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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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macht die Kiste leiser.
    „Yeah, gib ihm Mann! Iss viel besser als dieses soft Country-Zeug.“
    Ich aber verstumme völlig, denn er hämmert beidhändig meinen Rhythmus auf dem Armaturenbrett. Ich hab die Hose voll und warte nur darauf, wann wir die Böschung hinunterrasen. Aber er beruhigt mich.
    „Schau! Ich kann auch mit geschlossenen Augen sehr gut fahren.“ Er schließt die Augen für einen Moment, und Recht hat er, wir bleiben absolut in unserer Spur.
    Da spiele ich lieber schnell weiter, eher er noch andere Beweise bringt. Jacqueline sagt zu mir nach hinten:
    „Keine Bange, er ist ein guter Fahrer.“
    Gut , ich habe keine Angst, und bin auch nicht mehr so verwundert. Umso mehr die Beiden, dass ich nicht kiffe.
    „Du kannst ruhig rauchen. Wir ham genügend, meine Mutter wohnt in Louisiana und zücht et es… Haben grad Ernte gehabt“ sagt Ben.
    „Ühm, Danke“ winke ich ab.
    „Dann trink Bier, oder Wein ham wir auch. Bediene dich.“
    „Danke, brauch ich auch nicht.“
    Jacqueline rügt mich:
    „Komm, trink oder iss, was du möchtest.“
    Ja, gut, das Essen ist O.K.
    In der Begleitung von einigen Schinkensandwiches tauschen wir unsere Trampererlebnisse aus. Jacqueline kommt auch in Fahrt.
    „Ich bin auch einige Male herumgetrampt, alleine oder mit einer Freundin. Nur so, hoch bis Memphis, runter nach New Orleans und einfach hier in der Gegend.“
    „Was?! Allein“ wundere ich mich. „Oder zwei Frauen? Ist es nicht gefährlich?“
    Sie lacht. „Ich war gerade mal zwanzig, und ich und meine Freundin, wir waren richtig geil. Da haben wir uns an die Straße gestellt, um tolle Typen aufzureißen. Hehe.“ Sie schaut zu Ben und er grinst auch. „Da gab’s manchmal Typen, die völlig erschrocken waren und mitten Unterwegs angehalten haben, um uns los zu werden.“
    „Wenn du wüsstest, wie wild mein Baby ist!“ zwinkert Ben zu Jacqueline und umarmt ihre Schulter. Sie lachen sich an.
    Ich g ebe Gas auf dem Maulhobel und Ben auf dem Gashebel.
    „Siebzig Meilen, das ist meine Lieblingsgeschwindigkeit“ sagt er.
    Wauw waw wey vauwa – dröhnt der Blues wie geschmiert und sie schmelzen volle r Wonne dahin...
    Unterwegs muss Ben Wasserlassen und gleich nachtanken, denn das Bier ist alle und das geht nicht, dass sie nur noch Cola trinken, wie ich. Er kehrt mit einem Dutzend Bier zurück. So können wir Huston zügiger durchqueren und die schwarz-bronzenen Glasriesen in der City rechts stehen lassen. Auf der „Interstate 10“ bestimmt Ben das Tempo. Die Brücken und Hochstraßen schwinden mit 60-65 M/h unter uns davon. Er fährt mit sicherer Hand und ich zweifle nicht mehr daran, dass er mit gläsernen Augen den Wagen beherrscht. Wie würde er sich wohl ohne Bier und Gras anstellen? Vielleicht ganz umständlich und würde eine Menge Chaos und Staus verursachen. Das sage ich ihm auch. Da lachen sie beide los.
    „Genau,... Ich fahr am besten, wenn ich vorher bisschen gekifft habe. Gras! Hahaha.“
    Da spurtet er zwischen zwei Autos in die innerste linke Spur, dann wieder zurück in die äußere rechte. Immer in die schnellste. Obwohl ich von seinen Fahrkünsten überzeugt bin, verkrampft sich mein Magen dermaßen, dass ich den Krampf nur mit einem virtuosen Mundharmonikaspiel zu lösen vermag. Wenn wir jemanden überholen, kommt ein schnelles hoch auf der Tonleiter. Wenn wir uns einem Auto vor uns nähern, kommt ein langgezogenes Jaulen. Wiederum, wenn wir überholt werden, (sowas gibt es auch) heule ich ein tief-trauriges „bäung“. Und wenn ich gar aufhören will, jaulen sie im Chor: Buuu. Also ich leiere bis Port Arthur fast ohne Unterlass. Dort trotten wir schön gemächlich in die Statt. Ja trotten. Bummeln. Die letzten Meilen hat Ben es nicht mehr so eilig. Sie sind schon zuhause, nun haben sie alle Zeit der Welt.
    Ich aber nicht , und so stelle ich mich nach dem Abschied unverzüglich wieder an den Straßenrand.
    Es ist bald dunkel , und wir sind von der „Interstate 10“ ein wenig abgekommen, vielleicht schaffe ich es heut noch bis dorthin zurück. Das scheint kein Problem zu sein: einige Minuten und schon kann ich den Neches River durch die Fensterscheibe eines Pickups betrachten. Der junge Fahrer,
     
P. J. schwärmt voller Begeisterung
    vom Herumtrampen, während wir über die lange-lange Brücke Richtung Orange fahren. Ich kann weit, weit über das von blauen Wasseradern durchfurchte breite grüne Flussdelta hinunterschauen. Kleine Seen, Tümpel, Moore und winzige Inseln. Auf einer

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