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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Wunder, keiner nimmt mir das übel, sie nehmen mich alle an, wie ich bin...
     
    Ein schönes Wetter. Keine Spur vom Regen, obwohl das schon die Regenzeit ist, hierzugegen, sagen die Jungs. Es sieht so aus, dass das Gerippe des Hauses in einigen Tagen fertig sein wird. Das Dach und die Außenwände gehen dann noch schneller, meinen die Anderen, und dann kann der Regen kommen. Ray und Meggie haben sowieso kein Geld für den Rest. So wird jetzt auch erstmal etwas von den Teilen, die wir letztes Mal angebaut hatten, abgebaut, dann geändert und wieder zusammengenagelt.
    Mem taucht auch von irgendwo her auf, obwohl sie ein Stückchen weiter weg wohnt. Sie unterhält sich begeistert mit Ray darüber, dass es so aussieht, dass sie in Oregon über ein Gesetz zur Legalisierung von Marihuana abstimmen werden. Die Mehrheit ist dafür... Während sie in Oregon abstimmen, erledigen wir die heutige Arbeit.
    Mem gleicht bei Boolah irgendwelche Schulden aus, was ihm gerade wie gerufen kommt, denn davon können wir zur Baumaterialienhandlung fahren und zwei Rollen Dachpappe kaufen. Wir klettern dann auf „unser“ Haus und reparieren dort die undichten Stellen. Boolah meint aber, dass er mir keinen Lohn dafür zahlen kann.
    „Und, ist das dein größtes Problem?“ antworte ich. „Wenn ich dein Essen annehmen kann, kann ich auch mal ein bisschen helfen. Nicht war? Nun, reich’ mir den Hammer!“
    „Aber ich will dich nicht ausbeuten“ sagt er lachend.
    „Dann nimm es als Subotnik. Hm. Du weißt wohl nicht, was Subotnik ist! Nicht wahr? Ihr Kapitalisten! Na, pass auf: Das ist das, wenn die Arbeiter im Kommunismus an ihrem freien Tag kostenlos arbeiten, damit sie den Kapitalismus überholen.“
    „Haha, ich habe einen Kommunisten-Arbeiter.“ Der ganze Wald schallt von seinem Lachen. „Wir beginnen mit dem Dach meines Hauses den Kommunismus aufzubauen, hä hähä, he.
    Jedem, den wir am Tage treffen , verkündet er sofort:
    „Schaut diesen Typ hier an, der ist mein Kommie-Arbeiter. Er arbeitet für mich koste nlos.“
    Spät abends belohnt er mich doch noch; mit einem Ausflug, um einige Leute zu einer kleinen gemeinsamen Nachtmusik zu besuchen. Er ist den ganzen Weg darauf scharf, wie dieses
     
System mit kostenlosen Arbeitern
    funktioniert.
    „Naja, weißt du, es ist so, dass die kommunistischen Führer, also der Lenin, der Stalin und die anderen, haben sich mal folgendes ausgedacht: ‘wir’ nehmen den Kapitalisten und allen Besitzern die Produktionsgegenstände und den Boden weg und tun sie in einen gemeinsamen Topf. Das bedeutet, der Staat verfügt über alle Mittel. Der Staat, der das Volk repräsentiert. Also es ist klar, alles ist in Volksbesitz, so arbeitet jeder Arbeiter zu seinem eigenen und gleichzeitig zum Wohle des ganzen Volkes.“
    „Na und, und warum funktioniert das denn nicht?“
    „Ich sag’s dir: Der Staat nahm den Arbeitern, um es ihnen leichter zu machen, die Last des Lenkens, des Kontrollierens und des Denkens ab. Du sollst nur arbeiten, wir sagen dir schon, was du zu tun hast. Wir sagen dir auch, was für dich gut ist. Und wenn ich damit nicht einverstanden bin? Ist klar, ich weiß nicht, was für mich und für die Allgemeinheit gut ist. Sie kümmern sich schon darum, dass ich immer geradegerückt werde. Na, ja, jetzt haben einige schon begriffen, dass wenn der Betrieb in Volkshand ist, das nicht unbedingt die Produktion, schon gar nicht die Effektivität gewährleistet. Sie dachten, sie könnten den Faktor; Markt ausschalten, und der Staat könne bestimmen, was produziert wird. Und das ist jetzt die große Glasnost, dass der Staat es langsam kapiert, dass er sich am Markt und an den privaten Interessen orientieren muss und nicht umgekehrt... bla bla bla...“
    Wir befinden uns auf dunklen Wegen, voller Kurven. Schließlich biegen wir, auf einen schmalen, holprigen Weg ein. So, da sind wir endlich.
    Ein kleines, altes Holzhaus ist unsere Endhaltestelle, mit einer Familie darin. Wir sind gekommen, um ein bisschen zusammen zu musizieren, die Leute spielen, laut Boolah, sehr gut verschiedene Instrumente. Aber aus der guten Session wird nur eine Uraufführung der Garnelen-Symphonie, komponiert aus dem schnallenden Geräusch der Scheren. Das Orchester besteht aus drei Scherenkünstlern, die einen großen Haufen Kraut zurecht stutzen, in erstklassige und zweitklassige Ware. Ich habe noch nie so eine Menge in meinem ganzen Leben insgesamt gesehen.
    „Wir haben deswegen soviel auf einem Mal“ erzählt

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