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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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dass er in Pension geht, finde ich. Und dass bei der CIA mal so richtig ausgemistet wird. Jetzt gucken Sie nicht so, Luke. Okay, es werden ein paar Köpfe rollen – Ihrer mit eingeschlossen – aber nur im übertragenen Sinn. Eins darf nämlich auf keinen Fall passieren: dass die Öffentlichkeit von Ihren Machenschaften erfährt. Das kann ich mir nicht leisten, Sie ja wohl auch nicht. Daraus folgt, dass Bobby und ich äußerst behutsam vorgehen werden. Eine Pensionierung hier, ein Rücktrittsgesuch da – und schon beginnen sich die Fronten zu klären. Wo kämen wir hin, wenn ich einen verdienten Mitarbeiter wie Sie einfach vor die Tür setzen würde. Keine Sorge, Luke, schließlich weiß ich, was sich gehört. Erst kommt Dulles, und dann, wenn halbwegs Gras über die Sache gewachsen ist, sind Sie an der Reihe. Und der eine oder andere aus Ihrer Zunft, über dessen Loyalität ich mir nicht im Klaren bin.« Wieder halbwegs ruhig, blieb Kennedy stehen und sah seinem Rivalen ins Gesicht. »So ist es eben in der Politik, Rick. Der Schein muss gewahrt bleiben, um jeden Preis. Ginge es nach mir, würde ich Sie an der nächstbesten Laterne aufknüpfen lassen, das wissen Sie so gut wie ich. Oder ist Ihnen bei der CIA schon mal jemand über den Weg gelaufen, der so rücksichtlos ist wie sie? So gewissenlos, dass er vor nichts haltmacht, nicht einmal davor, Berlin mit Raketen beschießen zu lassen?« Kennedy holte tief Luft, ein schadenfrohes Lächeln im Gesicht. »Ein Grund mehr, Urlaub in Guantanamo zu machen, finden Sie nicht auch, Calabrese?«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     
     
    »Das Fiasko in der kubanischen Schweinebucht und Kennedys Weigerung, eine massive Luftwaffen- und Marineunterstützung für die Brigade 2056 zu genehmigen oder sich gar für eine Militärinvasion zu entscheiden, ließ ihn für viele Exil-Kubaner und Falken zu einer Hassfigur werden.«
     
    (Aus: Andreas Etges, John F. Kennedy, München 2003, S. 75f.)
 
 

EPILOG
    Washington, D. C.
     
    (20. Januar 1961)
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

35
    Georgetown, Club Santiago, 3050 K St. NW
    | 20.00 h
     
    »Heute ist Sonntag, der 20. Januar 1963. Guten Abend, meine Damen und Herren. Washington. Präsident Kennedy, auf den Tag genau zwei Jahre im Amt, hat erneut betont, den von ihm eingeschlagenen außenpolitischen Kurs beibehalten zu wollen. Langley, Virginia. Der Republikaner John McCone, Nachfolger von CIA-Direktor Dulles, hat die von ihm getroffenen Personalentscheidungen als absolut notwendig und vollauf gerechtfertigt …«
    »Schalt den Kasten aus, Felipe, sonst hast du einen Stammkunden weniger!«
    »… zu Justizminister Bobby Kennedy nachgesagt wird.«
    »Schon gut, Compañero, reg dich ab.« Felipe Dos Santos, Kubaflüchtling und Barkeeper im Santiago, schüttelte das ergraute Haupt und beeilte sich, dem Wunsch seines Kunden nachzukommen. Er kannte ihn nur beim Vornamen, hatte aber schon des Öfteren mitbekommen, dass mit seinem etwa 30 Jahre alten Landsmann nicht zu spaßen war. Deshalb hatte er auch keine Lust, sich mit ihm anzulegen, schaltete das Radio aus und zog sich ans andere Ende des Tresens zurück, um möglichst weit weg vom Schuss zu sein.
    An der Laune von José Pérez San Román, unlängst aus kubanischer Haft freigekaufter Regimegegner und erklärter Castrohasser, änderte dies jedoch nichts. Die Augen zu kaum wahrnehmbaren Schlitzen verengt, fletschte das Paradebeispiel eines lateinamerikanischen Pistoleros die elfenbeinfarbenen Zähne, trank seinen Cuba Libre auf ex und machte sich erst gar nicht die Mühe, mit seiner Antipathie gegenüber den Kennedys hinterm Berg zu halten. »Bastardos!«, stieß er gleich mehrfach hervor, »Fucking bastards!«, ohne Rücksicht darauf, wie die übrigen Gäste auf seinen Temperamentsausbruch reagieren würden. Die wiederum, allen voran der Barkeeper, zogen es indessen vor, ihm und möglichen Scherereien aus dem Weg zu gehen.
    Nicht so sein Nachbar, ein schäbig gekleideter Glatzkopf Anfang 50, der den Temperamentsausbruch des Kubaners mit stoischer Gelassenheit hingenommen und selbst dann nicht mit der Wimper gezuckt hatte, als San Román die Kennedys auf das Übelste beschimpfte und laustark nach dem nächsten Cuba Libre verlangte. »Scheint so, als wären Sie nicht gut auf den Präsidenten zu sprechen«, raunte er San Román ins Ohr, darauf bedacht, dass niemand etwas davon mitbekam.
    »Und wenn schon, was geht Sie das

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