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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Magic Würfel erfunden hat. Ja, ich bin ein totaler Fan von ihm. Ich bin Mathematik-Professor, aber schon seit sechzehn Jahren arbeitslos und lebe hier in diesem alten Eisenbahnwaggon. Der Würfel, der beschäftigt mich seit einigen Jahren.“ Er nimmt ein Heft vom Küchenschrank herunter:
    Das ist voll von Rechnungen zum Würfel.“ Dann nimmt er ein anderes Heft. „Und das hier ist der Sputnik , ein russisches Magazin auf Englisch. Meine Tochter schickt sie mir von Berkeley. Sie ist Kommunistin, wie ich es mal war. Aber jetzt lebe ich nur noch als Beobachter der Welt in dieser Abgeschiedenheit.“
    „Warst du schon in Berkeley?“ fragt mich Robert.
    „Naja... fast. Ich bin in Oakland herumgelaufen und fünfzehn Straßen vor Berkeley war mir die Gegend so heiß, dass ich das Weiterlaufen aufgegeben hatte und mit der Metro nach San Francisco zurückgefahren bin.
    „Wir haben schon in Berkeley und auch in Oakland gelebt“ sagt M arilyn.
    „Vor zehn Jahren war das ein ganz angenehmer Ort“ ergänzt Robert. „Aber Oakland, das ist eine fürchterliche Stadt. Wir haben es dort nur vier Monate ausgehalten. In dieser Zeit hatte man nur in unserer unmittelbaren Nähe sechs Menschen umgebracht. Da sind wir schnell weggezogen.“
    Als sie mich weiter über meine Reise und Erfahrungen ausfragen, stellen wir fest, dass wir in Nordkalifornien gemeinsame Bekannte haben. Sie haben auch schon in Boolahs Nähe zwei lange Jahre gewohnt. Aber das war für Robert nur eine Zwischenstation gewesen. Er hatte schon die ganze Welt einige Male kreuz und quer durchgereist. Von Japan nach Indonesien und von Alaska nach Australien.
    Während er das erzählt, kommt Eddie, ein fünfzigjähriger kurzhaariger Mann mit schwarzem Vollbart, an. Dann kommt noch Allen vom Nachbarnhof dazu. Er sieht mit seiner weit unter den Schritt hängenden Hose nboden wie ein verarmter Farmer aus. Aber das ist er nicht. Er ist ein Maler wie Marilyn auch. Westernmaler! Sie zeigen mir bunte Zeitschriften voll von Westernmalereien, die ich normalerweise sehr kitschig finden würde, aber hier und mit ihnen begreife ich die Schönheit der lebensecht dargestellten Westernhelden, Adler und Indianer, als würden sie aus Karl May Filmen zu mir herausschauen. Ich bin glücklich den Schlüssel zu ihrer Kunst gefunden zu haben. Tja, wenn wir uns nicht begegnet wären, wäre ich jetzt ein Stück ärmer. Diese leuchtenden Farben! Rot, Gelb, Weiß, Orange, Hell- und Dunkelblau und Schwarz dazu. Kann mir jeder erzählen, was er will, diese Menschen sind von der Indianer Kultur durch und durchgetränkt. Sie malen mit denselben Farben, mit denen die Indianer ihre Perlenstickereien in South Dakota zu gestalten pflegen.
    Sie finden meine Mokassins gut. Ich sage, dass ich sie von der Heilsarmee habe.
    „Genau; Mann“ ruft Robert. „Wir kleiden uns auch von dort. Billige Zweite Hand Kleider. Er zupft seine Breitschlagjeans am Schenkel. „Die hat auch nur zwei Dollar gekostet.“
    Ihr Zelt, in dem sie zu zweit wohnen, hatten sie auch billig erstanden. Ein kleines Zweipersonenzelt an einem windgeschützten Platz hinter Eddies Haus in den Sand gestellt.
    Mein Platz auf der Terrasse für die Nacht ist dagegen umso windiger. Eddies Haus ist an allen vier Seiten von überdachten Terrassen umgeben, auf denen alte Sessel und Sofas lagern. Ich lege mich in ein Sofa, decke meinen Poncho über den Schlafsack und genieße den klaren, sternvollen Himmel. Aber vergiss es. Der Wind reißt den Poncho immer wieder herunter und kriecht mir unter die Haut.
    Zum Glück, Eddie ahnt das und bittet mich irgendwann nachts ins Haus, das aus einem einzigen riesengr oßen Zimmer besteht. Auf dem Holzboden ist es schon viel gemütlicher.
     
    Zur Toilette und um sich zu waschen kommen alle hier zu Eddies Haus, denn es hat sogar ein Badezimmer, und zwar mit einer Tür von der Terrasse. Also ich brauche nicht mal durch seine Wohnung latschen, als ich mich duschen gehe...
    Das Frühstück ist fantastisch mit Gerstenkaffe. Robert zeigt mir dann ihre neueste Errungenschaft. In einem geschlossenen Lieferwagen stehen Säge- und Schleifmaschinen für Stein.
    „Wir haben sie vor kurzem sehr billig gekauft. Weißt du, wir haben eine Silbermiene in den White Mountains, von der wir Halbedelsteine herunterschleppen und mit diesen Maschinen in Scheiben schneiden, für billigen Schmuck.“
    „Oh, Silbermiene! Ihr musst ähm... steinreich sein“ wundere ich mich.
    „Ach, Unsinn! Wir hatten sie billig gekauft, und

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