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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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bin ja jetzt entmündigt. Weil ich deiner Ansicht nach mit zu vielen Männern schlafe.“
    „Nein, das ist deine Angelegenheit. Du brauchst Tabletten, um den Tag zu überstehen, du isst so gut wie nichts und du lieferst dich den Männern aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du mal an den Falschen gerätst, der sich nicht abweisen lässt.“
    „Na ja, so wie es aussieht, ist das gerade eingetreten“, seufzte sie. „Nur handelt es sich hierbei um einen armen Irren, den ich nicht einmal angemacht habe. Hast du mal darüber nachgedacht, dass dein Verhalten krankhaft sein könnte, Daniel? Irgendwelche Traumata in deiner Kindheit? Ich meine, normal ist das nicht, aber das weißt du selbst, nicht wahr?“
    Daniel holte tief Luft. „Du bringst dich um, Tina.“
    „Selbst wenn es so wäre, ginge es dich nichts an, begreife das endlich!“
    „Womit wir wieder bei der Ethik angelangt wären. In Wahrheit bleibt mir keine Wahl.“
    „Ach, du meinst, jeder Arzt hätte wie du reagiert?“
    „Nein, ein anderer hätte dich einweisen lassen.“ Er hob die Schultern.
    „Ich beginne zu ahnen, dass dies der mit Abstand einfachere Weg gewesen wäre.“ Abermals erfolgte das aufgesetzte Seufzen. „Möglicherweise wäre ich längst zu Hause in meinem warmen ...“
    „So?“, erkundigte er sich leise. „Wo ist denn dein Zuhause?“
    „Fällt auch unter die Kategorie: Das geht dich einen Scheißdreck an, Grant .“
    „Schon möglich. Aber da sich dies auf deinen gesamten Aufenthalt bezieht, tue mir den Gefallen, beantworte mir die Frage: Wo wohnst du?“
    Und erneut erschien die spöttisch erhobene Augenbraue. „Bist du ehrlich der Ansicht, dass ich dir meine Adresse mitteile? Ich bin nicht lebensmüde. Ach so, deiner Ansicht nach ja schon.“
    „Du weißt, wie ich es meinte. Bewohnst du ein Haus, ein Appartement oder lebst in einer WG, bist du verheiratet, geschieden, was tust du? Wenn man eine Christina Hunt sucht, kommt man schnell dahinter, dass die überhaupt nicht existiert.“
    „Muss sie wohl doch, denn ich sitze ja momentan vor dir.“ Es klang kühl, aber nicht eisig. Lange musterte sie ihn und dann erfolgte das nächste Seufzen, diesmal hatte es etwas Ergebenes. „Ich gab vor einigen Jahren mein Appartement auf, weil es sich nicht rentierte. Zu viel Arbeit. Es hätte tatsächlich nur der Aufbewahrung meiner Sachen gedient. Wenn ich mal ohne Aufträge bin, dann wohne ich bei meiner … n Eltern.“
    „Ich finde, das hört sich vernünftig an“, räumte er schulterzuckend ein.
    Ihre Augen wurden groß. „Bin ich rehabilitiert? Also, vernünftig, klingt nicht nach dem Irrsinn, den du mir unlängst bescheinigt hast.“
    „Ich bescheinigte dir keinen Irrsinn, nur, dass du nicht ganz rund läufst. Das ist ein Unterschied, Hunt.“
    „Ach so, dann muss ich deine Higgins-Vorträge falsch interpretiert haben, Grant.“
    „Scheint so ... Welche Vorträge?“
    Müde winkte sie ab. „Vergiss es.“
    „Wie sieht es aus, ein wenig Spaghetti?“
    „Du willst das nicht verstehen, oder?“ Kopfschüttelnd betrachtete sie ihn.
    „Oh, ich begreife eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass du dich gerade im Märtyrerhungertod übst ... und demnächst den Kampf gewinnst“, fügte Daniel verhaltener hinzu.
    Ihr Gesicht verzog sich zu einer geringschätzigen Grimasse. „Du übertreibst mal wieder maßlos.“
    „Ist das so?“
    Er stand auf, trat um den Tisch, zog sie auf die Füße und legte seine Hände um ihre Taille. „Ich kann meine Finger locker verschränken. Wo bitte siehst du eine Übertreibung?“
    Ehrlich, als sie ihre Unterlippe mit den Zähnen massakrierte, hätte er beinahe gejubelt. „Ich kann diese Dinger nicht essen“, erwiderte sie schließlich mürrisch und wand sich geschickt aus seinem Griff. Es geschah beiläufig, lange geübt.
    „Warum nicht?“
    „Kohlehydrate, und zwar in rauen Mengen. Du kapierst das natürlich nicht, aber ich kann nicht pausenlos in mich hineinfressen. Das ist schlecht fürs ...“
    „... Geschäft“, nickte Daniel. „Ich verstehe. Du musst jedoch zugeben, dass du vor einigen Wochen nicht so dürr warst. Ein paar Spaghetti vielleicht?“
    „Vor einigen Wochen hatte mich auch kein armer Irrer entführt.“
    „Du warst auch vorher bereits zu dünn.“
    „Sagst du.“
    „Weiß ich. Ich hatte dich gestern auf dem Küchentisch und ein paar Wochen zuvor in meinem Bett, schon vergessen? Ein paar Spaghetti, eventuell?“
    „Hörst du mir eigentlich nie zu? Ich kann das Zeug

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