Keiner kuesst so heiß wie du
Leuchteten seine Augen, während Claudia ihn anlächelte? Doch leider saß er so, dass sie nichts erkennen konnte.
Brooke war die vorerst letzte Eroberung von RJ Kincaid, da musste sie sich nichts vormachen. Man arbeitete nicht fünf Jahre lang für RJ, ohne zu sehen, dass er ein ähnliches Verhältnis zu Frauen pflegte wie James Bond.
„Du erinnerst dich bestimmt, dass wir 2009 unsere Kooperation mit Danmar Shipping beendet haben.“ Claudia reckte das spitze Kinn. „Soweit wir wissen, seid ihr in der Lage, uns bessere Konditionen anzubieten.“
„Das stimmt“, antwortete Matthew, der am Tischende saß, obwohl Claudia sich eigentlich an RJ gewandt hatte. „Wir würden die Xingha Corporation gerne für die Kincaid Group gewinnen. Wir wissen, dass Ihre Produkte stark temperaturabhängig sind und verfügen über ein Kühlsystem …“
Als er fortfuhr, hörte Brooke ihm nicht mehr zu. Sie starrte Claudia an, die offenbar nur Augen für RJ hatte. Ihr stockte fast der Atem, als Claudia sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Vermutlich wollte sie besonders sinnlich wirken, doch Brooke erinnerte sie bloß an eine Eidechse.
Sie warf RJ einen Blick zu und sah zu ihrem großen Unbehagen, wie das vertrauten Grübchen auf seiner Wange erschien.
„Entschuldigen Sie mich bitte.“ Sie erhob sich und eilte zur Tür, weil sie es keine Sekunde länger aushielt. Vor den Augen aller flirtete RJ mit dieser Frau, obwohl er gestern noch mit ihr, Brooke, geschlafen hatte! Draußen lief sie direkt zur Damentoilette.
Ihr Atem ging so schnell, dass sie nicht sehr erstaunt war, als sie im Spiegel ihr blasses Gesicht sah. Wie sollte sie nur dieses Meeting überstehen?
„Oh Gott!“, stieß sie laut hervor. Das passiert also, wenn du deine Fantasie mit dir durchgeht, sagte sie sich. Innerhalb nur einer Stunde hatte eine dürre Abteilungsleiterin mit Chinesischkenntnissen es geschafft, sein Grübchen zum Vorschein zu bringen.
Trotzdem musste sie wieder zurück. Eine kleine Toilettenpause war eine Sache, die anderen im Meeting warten zu lassen, eine andere. Sie atmete tief durch, ließ sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen und trocknete sich dann ab.
Dann biss sie die Zähne zusammen und ging zurück. Mit einem zwanghaften Lächeln setzte sie sich wieder an ihren Platz.
RJ drehte sich zu ihr. „Brooke, wir haben eine Vereinbarung mit Xingha treffen können und wollen auf unsere neue Partnerschaft beim gemeinsamen Lunch anstoßen. Würden Sie uns bitte einen Tisch im Montepeliano reservieren?“
„Sicher.“ Tapfer lächelnd griff sie zum Telefon. „Für wie viele Personen?“ War sie ebenfalls eingeladen oder sollte sie einfach nur die Reservierung für ihn und seine zweisprachige Gespielin übernehmen? Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie diese nagende Eifersucht nicht unter Kontrolle bekam. Wie hatten ein paar Tage mit RJ sie nur zu einem dermaßen emotionalen Wrack machen können?
„Für uns alle.“ Er blickte auf die andere Seite des Tisches. „Neun Personen.“
„Wird gemacht.“ Diskret reservierte sie telefonisch einen Tisch. Na großartig, jetzt würde sie also während des Lunchs zwischen Ms Daring und RJ sitzen und dabei zusehen müssen, wie die beiden sich heiße Blicke zuwarfen. Das Restaurant war nicht weit vom Büro entfernt und wurde oft für Geschäftsessen gebucht.
„Entschuldige uns bitte“, sagte RJ zu Claudia. „Meine Assistentin und ich müssen uns kurz besprechen.“ Er warf Brooke einen Blick zu, bei dem ihr Herz zu hüpfen begann. Wollte er ihr einen Vorwurf machen, weil sie das Meeting verlassen hatte?
Sie verließ hinter ihm den Raum und folgte ihm, als er ihr andeutete, mit ihm in einen leeren Konferenzraum zu verschwinden. Sobald sie in dem Raum waren, machte er hinter ihnen die Tür zu. Als er sie anblickte, erschien eine kleine Linie zwischen seinen Augenbrauen.
„Tut mir leid, dass ich eben aus dem Meeting gestürzt …“ Der Rest ihrer Worte wurde mit einem leidenschaftlichen Kuss abgewürgt. Sie fühlte seine starken Hände an der Hüfte und seine Zunge an den Lippen. Und sie erschauerte.
Brooke seufzte leise, als sein Kuss fordernder wurde. Eine Mischung aus Erleichterung und Schock durchströmte sie. Sie fuhr RJ mit den Fingernägeln über den Rücken und verspürte plötzlich das unbändige Bedürfnis, ihm Hemd und Jackett vom Leib zu reißen.
„Wow, Vorsicht!“ RJ nahm sich zurück, er wirkte attraktiver denn je. „Wir sollten aufpassen, die Tür ist
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