Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
zusammenrolle, so, Hokuspokus...“ es passiert nichts. Er öffnet seine Hand und schließt sie. Der Schein sieht genauso aus wie vorher. Aber er redet und redet ununterbrochen: „Wie wir hier sehen, meine Damen und Herren, das ist hier eine Eindollar Note, wenn ich sie jemandem in die Hand drücke... Darf ich die wunderbare Lady dort mal bitten, ja, ja Du meine Lady, mit der gelben Bluse, kannst Du bitte den Dollarschein hier mal halten...“ Die Lady ist in der Tat sehr hübsch und bereit zu assistieren, also den zusammengerollten grünen Schein zu halten. „Und mein Herr, darf ich dich drum bitten auf die Lady und das Geld aufzupassen.“ - Der Ausgewählte grinst und spielt voller Begeisterung den Aufpasser - „...und Euch liebes Publikum, bitte ich; passt auf, dass ich nicht schummele, denn ihr werdet sehen, meine Zaubereien sind keine billigen Tricks und ihr könnt lernen, was man alles aus einem Eindollar machen kann.“ Er bittet das Publikum um ein Quarter (fünfundzwanzig Cent), oder wenigstens um einen Dime (zehn Cent). Ein mutiger Freiwilliger gibt ihm einen Dime. Er steckt die Münze in die Rolle aus dem Eindollarschein und redet und redet. Die hübsche Dame steht mit dem Schein in der Hand und wartet geduldig.
„Das Gelingen meines Vorhaben, meine liebe Leute, hängt allein von Euch ab, wie weit ihr mir vertraut. Aber erst mal eine Frage: Wie viele von Euch sind Raucher? Hebt eure Hände!“ Er schaut sich um. „Zwei Hände. Nur zwei? Und wer von euch raucht Marihuana?!“ Die Leute kommen in Stimmung.
„Hey, yahhoo! Haste welche s? Ja Mann! Marihuana! Hahaha...“
Er zählt die Hände erneut.
„Acht Raucher, also...“ Er verschwindet hinter der Tür neben sich und kommt prompt mit Feuerzeugen in der Hand zurück. „Also, wer waren die Raucher?“ und wirft denen je ein Feuerzeug zu. „Also dort eins, dort auch ein Raucher. Ja bitte, genau, dort auch einer. Hey Leute, werben ist eine schöne Sache. Bitte bewahrt gut diese Werbesachen, und denkt daran, wo ihr sie bekommen habt. Wisst ihr, meine Arbeit ist die Werbung. Dinge zu verschenken, an den RICHTIGEN Menschen...“
Der Mann neben mir hält auch glücklich so ein Feuerzeug in der Hand. Es ist gelb und ohne irgendein Aufschrift oder Zeichen. Ich wundere mich: Nanu, was ist daran die Werbung?
Die Menschen, die nur mal so für einen Moment stehen blieben werden immer gespannter (ich auch), was hier noch passieren wird? Und der Kerl lässt keine Sekunde Redepause entstehen:
„...das Wesentliche an der Werbung ist das Vertrauen! Nicht die Leute austricksen, nein! ihr Vertrauen zu gewinnen. Und Schenken, Verschenken ist die allerbeste Werbung! Ich sag’s Euch Leute, es macht richtig Spaß, wenn man von seinen Auftragsgebern jede Menge Sachen bekommt um sie zu verschenken...“
Ich werde auch neugierig, was er noch heute alles an den Mann bringen will. Er fängt an nummerierte Karten von einem Abreißblock zu verteilen. „..Jedes Ticket gewinnt, und was? das erfahrt ihr nachher. Vertraut mir, und ihr werdet heute mit Geschenken nach Hause gehen!“
Die Tickets sind kostenlos und alle herumstehenden nehmen sie gerne entgegen. Er bittet uns zu dem nächsten Trick einen Quarter beizusteuern , und die hübsche Lady sie einzusammeln. Oder, wenn jemand ihm nicht traut dann zehn, mindestens jedoch fünf Cent als gutes Zeichen zu geben. So sammelt die Lady eine Handvolle Münzen ein und überreicht sie ihm. Ich habe auch einen Nickel (fünf Cent) gegeben.
„Also meine Damen und Herren, jeder von euch hat mir auf eigene Verantwortung Geld in die Hand gegeben. Ich habe euch nicht versprochen, dass ihr euer Geld auch zurückbekommt. Das ist euer Vertrauen in mich und mal sehen, was das wert ist...“ Die zweiflügelige Tür hinter ihm öffnet sich und er bittet alle mit Gewinn-Nummern hinein: „Den Rest bekommt Ihr hier drinnen, aber nur die Leute bitte mit Losnummern!“
Drinnen steht eine kleine Bühne mit Tresen und Stühle n fürs Publikum. Der Tresen und die Regale an der Wand hinter ihm sind voll mit HiFi Anlagen, Autoradios, Perserteppichen, indischer Messingware, Silberzeug und einem Haufen Souvenirs. Unser Mann erzählt, während wir gebeten werden, uns hinzusetzen, dass diese Waren nur darauf warten, dass sie an die richtigen Leute als gute Werbung verteilt werden. Dann verschwindet er durch eine Tür neben der Bühne und ein etwas älterer dicker Typ übernimmt seine Rolle. Er stellt sich als der Chef vor und meint, das wären
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