Keiner flirtet so wie du
entgegen. Sie sehnte sich nach seiner Berührung.
Es war so leicht, sich im Moment zu verlieren …
„Ich habe es versucht, Charli, glaub mir, ich habe es versucht. Aber ich begehre dich. Und bald muss ich wieder fort …“
Er hielt sie eine Armeslänge von sich fort, und sein hungriger Blick spiegelte ihre eigene Zerrissenheit wider.
Sie begehrte ihn auch, doch sie wollte mehr als nur einen leidenschaftlichen Abschied, mehr als einen Quickie um der guten alten Zeiten willen. Sie wollte so viel mehr als das, und er konnte es ihr nicht geben.
Doch während sie so dastand, hin- und hergerissen zwischen Herz und Verstand, sehnte sie sich nach einer letzten Nacht mit ihm, bevor er sie für immer verlassen würde.
Vom ersten Moment an, als er nur mit einem Handtuch bekleidet die Tür seines Hotelzimmers geöffnet hatte, ein jungenhaftes Lächeln auf den Lippen, hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Und jetzt hatte es nur einen einzigen heißen Kuss gebraucht, um all ihre guten Vorsätze ins Wanken zu bringen.
Ihr wurde klar, dass er immer noch die Macht besaß, ihr das Herz zu brechen.
Und diese Erkenntnis klärte schließlich ihr Dilemma. Ihr Verstand hatte recht. Sie würde es nicht verkraften, wenn man ihr erneut das Herz in Stücke riss.
„Der heutige Abend ist wichtig für Hector. Lass uns gehen.“
Das Feuer in seinen Augen erlosch, und als er sie losließ, überzog ein kalter Schauer sie mit Gänsehaut.
„Immer im Dienst, Charli?“
„Immer“, bestätigte sie, nahm ihre Handtasche und ging voraus durch die Tür, damit er nicht sah, wie ihr stoischer Gesichtsausdruck in sich zusammenfiel.
„Grandpa ist voll in seinem Element.“ Luca nickte unauffällig in Richtung Tanzfläche. „Wer hätte gedacht, dass der alte Herr noch das Tanzbein schwingt?“
Charli lächelte, und seine Welt geriet kurz ins Wanken. Das passierte jedes Mal, wenn er ihr Lächeln sah – was in der vergangenen Woche viel zu selten vorgekommen war. Sie war der Inbegriff der perfekten Tourmanagerin, ein wahres Allroundgenie, und er respektierte ihre Arbeitseinstellung. Aber er wusste auch, das Ganze war nur Fassade – eine Fassade, hinter der sie sich verschanzte, damit er ihr nicht zu nahekam.
Von ihr die kalte Schulter gezeigt zu bekommen tat weh, mehr, als er für möglich gehalten hätte, und das allein sagte schon alles darüber, wie schwer es ihn erwischt hatte.
Jetzt blieben ihm nur noch zwei Tage, bevor er nach London zurückkehrte, und obwohl er dankbar sein sollte, das Objekt seiner Begierde und seiner Ängste hier zurückzulassen, konnte er nichts gegen dieses alles verzehrende Verlangen tun, Charli ein letztes Mal in seinen Armen zu halten.
Ein verrückter, aussichtsloser Wunsch, den er nicht vorhatte, sich zu erfüllen, der aber allgegenwärtig war, der ihn erdrückte, der ihn wahnsinnig machte.
Vorhin hatte er gar nicht vorgehabt, sie anzurühren, doch als sie die Tür aufmachte und er sie in diesem verführerischen goldenen Kleid sah, hatte er sich vergessen. Vollkommen.
„Hector liebt die Aria Awards. Er liebt es, wenn die Künstler, die bei Landry Records unter Vertrag sind, gewinnen, liebt die Atmosphäre, die …“
„Die Mädchen?“ Er zog eine Augenbraue hoch, als sein Großvater mit zwei blutjungen Mädchen im Arm die Tanzfläche verließ.
„Da scheint er nicht der Einzige zu sein.“ Charli deutete auf Storm, der soeben in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden war und mit einer üppigen Blondine an jedem Arm feierte.
„Warum feierst du nicht mit?“, forderte sie ihn auf.
„Weil ich genau dort bin, wo ich sein möchte.“ Er wagte es, ihre Hand zu nehmen, kaum überrascht, als sie sie zurückzog, um nach ihrem Rotweinglas zu greifen.
Er hätte sie vorhin nicht küssen, hätte sein Glück nicht überstrapazieren sollen, doch es tat ihm kein bisschen leid.
„Du fliegst also nach dem Konzert morgen Abend zurück?“
Sie versuchte, Small Talk zu machen, um verfängliche Themen zu vermeiden, aber wenn er es jetzt nicht ein letztes Mal versuchte, würde er es nie erfahren.
„Ja, am Abend drauf ist in London eine große Party, auf die ich gehen muss.“
„Du stürzt dich also gleich wieder ins Getümmel?“
„Ja, sieht so aus.“
Sie verurteilte ihn nicht, doch er hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme und fragte sich, warum seine Abreise sie so schwer traf, vor allem, weil sie ihm doch die ganze letzte Woche aus dem Weg gegangen war.
Sie hatten geflirtet, es
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