Keiner flirtet so wie du
Nicken ermutigte fortzufahren.
„Du bist mir nichts schuldig, aber ich denke, du bist dir selbst die Wahrheit schuldig. Ich habe mich dir geöffnet, und das hat mich sehr viel Überwindung gekostet. Wenn du dir selbst jetzt nicht die Wahrheit eingestehst, wirst du es nie tun.“
Als sie den Blick hob, glänzten Tränen in ihren Augen. „Na gut, ich empfinde etwas für dich. Bist du jetzt glücklich?“
„Bist du es?“
Er ließ eine ihrer Hände los und hob ihr Kinn, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihn anzusehen.
Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich, und er hatte die Hoffnung fast aufgegeben, als sie endlich den Kopf schüttelte und „Nein“, murmelte.
Da er wusste, er führte einen Wettlauf gegen die Zeit, machte er den ersten Schritt und hauchte einen Kuss auf ihre bebenden Lippen. „Und was wollen wir dagegen tun?“
12. KAPITEL
Vierundzwanzig Stunden später war Charli so ziemlich am Ende ihrer Kräfte.
„Ihr zwei seid gar nicht so schlimm für Kontrollfreaks.“
Sie versuchte, nicht angewidert das Gesicht zu verziehen, als Storm den einen Arm um ihre Schulter legte und den anderen um Luca, der aussah, als würde er dem betrunkenen Rockstar am liebsten einen Kinnhaken versetzen.
„Wenn du uns dafür danken möchtest, dass wir deine Comeback-Tournee zu einem Erfolg gemacht haben, gern geschehen“, sagte Charli. Ihre trockene Bemerkung war an den von Alkohol benebelten Storm verloren, erntete aber von Luca ein Lächeln.
„Zeit, dass ihr beide euch mal entspannt.“ Storm hob den Arm zu einer Siegerpose und entließ sie aus seiner Umarmung. „Ich bin der Beste. Das Konzert war der Hammer. Melbourne liebt mich.“
Nachdem er ihnen überschwänglich auf den Rücken geklopft hatte, lallte er: „Meine Arbeit ist getan. Die Party geht los.“
Als Storm davontorkelte, meinte Luca: „Das jedenfalls werde ich definitiv nicht vermissen.“
Charli blickte Storm nach, der durch die Band taumelte und mit dem Kopf gegen den des Leadgitarristen knallte.
„Ich dachte, du hast seit der Tournee einen gewissen Respekt vor unserem Rockstar.“
„Den hat er verloren, als er heute Abend auf der Bühne seine Lederhose ausgezogen und in die Menge geworfen hat.“ Luca schauderte. „Mann, wer weiß, wo die schon überall gewesen ist.“
Sie lachte, das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, und es fühlte sich gut an.
Noch immer war sie fassungslos, dass er gestern Abend die Wahrheit erraten hatte. Niemand hatte je ihr wahres Ich gesehen, aber Luca hatte sie in weniger als zwei Wochen durchschaut.
Und was er gesagt hatte, ließ ihr keine Ruhe. Sie war nicht glücklich. Die ganze letzte Woche war sie wie zugeknöpft gewesen. Aus Angst, sich in ihn zu verlieben, hatte sie sich jede Gefühlsregung versagt. Dabei war sie in Wahrheit machtlos gegen das Unvermeidliche.
Es war einfach unmöglich, Luca zu widerstehen.
Sie war es leid, vernünftig zu sein.
Und wenn es nur für eine Nacht war …
„Gefällt dir die After-Show-Party?“, fragte sie ihn.
Er zuckte die Schultern, und Charli unterdrückte ein Seufzen, als sich der Stoff seines schwarzen Seidenhemds über der Brust spannte. „Ich würde meine letzten acht Stunden in Melbourne lieber woanders verbringen.“
Sie schluckte schwer. Und als sie ihn ansah, erkannte sie kurz dasselbe tiefe Verlangen in seinem Blick – bevor es einen Augenblick später schon wieder verschwunden war. Da ahnte sie, wie er die letzten acht Stunden in dieser Stadt verbringen wollte.
Empfand er dieselbe Verzweiflung, dieselbe Verwirrung der Gefühle, dieselbe Sehnsucht? Den dringenden Wunsch, die letzten acht gemeinsamen Stunden zu nutzen, die Angst, dass es den Abschied nur noch schwerer machte, das Verlangen nach einer letzten leidenschaftlichen Nacht, von der sie zehren konnten, nachdem sie sich für immer trennten?
Hin- und hergerissen zwischen Vernunft und Verlangen, ballte sie die Hände zu Fäusten und entspannte sie wieder, ballte sie erneut und schüttelte sie aus.
Sie sollte sich verabschieden und gehen.
Doch als sie aufblickte und die Hoffnungslosigkeit in seinem unverwandten Blick sah, wusste sie, dass sie es nicht fertigbrachte, einfach so zu verschwinden.
Sie sog scharf die Luft ein. „Wo würdest du deine letzten Stunden in Melbourne denn gern verbringen?“
Seine Augen verdunkelten sich, als er verstohlen seine Finger mit ihren verschränkte und Charli näher zog. „Das weißt du doch.“
Ja, sie wusste es. Seit sie am Abend
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