Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01
Hilfe einer Gerte. Der Nubukgriff stieß in sie hinein, als wäre es Dorians Phallus und doch war es verruchter, eben weil es ein Objekt war, durch das er Tammy nahm. Allein dieses Bewusstsein heizte Tamara ein, ebenfalls die Gewissheit, dass Tyron sie beobachtete, während Dorian sie immer mehr an den Rand des Wahnsinns trieb. Ihr Stöhnen schwoll an, ebenso ihre Erregung, sodass sie ihre Finger in das Heu krallte und schließlich einen kurzen Schrei ausstoßend zuckend auf dem Ballen zusammenbrach. Erschöpft lag sie dort und nahm nur entfernt wahr, wie Dorian den Griff aus ihrer Scheide zog. Er streichelte ihren Rücken, ließ ihr das Nachglühen. Müde setzte Tammy sich auf. Dorian reichte ihr ein Handtuch, mit dem sie ihren Unterleib trocken rieb. Während Tyron den Rappen sattelte, zog sie Slip und Bluse an. Sie wollte nur noch nach Hause. Ihr Bett rief und der Weg bis zum Norfolk Square war weit.
Dorian küsste sie ein letztes Mal. „Tyron fährt dich heim.“ Dann sprang er auf den Wallach, bereit in die Nacht hinauszureiten. Doch zuvor sagte er: „Du hast dir ein weiteres Puzzleteil verdient, Tammy.“
Sie horchte auf. Wut zeichnete sich auf Dorians Gesicht ab. Sie verstand seinen plötzlichen Sinneswandel nicht.
„Sophie Langsdale, geborene Ashford, ist deine Vorfahrin. Du stammst aus der gleichen Blutlinie. Daher rate ich dir, sei auf der Hut“, sprach er und galoppierte davon.
Tamara war wie vor den Kopf gestoßen. Welch eine Neuigkeit! Er teilte ihr das mit und ritt davon, raubte ihr damit die Möglichkeit ihn auszufragen. Dorian war und blieb ein Schuft!
Tyron, der Tammy in die City fuhr und den sie mit Fragen bombardierte, murmelte lediglich: „Ich bin diskret, in jeder Hinsicht, Miss.“
Vor wem sollte sie auf der Hut sein? Welche Konsequenzen hatte es, dass sie Sophies Nachfahrin war? Wieso hatte er mit der Nachricht hinter
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dem Berg gehalten? Er versteckte etwas, aber aus irgendeinem Grund ließ er sie Stück für Stück an seinem Geheimnis teilhaben.
Als Tammy endlich in ihren eigenen vier Wänden nach einer heißen Dusche im Bett lag, ließen sie die Gedanken an ihre Verwandte nicht ruhen. Sie war nicht länger erschöpft, sondern hellwach.
„Die Antworten auf meine Fragen finde ich nur in Sophies Memoiren“, sagte sie sich und nahm das Lederbuch.
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Schweren Herzens ließ ich mich auf den Stuhl hinter der Bar sinken, nahm das Geschirr aus der Waschschüssel und trocknete es lustlos ab. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Jeremy und seinem Angebot, mich zu seiner ewigen Gefährtin zu machen. Wie sollte ich mich entscheiden? Was ich auch tat, ich konnte nur verlieren.
Vater, Elisa und Martha waren längst aufgestanden und gingen ihrem Tagewerk nach. Aus der Küche hörte ich ein Husten und Qualm kam unter dem Türspalt hervor. Der Geruch frisch gebackenen Brotes stieg mir in die Nase. Alles war genauso wie immer.
Meine Familie ahnte nicht, wo ich die letzte Nacht verbracht hatte und dass ich erst am Morgen ins Ashford’s Pub zurückgekehrt war. Ich hatte das Pferd in der Nähe der Docks zurückgelassen und war den langen Weg von London nach Westminster zu Fuß gelaufen. Die Hafenarbeiter würden das Tier früher oder später finden und auf das Handelsschiff bringen.
Gedankenversunken blickte ich zum Almanach der Rituale, den ich neben mir auf einen Schemel gelegt hatte, als Martha aus der Küche kam. „Dein Vater kann mir sagen was er will, aber der Ofen funktioniert nicht! Er müsste mal wieder entrußt werden. Ich bin fast erstickt, als ich das Brot herausnahm. Die ganze Küche qualmt schon.“ Sie trat näher an mich heran und hielt plötzlich inne. „Oh Kind, wie siehst du denn aus? Hast du schlecht geschlafen?“
„Um ehrlich zu sein, ich habe kein Auge zugetan.“
„Wie schrecklich. Liebeskummer?“
Martha hatte ins Schwarze getroffen. Zwar war ich mir Jeremys Liebe gewiss, dennoch konnten wir nur zusammen sein, wenn auch ich eine Untote und somit unsterblich wurde. Vater würde es mir nie verzeihen, wenn ich mich für die Seite der Vampire entschied. Konnte ich damit leben, meine Familie für immer zu verlieren? Martha sah mich mit ihren gutmütigen Augen an. Wie gern hätte ich mich ihr anvertraut. Doch ich konnte es nicht! Sie wusste nicht einmal, dass Vampire existierten.
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Marthas Blick fiel auf das Buch, das ich aus der Bibliothek der
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