Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
hübsche junge Frau nimmt die Bestellung entgegen.
„Hallo Luci“ grüßt sie P.J. „Er ist mein Freund und stell dir vor , er kennt Jack Kerouac“ sagt er in einem Atemzug. „Und Luci ist meine Semesterkameradin.“
Luci schenkt mir ein hübsches Lächeln. Ihre weißen Zähne blitzen auf und die braune Haare fliegen leicht über ihre Schultern. Mein Outfit stört sie augenscheinend nicht im Geringsten. Eher umgekehrt, sie kümmert sich gutgelaunt und wohlwollend um uns.
Als wir allein bleiben sagt P.J. zu mir:
„Ich bin ziemlich verrückt nach ihr, aber wir sind leider nur gute Freunde. Mehr will sie von mir nicht.“
Luci scheint das jedoch zu widerlegen. Kaum hat sie fünf Minuten Zeit, kommt sie und setzt sich zu uns. Sie fühlt sich wohl und ist auffällig lieb zu P.J. Sie bittet uns ihren Arbeitsschluss abzuwarten. „Ich bin gleich fertig.“
Dann erscheint sie in Zivil. Hackt sich bei P.J. ein, er schmilzt förmlich hin, aber mit geschwellter Brust. Ein schönes Pärchen. Wir trinken unseren letzten Tee und Luci will wissen, ob wir noch was Kleines mit ihr essen wollen.
„Ich lade euch hier nebenan ein. Ich möchte auch noch etwas e ssen.“
Wir gehen schon vor, bis sie wegen irgendetwas noch zurückgegangen ist. Da meint P.J. zu mir:
„Merkwürdig, jetzt will sie was von mir. Wir waren noch nie so vertraut eng zusammen wie jetzt.“
„Na klar“ meine ich mit grinsender Miene. „Da gibt es einen netten Spruch: Du erkennst den Vogel an seinen Federn, den Menschen an seinem Freunden. Sie will dich, weil du so einen Freund hast, mit abgetragener Jacke, ausgeblichener Jeans.“ Ich meine das als Witz, aber er fühlt sich angesprochen.
„Entschuldige noch mal wegen dem blöden Pullover. Ich bin jetzt vielleicht viel lockerer als sonst.“
„Vielleicht “ sage ich. „Ich kenne dich erst jetzt.“
Da erscheint Luci, hängt sich bei uns beiden ein und führt uns ins Nachbarrestaurant.
„Schau“ sagt P.J., „was mein Freund für super Mokassins anhat.“ Er zeigt auf meine Füße.
„Aha!“ wir lachen alle drei, setzten uns hin und quasseln über das Vagabundieren.
„Die Zeiten vom großartigen, klassischen Trampen sind vorbei“ sagt P.J.. „Amerika hat sich seit Kerouac mächtig verändert. Wenn ich nur lese, dass er in den Staaten herumtrampte, bekomm ich schon Fieber...“
„Ach ja, deswegen bist du manchmal so komisch“ neckt ihn Luci, „weil du Fieber hast.“
„Hahaha. Oh Luci! Du bist heut unschlagbar.“ Sagt P.J. und nimmt Luci’s Hand in seine.
Luci lacht und meint ein wenig ernster: „Deine letzte Gedichte sind auch schon ganz dufte. Sie strahlen etwas Ginsberg artiges aus.“
„Ernst?“ P.J. ist hin un d weg. „Du meinst es ernst, sie sind mir gelungen? Ich habe nur von ihm einige Gedichte genommen und versucht die Alliterationen und den Rhythmus nachzuempfinden. Das sind meine ersten ernsthafteren eigenen Werke.“
„Was meint ihr dazu, wenn ihr zu mir kommt, da können wir die nächste Folge besprechen.“ Luci redet über eine Studentenzeitschrift. „Wir können ein s von deinen Gedichten reinsetzen.“
Ich bin natürlich begeistert von der Idee. Da habe ich meine Penne und P.J. ist gar überglücklich. Ich weiß nicht ob es wegen sein er Libido oder seiner Poeteneitelkeit ist. Oder unsere Freundschaft! Da hat er für mich für die Nacht ausgesorgt. Na klar, beruhige ich mich, wegen mir freut er sich so. Wegen dem Vagabunden, der Kerouac nicht im Kopf, sondern im Herzen trägt. Der nicht wahr haben will, das die Zeit des Klassischen Vagabundierens vorbei sei. Zeiten kommen Zeiten gehen, die Art und Weise von Reisen ändert sich, aber der Instinkt im Menschen zum Wandern stirbt nie... Das bringe ich ihnen genauso auf den Punkt.
„Natürlich“ stimmt mir P.J. zu, „Reisen und Abenteuertreiben haben auch mehrere Dimensionen. Das was ich gerade verfolge ist: das Vagabundieren des Geistes in der Poesie. In der modernen amerikanischen Lyrik. Wir sind die neue Generation des „Unterwegs“. Wir werden die formale Welt von Kerouac weiterentwickeln.“
„Wunderbar“, sage ich dazu, „und was ist mit dem vagabundieren des Körpers, woraus Kerouac seine neuen Formen schuf?“
Luci is st ihren letzten Happen Champignon-Beilage und: „Das überlassen wir dir, trampe du kreuz und quer durch Amerika! Hihihi...“
P.J. versichert mir, dass er vor dem Studium schon eine Menge von der Welt gesehen hatte. „Australien, New Guinea, Japan, aber mich
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