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Kelwitts Stern

Kelwitts Stern

Titel: Kelwitts Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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drei.«
    »Das war vorhin.«
    Ein hohles, fernes Pfeifen war plötzlich zu hören. Es schien von außerhalb des Raumboots zu kommen. »Was ist das?«, wollte Kelwitt alarmiert wissen. »Dieses Geräusch?«
    »Atmosphärepartikel. Wir sind in die obersten Schichten der planetaren Atmosphäre eingetreten.«
    »Ist das gefährlich?«
    »Im Prinzip ja. Aber wir werden in Kürze wieder austreten. Ich empfehle, das Schutzfeld zu aktivieren.«
    Allerhand. Da würde er was zu erzählen haben, wenn er wieder zu Hause war. Jede Wette, dass N’etehu da nicht mithalten konnte. Ein bewohnter Planet!
    Und er, Kelwitt, durchpflügte die oberste Atmosphäre!
    »Du musst stärker beschleunigen«, mahnte Tik. »Der Kontakt mit der Atmosphäre wirkt bremsend. Außerdem musst du das Schutzfeld einschalten.«
    »Beschleunigen?! Wieso beschleunigen? Muss ich nicht abbremsen?«
    »Wenn du es wünschst, kann ich zu einem späteren Zeitpunkt die physikalischen Grundprinzipien von Umlaufbahnen um Planeten erläutern. Im Augenblick würde ich aus Zeitgründen lieber darauf verzichten. Die Antwort auf die letzte Frage lautet: Nein.«
    »Was, was, was?« Kelwitt hob die Hände in der Geste der Verwirrung, worauf das Raumboot sofort merklich zu schlingern anfing. »Was redest du da, du blödes Metallstück? Was für eine Antwort? Was für eine Frage?«
    Tik schien merklich länger zu brauchen, ehe er antwortete. »Die Frage, auf die ich mit ›Nein‹ antwortete, war …«
    Draußen huschte ein großer dunkler Schatten vorbei. Von schräg rechts vorne nach schräg links hinten.
    Kelwitt schrie auf. »Tik – was war das?«
    »Ein metallischer, Energie abstrahlender Flugkörper. Genauere Angaben sind im Augenblick nicht möglich. Übrigens musst du immer noch beschleunigen, den Vektor um weitere anderthalb Teilkreiseinheiten anheben und das Schutzfeld einschalten.«
    »Langsam, langsam – ich beschleunige ja. Was für ein Flugkörper? Wo kommt dieser Flugkörper her?«
    Er hätte bei Jamuuni schwören können, dass in Tiks Antwort ein verächtlicher Unterton mitschwang.
    »Wir überfliegen einen bewohnten Planeten. Es könnte sich bei dem Flugkörper um eine Verteidigungseinrichtung der Planetenbewohner handeln.«
    »Ach so«, meinte Kelwitt und beobachtete die Ausrichtung des Vektors. Beschleunigen, er durfte nicht vergessen zu beschleunigen. »Ist das gefährlich?«
    »Wenn die Hypothese zutrifft«, erwiderte Tik mit entnervendem Gleichmut, »ja.«
    »Wie -ja?«
    »Entschuldige, aber diese Frage verstehe ich nicht.«
    »Was kann uns passieren?«
    »Es sind eine Fülle von Varianten denkbar. Im unangenehmsten Fall könnten die Planetenbewohner versuchen, das Raumboot abzuschießen.«
    »Oh brack! Glaubst du wirklich?«
    Da war der Schatten wieder. Weit vorne in der Flugbahn des Raumboots tauchte er aus dem dunkelblauen Dunst der planetaren Atmosphäre auf, erhob sich wie ein attackierender Giftgreifer, und Kelwitt sah ein Aufblitzen an der Vorderseite der dunklen Gestalt. Im nächsten Moment erschütterte ein donnernder Schlag das Raumboot, Kelwitt wurde im Sitz umhergeschleudert, und alle Instrumente ringsum erloschen.
    »Tik!«, schrie er auf. »Was war das?«
    »Der unangenehmste denkbare Fall, von dem ich eben sprach.«
    »Das Ding hat geschossen! Ist es das, Tik? Haben die auf uns geschossen?«
    »Ja. Und sie haben uns getroffen.«
    »Brack!«, durchzuckte es den jungen Jombuuraner. »Weil ich das Schutzfeld nicht eingeschaltet hatte.«
    »Korrekt. Ich schlage vor, dass du es zumindest jetzt einschaltest.«
    »Ja, in Ordnung. Und wie geht das?«
    »Indem du das Schaltelement entfernst, das die automatische Sicherheitsschaltung lahmlegt.«
    »Ach so«, murmelte Kelwitt beklommen, tastete nach dem kleinen Ding und zog es heraus. Sofort veränderte sich das Geräusch der Maschinen, und das Gefühl des Taumelns hörte auf. »Meinst du, die schießen noch einmal auf uns?«
    »Möglicherweise. Aber der Schuss traf außer dem Antrieb hauptsächlich den Transportbehälter, und es sieht so aus, als irritiere der ausströmende Samen die Flugmanöver des Angreifers.«
    »Der Samen strömt aus …« Kelwitt sah beklommen aus dem hinteren Fenster. Ein feiner, heller Schleier war zu sehen, den das Raumboot hinter sich herzog. Unter ihnen huschte die Oberfläche des Planeten vorüber. Es würde unangenehm werden, Kapitän Handuma das alles zu erklären.
    »Was soll ich jetzt machen?«, fragte er.
    »Im Moment gibt es nichts zu tun«, erklärte

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