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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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spät, sie kommt einfach über mich: Ich bin sieben Jahre alt, auf dem Sportfest, und habe mindestens einen Kilometer Vorsprung, aber ich fühle mich nicht wohl, so weit voraus, also warte ich auf meine Freunde. Sie holen mich ein, und dann - im Durcheinander - stolpere ich und komme als Letzte ins Ziel. Klar und deutlich spüre ich die Erniedrigung, höre das Gelächter, fühle den Staub in meiner Kehle, hab den Geschmack von Bananen im Mund ...
    Bitte? Ich zwinge mein Gehirn, kurz innezuhalten.
    Bananen.
    Im Nebel schimmert eine andere Erinnerung. Verzweifelt versuche ich, sie wachzurufen, danach zu greifen ...
    Ja. Hab sie. Bananen-Cocktails.
    Wir haben in irgendeinem Club Bananen-Cocktails getrunken. Daran kann ich mich noch erinnern. Beschissene Bananen-Cocktails. Was zum Teufel haben die da reingetan?
    Ich krieg nicht mal die Augen auf. Sie fühlen sich schwer und zugekleistert an, wie damals, als ich falsche Wimpern getragen habe, mit so einem ominösen Kleber vom Flohmarkt. Am nächsten Morgen bin ich ins Badezimmer getaumelt und musste feststellen, dass ein Auge zugeklebt war und darauf etwas saß, das wie eine tote Spinne aussah. Sehr attraktiv, Lexi.
    Vorsichtig lege ich eine Hand auf meine Brust. Die Bettwäsche raschelt - meine klingt aber anders. Und außerdem liegt so ein komisch zitroniger Geruch in der Luft, und ich trage ein weiches, leinenartiges T-Shirt, das ich nicht kenne. Wo bin ich? Was zum Teufel...
    Hey, ich hab mir doch wohl niemanden angelacht, oder?
    Oh, wow. Habe ich Loser Dave etwa betrogen? Trage ich womöglich das überdimensionale T-Shirt von irgendeinem heißen Typen, nachdem wir die ganze Nacht leidenschaftlichen Sex hatten, weshalb ich jetzt auch so wund und angeschlagen bin?
    Nein, ich war in meinem ganzen Leben noch niemals untreu. Wahrscheinlich habe ich bei einem der Mädchen übernachtet. Vielleicht sollte ich aufstehen, kurz unter die Dusche springen ...
    Unter ungeheuren Anstrengungen öffne ich langsam die Augen und richte mich ein paar Zentimeter auf.
    Scheiße. Was zum ...
    Ich liege in einem trübe beleuchteten Zimmer auf einem eisernen Bettgestell. Rechts von mir ist ein Pult mit Knöpfen. Auf dem Nachttisch erkenne ich ein paar Blumen. Ich atme tief ein und sehe einen Schlauch an meiner linken Hand, der an einem Beutel mit irgendeiner Flüssigkeit befestigt ist.
    Das kann doch nicht sein. Ich bin in einem Krankenhaus ...
    Was ist hier los? Was ist passiert?
    Ich durchforste mein Gehirn, aber es ist ein großer, leerer Luftballon. Ich brauche sofort einen starken Kaffee. Ich versuche, mich umzusehen, doch meine Augen spielen nicht mit. Sie wollen keine Informationen, sie wollen Augentropfen und drei Schmerztabletten. Kraftlos sinke ich aufs Kissen, schließe die Augen und hole tief Luft. Komm schon. Ich muss mich doch daran erinnern können, was passiert ist. So betrunken kann ich doch gar nicht gewesen sein ... oder?
    Ich klammere mich an meinen einzigen Erinnerungsfetzen wie an einen Strohhalm. Bananen-Cocktails ... Bananen-Cocktails ... denk nach ... denk nach ...
    Destiny‘s Child. Ja! Langsam fallen mir ein paar Sachen wieder ein, bruchstückhaft. Nachos mit Käse. Diese kaputten Barhocker, aufgeplatztes Plastik.
    Ich war mit den Mädels von der Arbeit unterwegs. In diesem schmuddeligen Club mit der pinken Neon-Decke in ... irgendwo. Ich weiß noch, wie ich meinen Cocktail getrunken habe, kreuzunglücklich.
    Warum war ich so niedergeschlagen? Was war passiert?
    Prämien. Natürlich. Bittere Enttäuschung packt mich. Und Loser Dave ist auch nicht aufgetaucht. Große Klasse. Aber nichts davon erklärt, weshalb ich im Krankenhaus liege. Ich verziehe das Gesicht, konzentriere mich so gut wie möglich. Ich erinnere mich noch daran, dass ich wie verrückt zu Kylie getanzt habe und wir zu viert We Are Family in die Karaoke-Maschine gesungen haben, Arm in Arm. Vage erinnere ich mich daran, dass wir vor die Tür getorkelt sind, um uns ein Taxi zu suchen.
    Aber danach ... nichts. Alles leer.
    Das ist seltsam. Ich sollte Fi ansimsen und sie fragen, was passiert ist. Ich greife zum Nachttisch und muss feststellen, dass da kein Handy liegt. Auch nicht auf dem Stuhl und nicht auf der Kommode.
    Wo ist mein Handy? Wo sind meine ganzen Sachen?
    Oh Gott. Bin ich etwa überfallen worden? Das muss es sein. Irgend so ein Teenie mit Kapuze hat mir eins über den Schädel gegeben, ich bin hingefallen, und dann haben sie einen Krankenwagen gerufen und ...
    Ein grauenvoller Gedanke packt

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