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Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Titel: Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Begierde des Blutes
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„Condannato“ unerlaubt mitgenommen hatte. Sie hob es auf und betrachtete es irritiert von allen Seiten. Auf dem Einband klebte noch immer eine dicke Staubschicht
    „Ich wusste gar nicht, dass du lesen kannst, Schatz.“
    „Das kann ich auch nicht.“
    „Welchen Sinn hat ein Buch, wenn man nicht darin lesen kann?“
    „Ich muss nur jemanden finden, der es mir vorliest. Eine Passage ist auch in Latein, sagte man mir.“
    „Dann solltest du dich an Mister Ignatius wenden.“
    „An Ignatius? Wieso ausgerechnet an ihn?“
    „Er hat gestern Abend ein paar Schriftstücke übersetzt. Ich bin mir sicher, er kann dir weiterhelfen. Ich glaube, er ist so eine Art Gelehrter oder wie man diese klugen Köpfe heutzutage nennt. Er drückt sich immer sehr gehoben aus. Macht einen klugen Eindruck auf mich, der Mann. Du solltest ihn fragen.“ Mir war nicht wohl bei der Sache. Um Ignatius machte ich lieber einen großen Bogen. Mein Misstrauen ihm gegenüber war viel zu groß, als dass ich mich auf ihn einlassen wollte. Andererseits war er womöglich meine einzige Chance. Wer sprach und verstand schon Latein? Die meisten Menschen konnten nicht einmal in ihrer eigenen Sprache lesen und schreiben. Und an einen Priester wollte ich mich nicht wenden. Sicherlich sah er im Almanach der Rituale eine Fibel über die Schwarze Magie oder die Teufelsanbetung. „Vielleicht hast du Recht, Martha. Fragen kostet nichts.“ Martha nickte zufrieden und verschwand wieder in der Küche.
    Ignatius ließ auch an diesem Morgen nicht lange auf sich warten. Schlaftrunken kam er die Treppe heruntergewankt und setzte sich an seinen Stammtisch. Die Beine legte er ausgestreckt auf den Stuhl neben sich. Offensichtlich fühlte er sich bei uns schon wie zu Hause. Dango nahm ihm gegenüber Platz. Ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, gähnte er ausgiebig und rieb sich den Schlaf aus den Augen. ‚Vielleicht haben die beiden die Nacht auch nicht in ihren Betten verbracht’, vermutete ich und eilte mit einem Brotkorb beladen auf sie zu.
    „Darf ich mich zu Euch setzen?“, fragte ich und stellte den Weidenkorb vor Dangos Nase ab.
    „Guten Morgen, Miss Sophie. Natürlich. Setzt Euch nur. Was für eine unerwartete Ehre.“ Ignatius lächelte charmant. Dango sagte nichts und starrte mich nur mit seinen kleinen Schweinsaugen argwöhnisch an, bevor er eine Brotscheibe aus dem Weidenkorb nahm und sie entzweibrach. Gierig stopfte er sich den noch warmen Teig in den Mund.
    „Ich brauche Eure Hilfe.“
    „Meine Hilfe, Miss Sophie? In welcher Angelegenheit?“
    110

Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    Ich zog den Almanach unter meinem Leinenhemd hervor, schlug die Seite mit dem lateinischen Text auf und reichte Ignatius das verschmutzte Büchlein. Stirnrunzelnd überfolg er die Zeilen. „Rituale? Seid wann beschäftigt Ihr Euch mit Magie?“
    „Könnt Ihr die Schrift lesen?“ Ich deutete auf den lateinischen Text oder zumindest das, was ich in meiner Unerfahrenheit dafür hielt.
    „Das könnte ich.“ Er blätterte interessiert durch die vergilbten, handgeschriebenen Seiten, bis etwas auf der Innenseite des Einbands seine Aufmerksamkeit erregte. Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Woher habt Ihr dieses Werk?“
    „Das ist im Moment nicht wichtig. Bitte helft mir, Ihr müsst den lateinischen Text für mich…“
    Ignatius fegte plötzlich den Brotkorb samt Aufschnitt vom Tisch, beugte sich zu mir vor und funkelte mich gefährlich an. Ich erschrak dermaßen, dass ich sekundenlang nichts tun konnte, außer stocksteif dazusitzen und ihn anzustarren. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass es Dango nicht anders ging.
    „Condannato! Sagt Euch der Name etwas?“
    Mir blieb das Herz fast stehen. Woher wusste Ignatius von den Vampiren? Das alles musste ein böser Traum sein!
    „Nein… den… Namen habe ich noch nie gehört.“ Meine glühenden Wangen straften mich Lügen. Er hatte mich längst durchschaut, wenn er kein Narr war.
    „Das Buch stammt aus ihrer ‚Loge’! Das Siegel auf der Innenseite verrät es! Ich weiß, dass Ihr Kontakt zu ihnen habt. Sophie, ich muss Euch warnen, Ihr spielt mit Mächten, die Ihr nicht versteht.“
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Martha besorgt und kam aus der Küche geeilt. Der Lärm musste sie angelockt haben. Ignatius lehnte sich wieder zurück und atmete tief durch. Ich sah ihm an, dass es ihm schwer fiel, sich zu entspannen.
    „Natürlich. Alles bestens!“ Ich wollte die Schankmagd nicht auch noch in

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