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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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dasselbe anderen immer verwehren müssen. Die Freiheit ist doch, dass jeder sich selber entscheiden kann, wie er leben möchte“ sagt eine schwarzhaarige, schlanke, junge Frau, Rose.
    So diskutieren wir noch zwei Stunden lang, während der Joint natürlich seine Runden macht. R ose ist am Ende immer noch mit der Freiheit beschäftigt.
    „Schau dir Ata an, alle haben sie lieb. Ich mag, wenn sie nackt tanzt. Sie ist eine hübsche Frau, und für sie ist die Freiheit, wenn sie ihre schönen Brüste zeigen darf. Damit stört sie keinen. Ich weiß, sie ist viel schöner als ich, und ich bin trotzdem nicht böse auf sie. Ich gönne es ihr und freue mich, dass sie so frei ist, wenn sie tanzt… Ja, ich wundere mich auch über deine Vorstellung über Freiheit. Du kommst aus einer ganz anderen Welt, bereist einfach dieses Land und gehst nach Hause…“
     
    Die Gesellschaft geht auch peu a peu nach Hause. Wir steigen in Boolahs Subaru. Es ist schönes Wetter, die Sonne ist noch voller Kraft am leuchten, daher fahren wir auf dem Nachhause-Weg bei Steve Miller für einen Plausch vorbei. Steve ist ein
     
Hippie-Redneck,
    un d was das ist, fang ich langsam zu kapieren an.
    „Redneck ist derjenige, der ein einfacher Mensch ist und irgendwie mit dem Lan d oder Landleben verbunden ist“ erklärt mir Steve. Es gibt welche, die vom Redneck zum Hippie geworden sind, und welche, die vom Hippie zum Redneck. Nu, der letztere ist der Hippie-Redneck, und der erste, der Redneck-Hippie. Es ist einfach nee?“
    „Na klar, der Unterschied ist nur, dass beide die Erde befummeln. Stimmts?“
    „Ja, das ist’s Mann“ stimmt er begeistert zu, „du hast es voll begriffen. Na, darauf müssen wir mal einen rauchen.“ Er rückt seinen sturmzerfransten Hut zurecht, wirft seine langen, dunklen Haare nach hinten und legt den Spaten aus der Hand. Er ist gerade damit beschäftigt gewesen, den Garten umzugraben und zu planieren, um Rosen zu pflanzen. Mit breiten, geraden Bewegungen erklärt er:
    „Hier setz’ ich eine Reihe weiße, hier kommen rote hin, den Hügel dahinten, trag’ ich ab und von dort bis zum Hühnerstall wieder weiße Rosen, im Hal bkreis.“
    Sie haben nur ein kleines Grundstück, mit einem Holzhaus, was schon über hundert Jahre alt ist, und dessen dicke Tragbalken, die auf dem Erdboden liegend die ganze Blockkonstruktion tragen, schon ganz schön vom Nagen der Zeit morsch gefressen sind. Das Haus sieht so aus, als hätte man in ihm hundert Jahre lang gewohnt, ohne es zu warten. Das Innere ist ein einziger großer, ‘L’ förmiger Raum, die kürzere Ecke ist die Küche, die längere das Wohnzimmer. Als Raumteiler steht ein großer Eisenofen und eine Badewanne zwischen den beiden Teilen, und das Schlafzimmer ist eine, aus Brettern zusammengenagelte Kabine, mit einer Leiter über dem Küchenteil.
    Wir setzen uns an den kleinen, flachen Tisch auf die betagten Stühle. Sandra hat uns einen guten Tee gekocht und die Kids hüpfen um uns herum. Sandra ist eine braunhaarige, blauäugige, schlanke Frau, die dieses Leben merkbar genießt. Der Joint macht natürlich auch bei ihr Station. Steve drückt ihn dann dem kleinen Steve zwischen die Lippen, obwohl er erst sechs Jahre alt ist. Der nimmt ganz geübt einen riesen Zug und macht weiter seine Faxen.
    „Ich war ein Großstadtkind mein ganzes Leben lang ”, erzählt Steve, „aber seit ich dieses Leben hier schätzen gelernt habe, würd ich für nichts in der Welt in das Gewimmel und den Verkehr zurückkehren. Sandra, sie dachte, sie könnte ohne die Stadt gar nicht existieren, und jetzt, jetzt hat sie nicht mal Bock, ihre Mutter zu besuchen. Wir haben hier Ruhe... Beide Kinder machen den ganzen Tag, was sie wollen.“
    „Ja, hier ist es viel besser“ bekräftigt Sandra. „Wir kaufen noch einige Schafe und machen einen Gemüsegarten, und wenn wir Kraut brauchen, kriegen wir hier immer gen ügend.“
    „Was heißt kriegen?“ wundere ich mich. „Ihr züchtet es nicht se lber?“
    „Nein“ sagt Steve, „wir machen nur legale Sachen. Ich gehe manchmal arbeiten, so haben wir am Tag fünfzig Dollar, und wenn ich im Monat fünfzehn Tage arbeite, reicht das für uns auch...“
    Draußen beginnt es dunkel zu werden, so fahren wir weiter, damit wir wieder den Sonnenuntergang bewundern können. Boolah begrüßt auch diesmal die Sonne von einer Klippe. Ja, ein Wolfsrudel könnte ihn drum beneiden. Ich aber versuche es nicht noch mal, stehe nur da, und mein Blick löst sich in dem

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