hey, ich bin nur für
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