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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Meilen, sieben Stunden von zu Hause... Nun ja, wenn ich jedoch den anderen Weg bei San Francisco nehme, der ist nur zweihundert Meilen. Aber heute war mir mal so, dass ich über den Yosemite fahre. Ich kann sogar mein Essen abbuchen.“
    Wir kommen an einem Burger King an. „Weist du, ich mag den McD onald’s nicht.“
    „Warum, was ist der Unterschied? Es gibt doch bei beiden dasse lbe.“
    „Nun, das weiß ich auch, ich weiß sogar, dass der Burger King auf eine bestimmte Profitebene mit dem McDonald’s verflochten ist. Das Geld fließt irgendwo dann in dieselbe Tasche. Trotzdem... ich bin für Bürger King.“
     
    Ach so, so einfach ist das mit der Werbung und Antiwerbung und Wettbewerb. Wer das nicht mag, was ich ihm in der einen Westentasche anbiete, den stecke ich in die andere Tasche, und er wird sich sauwohl fühlen dabei, denn er kann denken, dass er mir einen ausgewischt hat, derweilen merkt er aber nicht, dass er von denselben Händen gemolken wird...
     
    Wir gehen hinein, Paul bestellt sich eine stattliche Portion Essen und fragt mich, was ich haben möchte. Ich sage es dem Mädchen an und sie bringen es gleich. Ich lasse Paul meine Rechnung bezahlen. Er zieht eine saure Miene, trotzdem bezahlt er es wortlos.
    Scheiße! Er wollte sich bloß bei der Bestellung wichtig tun und nicht mich einladen. Ich habe ihn wegen seiner Angeberei missverstanden, dass er das Essen undsoweiter abrechnet. Oh, es ist mir peinlich. Es ist schön eingeladen zu werden. Aber sich selber einladen lassen, nein. Das nicht! Nun ist es aber zu spät, er nimmt die zwei Dollar dreiundvierzig von mir nicht mehr an. Jedoch auf eine Cola lässt er sich einladen.
    Dann wird er mich nach zwei Stunden Weiterfahrt endlich los. Aber nicht gerne, wie es sich herausstellt. Er möchte mich, jetzt aber echt, zu jenem See zum Angeln einladen. Man k önne dort wunderbar angeln, und er hätte genügend Platz in seinem kleinen Haus dort. Aber Entschuldigung, ich will
     
das Death Valley sehen.
    Daher stehe i ch lieber an dem Abzweig in der verkehrslosen öden Gegend und genieße den Sonnenuntergang. Die Abenddämmerung hat schon kräftig eingesetzt, so inspiziere ich die Umgebung für eine Penne. Einen Steinwurf hinter mir sind die Sierras, neben mir die letzten Ausläufer der White Mountains, in denen sich gerade irgendwo in der Ferne die Sonne versteckt, und vor mir liegt eine langgestreckte, struppige Ebene. Es fällt mir schwer hier eine angenehme Stelle auszumachen, denn die Straße ist beidseitig von frechen Drahtzäunen eingegrenzt. Nicht dass es ein Problem wäre, darüberzusteigen. Ach wo. Ich will bloß keinem sein Eigentum verletzen.
    Das brauche ich auch nicht! Denn, ich werde rasch vom Lichtkegel eines großen Pickup s aus der Dunkelheit der nahenden Nacht gerissen, und schon sitze ich hinten auf der offenen Pritsche. Kalter Wind fährt in meine Glieder, als wir in eine seit hundert Jahren verlassene Geisterstadt, namens Keeler, fahren.
    Meine Wohltäter, die blonden Marylin und Robert, sind beide um die vierzig und kommen gerade vom Einkaufen nach Hause. Auf dem umzäunten Hof, am Rande des Städtchens, stehen einige alte Autos, paar Sessel, ein großes Sofa und ein ries iger Tisch mitten in den Sand gesetzt. Es gibt drei verschiedene Häuser, die zerstreut auf dem Grundstück liegen, und einen uralten Eisenbahnwaggon auf ein Paar Schienen, die jedoch nirgendwohin führen. Hinter dem größten Haus läuft ein Drahtzaun, der den Hof von der offenen Weite abgrenzt. Unweit von dem Zaun steht eine einsame Bretterbude verloren in der mit menschengroßen, trockenen Gestrüpp bestückten Ebene, die immer noch der von den Bergen herunterkriechenden Dunkelheit trotzt. Die Berge stehen auf beiden Seiten in meilenweiter Entfernung.
    Der Pickup wird unter dem Dach des ersten Hauses, dessen offene Seite die Garage bildet, abgestellt. Die geschlossene Seite ist die Küche, in der schon ein barfüßiger alter Herr sitzt, dessen lockige, weiße Haare und der ebenfalls weiße Vollbart weihnachtsmännische Güte ausstrahlen. Und da habe ich mich gar nicht getäuscht...
    Wir setzen uns hin und Robert packt eine große Packung Eiscreme auf den Tisch. Erst naschen wir, dann essen wir Abendbrot. Sie lassen mich aus meiner eigenen Verpflegung überhaupt nichts auf den Tisch zu stellen. Die Augen des alten Mannes leuchten auf.
    „Aha, du kommst aus einem kommunistischen Land. Ich kenne es natürlich, das ist das Ernie Rubik Land, der Kerl, der den

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