Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
Elektriker eine Umschulung verpassen.
„ Pass auf! Bei mir wird der ‘Stoff’ eins zu fünf gestreckt, ich muss aus vierzehn Dollar siebzig machen! Hey Mann, weißt du was! Hast du Lust, mit mir zusammen zu arbeiten?! Du kannst sogar hundert Dollar am Tag verdienen!“
„Hm, ja, ach weißt du ...
„Hey Mann, du hast nichts zu tun, du hilfst mir nur und bleibst hier irgendwo schön ruhig im Hinterland. Du nimmst das Stoffdepot und ich komme nach jeder Runde um aufzutanken und wenn die Bullen kommen, könnse höchstens mich erwischen. Du bist mit dem Depot himmelweit von der Szene und so könn‘se bei mir niemals mehr als zwei Portionen finden! Damit könnse mich am Arsch lecken.“
„...und was ist mit dem Knast“ frage ich dazwischen, „warst du schon mal drin?“
„Na klar Mann, ich bin doch kein Anfänger! Aber ich bin immer mit ‘ n paar Monaten davongekommen, und wenn der Richter gute Laune hat, kommste nicht mal ins Kittchen, denn der Staat profitiert auch davon, dass ich das hier mache, so habe ich ‘Arbeit’ und zahle meine Miete und penne nicht auf der Straße...“ Sein Vortrag schwappt über in Wirtschaftsphilosophie: „Die Regierung scheißt doch auf die kleinen Mickymäuse, wie mich und die anderen hier. Mann, die Regierung will doch die Drogen nicht verbieten, s is doch‘ n Riesengeschäft für sie, und sie wollen’s kontrollieren, damit die Knete schön zu ihnen fließt. Ich sag’s dir Mann, sie würden mich noch eines schönen Tages zu nem verwichsten Angestellten machen, damit ich auch schön Steuern zahle, aber das könnse sich abschminken, die Arschlöcher, dann nehm ich den Stoff lieber selber und scheiß auf die Arbeit“ und er macht eine Gebärde wie ein eingeschossener Fixer.
„Waas, du selber benutzt gar keinen Stoff?“
„Nehein“, lacht er, „das geht nicht, ich kann meine Arme nicht zerstechen, ich bin doch im Geschäft! Den Stoff solln sich die Junkies und Bankangestellten einschießen, die zu Hause keine Möse und keine Satisfaction kriegen“, grient er und leckt seine Oberlippe, „ich hab mein süßes Müffchen, wenn du ihren geilen kleinen schwarzen Arsch sehen würdest..., wao, wenn ich nur dran denke, geht schon mein Zug los ... Na, was is, willste Geld verdienen? Ich sag’s dir Mann, es geht ganz einfach. Wir wären ein Spitzenduo, schwarz-weiß, das beste Gespann! Hey Mensch, OK?“
„Nein, leider, weißt du, ich bin bloß Tourist und darf hier keine Arbeit annehmen, und wenn sie mich erw ischen ...“
„Was heißt hier Arbeitnehmen, denkst du mich interessiert deine Versicherungskarte?“
„Nein, ich ... Entschuldige, aber der Job ist absolut nichts für mich. Weißt du, auf der Landstraße; trampen, oder draußen pennen, oder in den Städten rumlümmeln, nachts in Harlem oder der Bronx rumzuhängen, da habe ich keinen Schiss, aber dein Angebot ist nicht meine Welt.“
„OK Mensch, das muss du selber wissen! Ich dagegen würde mich um keinen Preis auf die Landstraße wagen. Seit zehn Jahren bin ich nicht einmal aus dieser verfickten Stadt rausgekommen. Du weißt doch, die da draußen mögen keine Nigger. Aber ich sag’s dir Mensch, einmal fliege ich nach Europa, Paris, Rom und die anderen Plätze, aber bis dahin muss ich noch hart arbeiten, also lass mich meine Dinger drehn, die besten Kunden renn’ jetzt rum und du weißt es, meine Sache ist, sie zu bedienen, und wenn du es dir noch anders überlegst, hier findest du mich immer.“
Nein, ich hatte es mir natürlich nicht anders überlegt und zog endlich in Richtung 82-ste Straße los. Tja, eigentlich wollte ich zielstrebig ins Metropolitan Museum, aber ich kam nicht weit, denn auf dem breiten Bürgersteig des Time Square spielte eine Jazzrock Band; zwei Saxophone, Schlagzeug, Bass und Sologitarre. Harte aggressive Musik, aber perfekt.
Die Gitarre keult und heult die ganze Zeit und erzählt phantastische Geschichten über eine Welt, die ständig in Bewegung ist, und wenn du stehen bleibst, überrollt dich das Tempo, das mörderische Rollen. Die Saxophone spinnen ein Netz in dein Hirn, das Schlagzeug tackelt durch dein Herz, der Bass boxt in deine Lungen. Du kannst nur der Gitarre trauen, sie schwirrt frei hoch, aber kaum hängst du dich ran, um auch mitzufliegen, greift sie dich und im Sturzflug schlägt sie sich und dich in den immer wiederkehrenden Refrain rein, damit auch du Teil der Ta-Dam Datta Datta-Dam Maschinerie wirst. Das ist das Gute an dem Ganzen, dass es keiner
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