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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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schon etwas größere wertvollere Sachen hier, die er selber verteilen müsse, denn Werbung hat eine Grundvoraussetzung: Vertrauen. Er hängt das Mikrofon an den Hals und die Show beginnt.
    „So, wer hat uns Fünfer Münzen gegeben, bitte die Hände!“
    Hände gehen hoch und eine Frau bringt jedem einen „Nickel“ zurück. Der zusammengerollte Eindollarschein liegt auf dem Tisch. Dann kommen die „Dimes“ und schließlich die Quarters an die Leute zurück. Der Dicke beobachtet derweilen die Eigentümer der Münzen. Ich schaue mich auch in dem Raum um, und entdecke Videokameras geradezu in den beiden Ecken und noch eine hinter uns über dem Eingang. Alle Leute haben nun das, was sie draußen dem anderen Typ anvertraut hatten, zurückbekommen. Dann rollt der Dicke den Dollarschein auf und fragt:
    „Wessen Quarter war das hier in der Rolle?“
    Der Mann bekommt ein dickes Lob für sein Vertrauen und als Anerkennung die Dollarnote als Geschenk zu seiner Münze.
    „...denn ich habe Euch doch gesagt, meine Aufgabe ist die Werbung! Schaut Euch gut diese Gegenstände hier hinter mir an und sucht Euch von diesen etwas aus. Jeder von euch! Denn ich verspreche es Euch, derjenige, der auf mich hört, geht mit Geschenken beladen von hier nach Hause.
    Aber um eins bitte ich Euch; erzählt euren Freunden, Verwandten weiter, wo ihr diese schöne n Geschenke bekommen habt...“
    Die Wunschlokomotiven rattern jetzt bei allen los. Mich erwischt es auch und ich überlege, was ich mir aussuchen soll, und wozu ich den Kram überhaupt bräuchte, und wohin damit. Aber merkwürdiger Weise, ist das im Moment alles zweitrangig. Vielleicht schenke ich das dem nächsten Fahrer beim Trampen... Es ist klar: jetzt werden diese Teile nach irgendeiner Spielregel verteilt.
    „...Beginnen wir gleich unser Spiel mit einer Quiz-Frage“ setzt der Dicke fort. „Wer von euch kann mir sagen, wie viel wert dieses einzelnes Streichholz ist?“ Er zeigt ein Streichholz.
    Schweigen, Gemurmel. „Ah, nichts“ winkt ein Mann ab. „Ein Cent!“ Sagt ein and erer.
    Der Showmaster schüttelt besserwisserisch den Kopf. Eine Frau sagt ganz schüc htern:
    „Hundert Dollar, wenn ich gerade eine Zigarette anzünden will un d kein Streichholz habe?“
    „Ja, ja, ja... da kommen wir schon näher“ nickt der Dicke anerkennend. „Aber ich sage es euch, viel, viel-viel mehr sogar kann das kleine Stück Holz wert sein.“ Eine kleine, sehr betonte Wirkungspause. „Mit diesem einen Streichholz können wir ein Haus, einen ganzen Wald niederbrennen! Und wie viel ist ein Wald wert?“ Alleswisserische Miene und erneute Wirkungspause. „Unbezahlbar! So seht ihr, was fürn Wert so ein Winzling haben kann?! Und wer kann sagen, wie viel wert er ist, wenn jemand ihn gerade vorm Erfrieren in Alaska zum Feuer machen braucht! Was würde er alles geben für ein einziges Streichholz? ... Ich sehe, ihr begreift schnell. Aber zurück zur Werbung!..“
    E in Schwarzes Pärchen steht auf und geht zur Tür. Der Bursche winkt ab und sagt:
    „Nun, das reicht uns.“
    Der Dicke versucht sie zur Rechenschaft zu ziehen:
    „Was ist denn? Wollt ihr keine Geschenke?!“
    Der junge Mann grinst nur, ohne sich umzudrehen:
    „Ach, du redest und redest nur. Da gehen wa lieber tanzen.“ Und sie gehen hinaus.
    Bei dem Dicken bröckelt die Fassade und er beschimpft sie als Nigger.
    „Was ist mit euch, könnt ihr vielleicht keinen Weißen riechen? Stinkende Nigger! Ich will denen etwas schenken, da bewegen sie ihre Baumwollpflücker Ärsche wo anders hin! Bei denen fehlt jegliche Intelligenz, um das hier zu begreifen. Aber macht nichts! Zum Glück haben wir hier intelligentere Leute, die verstehen, worum es hier geht, und die verdienen beschenkt zu werden...“
    Totenstille . Ich kämpfe mit meinen Gefühlen: entweder raus rennen und einen ausspucken, oder das Vertrauen des Fetten zu gewinnen... Ich bleibe sitzen. Und es bleiben alle anderen, sogar andere Schwarze. Wir sind so um die zwanzig Leute, bunt gemischt.
    Der Dicke hebt eine kleine Dose vom Tisch:
    „Nun, ein kleiner Test aufs Vertrauen. Wer gibt mir zwei Dollar für diese leere Dose? Ich meine, sie ist scheinbar leer. Nur ich weiß, was drinnen ist und ich sage: es ist viel mehr wert als zwei Dollar, aber ich garantiere für nichts. Nun, wer vertraut mir und gibt mir zwei Dollar hierfür...“ Er holt endlich Luft und hält das kleine Döschen hoch.
    Drei Leute melden sich. Da ist er aber sehr enttäuscht.
    „Nur so wenig von

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