Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
bronzen und golden. Hände und Füße waren lang und schmal und gehörten zu einer großen, schlanken Rasse. Ihre Sinne waren selbst im hohen Alter noch sehr scharf, das Gehör im besonderen äußerst empfindlich. Ihre Augen besaßen gefaltete doppelte Lider, denn eine Nickhaut schützte reflexhaft die Sicht vor wehendem Staub.
    Außenstehende glaubten, daß sie eine Art von Kriegern waren, von Söldnern – denn Außenstehende sahen das Kel, selten das Sen und niemals das Kath. Mri dienten Außenstehenden gegen Bezahlung – dienten als Regul, den massigen Tsi'mri-Kaufleuten, die von Nurag stammten, einem Planeten des Sternes Mab. Seit vielen Jahrhunderten hatten sich Mri Kel'ein verdingt, um den Handel der Regul zwischen den Welten zu beschützen, im allgemeinen von einer Regul-Gesellschaft als Verteidigung gegen die Absichten und die Skrupellosigkeit eines Geschäftsrivalen angestellt, und demzufolge hatten Mri gegen Mri gekämpft. Diese Jahre und dieser Dienst waren gut für das Volk gewesen, dieses Kräftemessen zwischen Kel'ein in verschiedenen Diensten im richtigen und traditionellen Kampf, wie es immer gewesen war. Solche Waffengänge förderten die Kraft des Volkes, vernichteten die Schwachen und Untauglichen und ehrten die Starken. In diesen Jahren hatten die Tsi'mri-Regul sich selbst als kampfunfähig und ungeübt im Planen von Strategien erkannt und vernünftigerweise alle Konfliktfälle dem Mri-Kel überlassen, um sie nach Art der Mri beizulegen.
    Aber in den letzten vierzig Jahren hatten die Mri den vereinigten Regul gegen alle Menschen beigestanden. Es war eine bittere und häßliche Auseinandersetzung, der die Ehre und jede Genugtuung von seiten des Feindes fehlte. Die Ältesten der Mri waren alt genug, um sich daran zu erinnern, wie das Leben vorher gewesen war, und wußten daher, welche Veränderungen der Krieg bewirkt hatte, und sie waren mit ihnen nicht einverstanden. Die Menschen kämpften in Massen, waren Herdentiere, und kannten ganz einfach keine andere Art der Kriegsführung. Die Mri, die einzeln kämpften, hatten dies schon frü- her vermutet, es mit ihrem Leben herausgefunden, es als bittere Wahrheit erkannt. Die Menschen wiesen das A'ani , den ehrbaren Kampf, zurück, akzeptierten keine Herausforderung und verstanden nichts außer ihren eigenen Methoden, die aus weitläufiger Vernichtung bestanden.
    Die Mri hatten sich der Notwendigkeit gebeugt, von der Menschheit zu lernen, den Methoden des Feindes, und hatten begonnen, ihre Unternehmungen und ihren Dienst für die Regul entsprechend anzupassen. Die Mri waren Profis, wenn es zum Kampf kam. Jede Neuerung war bei den Yin'ein , den alten Waffen, die im A'ani benutzt wurden, ehrlos und undenkbar. Aber bei den Zahen'ein , den modernen Waffen, waren Neuerungen einfach eine Frage des Austauschens und der Anpassung von Methoden, eine Frage der Kompetenz in dem Beruf, den Mri ihr Leben lang ausübten.
    Die Regul waren unglücklicherweise weniger fä- hig, neue Taktiken zu übernehmen. Sie besaßen gewaltige und genaue Erinnerungen. Sie konnten niemals vergessen, was immer geschehen war, aber umgekehrt konnten sie sich nichts vorstellen, was bislang noch nicht geschehen war, und sie machten keine Pläne, um es zu verhindern. In bezug auf ihre persönliche Sicherheit waren die Regul zuvor völlig von den Mri abhängig gewesen, und die Voraussicht der Mri – denn diese besaßen Vorstellungskraft – hatte sie beschützt und ihre Blindheit gegenüber dem Unerwarteten ausgeglichen. Aber als der Krieg später anfing, Regul das Leben zu nehmen und ihr Eigentum zu bedrohen, nahmen sie die Sache in ihre eigenen ungeübten Hände. Die Regul gaben Befehle aus, die ihrer Einschätzung nach klug waren, aber deren Durchführung militärisch unmöglich war.
    Um der Ehre willen hatten die Mri versucht zu gehorchen.
    Um der Ehre willen waren Mri zu Tausenden gestorben.
    In diesem Haus auf dieser Welt lebten nur noch dreizehn Mri. Zwei waren jung. Die übrigen machten die Politik – ein Rat der Alten und Veteranen. Vor vielen Jahrhunderten hatte das Haus allein über zweitausend im Kel beherbergt. Im gegenwärtigen Zeitalter waren alle außer diesen wenigen ihren Weg in den Krieg und den Tod gegangen.
    Und ihr Krieg war verloren worden, von den Regul, die die Menschen um Frieden ersucht hatten.
    Sathell blickte sich um und machte sich Gedanken um diese alten Kel'ein, die ihren eigenen Dienstjahre überlebt hatten, deren Gedächtnis ihnen in einigen

Weitere Kostenlose Bücher