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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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größeren, halbinselartigen Wiese stehen Kühe, hinter ihnen speit ein Ölbohrturm Feuer in den Himmel. Ich bin ergriffen und am liebsten würde ich anhalten und diese Inselwelt noch eine Weile in mich hineinsaugen. Aber P.J. meint auf der Brücke ist absolutes Halteverbot. Er ist ergriffen von meiner Verliebtheit in dieses blaugeaderte tiefgrüne Spektakel.
    „Das ist der Moment, wenn das Trampen zur Poesie wird“ sagt er. „ …es gibt ein wunderbares Buch, von Jack Kerouac, wenn ich einen Anhalter sehe, muss ich immer an ihn denken.“
    „Ach ja, du meinst wohl: „Unterwegs“ frage ich ihn ohne irgendetwas dabei zu denken.
    Da schaut er mich mit riesengroßen Augen an, dass wir fast in die Böschung rasen. (Die Brücke haben wir gerade hinter uns) Unter seinen schwarzen Haaren scheinen die kleinen Grauen ganz schön durcheinander geraten zu sein. Sein hübsches Gesicht wirkt ganz dummdreistlich.
    „Mensch! Du kennst Jack Kerouac!?“ fragt er richtig fassungslos, als wäre er nicht sicher, ob er mich richtig gehört hätte.
    „Klar“ ich bin verwundert über seine Überraschung. „Ja, es gab eine Zeit, als er zu meinen Lieblingen gehört hatte.“ Ich gebe auch ein dämliches Bild ab, das sehe ich an seinem Gesicht. Aber die Wolken klären sich und eine Euphorie überwältigt ihn.
    „Das iss riesig Mann! Du kennst Jack Kerouac. Und du kommst wirklich aus dem Kommunismus!?“
    Ich lege meine Hand aufs Herz und schwöre es ihm: „Ich bin dessen ganz sicher, dass ich aus dem Sowjet-Block komme.“
    „Das ist riesig Mann, das ist riesig! Du kennst Jack Kerouac“ jubelt er. „Ich studiere A merikanische Literatur, Moderne Literatur, und Kerouac ist mein Lieblingsthema. Er ist mein Vorbild!“
    Wir kommen an d er Stelle an, wo unsere Wege sich gabeln. Aber keiner von uns will diese Begegnung abbrechen.
    P.J. will nur ein Paar Motorradhandschuhe kaufen und zurück nach Port Arthur fahren.
    O.K. ich bleibe mit ihm. Da kann ich auf dem Rückweg noch einmal das Deltagebiet von der Brücke genießen. In dem Laden schiebt er mir ständig die ausgewählten Handschuhe unter die Nase. Er will unbedingt meine Meinung wissen. So berate ich ihn beim Kauf.
    Auf dem Rückweg vergewissert er sich , ob hinter uns wirklich weit und breit keiner fährt, und wir blieben einen Moment auf der Brücke stehen. Und da spannt sich das Bild mit dem Überflutungsgebiet auch zu Regungslosigkeit. Diese Seite sieht noch schöner aus. Oder schwelge vielleicht nur ich seit einer halben Stunde in dieser Nostalgie. Egal. Ich atme tief ein und wir rollen zu P.J. nach Hause.
    Dort werde ich seiner Mutter und dem Bruder vorgestellt, und während er den frischgebackenen Kuchen aufschneidet, nehme ich ein erfrischendes Duschbad. Er hat mich schließlich nach dem Kaffeetrinken zu einem Italiener eingeladen. Was nicht schlecht klingt. Er fängt an sich in Schale zu werfen. Modische Hose, gebügeltes Hemd, saubere Jacke. Ich solle mich auch umziehen, meint er, denn hierzugegen geht man nicht in verschlissenen Jeans ins Restaurant.
    „Weißt du, das ist ein kleines Nest, wo wir hingehen. Da gucken einen die Leute immer so an.“
    „Ich bin aber, wie ich bin. Da mache ich mir kein Problem daraus.“ Versuche ich ihn zu beruhigen.
    „Ist klar, aber weißt du, ich arbeite dort manchmal abends ein paar Stunden. Heut habe ich ger ade frei. Weißt du, da glotzen sie einen so richtig an.“
    „Ist gut, zu deiner Beruhigung versuchen wir mal was.“
    Ich gehe raus zu seinem Pickup und zerre aus meinem Rucksack eine weiße Hose heraus, die ich die ganze Zeit mit mir herumgeschleppt hatte. Aber sie ist so zerknittert, wie anschließend P.J.’s Gesicht, als er das sieht.
    „Du hast recht, dann lieber Jeans. Aber ich gebe dir zumindest einen ordentlichen Pullover , anstelle deiner Jacke dazu.“
    Ich ziehe den noch nie getragenen, steifen, weißen weichbauschigen Pullover mit schmalen roten Querstreifen an. Ijj ist es fremd! Ich komme mir selbst als Fremder vor. Ich weiß gar nicht, wie ich mich bewegen soll. Als hätte ich in die Hose gemacht. Ja, ja... ich fühle mich unbequem.
    „Müssen wir unbedingt in dieses Restaurant“ frage ich ihn lustlos.
    P.J. schaut mich an und beherzigt sich.
    „Verzeihe mir. Es ist doch egal , was du anhast, ich wollte dich dorthin mitnehmen. Ist mein Problem...“
    Pullover in die Ecke...
    Wir sitzen beim Italiener und die Lage ist gar nicht so schlimm. Das Personal ist richtig nett und der Chef grüßt auch. Eine

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