Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Auge, deren hübsches Gesicht schon ganz schön übellaunig wirkte. Sie waren schon seit Stunden in den Höhlen, aber jetzt war Julia endlich bei der richtigen Wand angelangt, er beobachtete angestrengt, ob sie die richtige Spalte auch nicht übersah. Zum Glück war sie eine aufmerksame Sucherin, als sie die Hand zurückzog, sprang sie mit einem Jubelschrei hoch. Er konnte ein warmes Lächeln nicht unterdrücken, sie war wirklich zauberhaft. Obwohl sie von ihrer Suche bis zur Nasenspitze mit schwarzen Flecken übersät war, strahlte sie wie der Sonnenschein persönlich, sie drehte sich ausgelassen im Kreis, wobei ihre langen kastanienroten Haare um sie herumschwangen, und schwenkte dabei das Pergament. Erst als er zu ihr trat, schien ihr bewusst zu werden, wie sie sich benahm, denn sie bremste abrupt und wurde verlegen. Ihr Schrei hatte auch die anderen angelockt, sodass sie nun alle beisammenstanden. Er forderte sie auf: „Jetzt mach es doch auf.“ Alle sahen sie neugierig an, er selbst war da keine Ausnahme, denn Ricardo hatte ihm nicht verraten, welche Hinweise er geben wollte, um sicherzugehen, dass der Fluch nicht doch nach hinten losging. Julia brach das Siegel, las und runzelte die Stirn. „Was ist denn?“, fragte Lara besorgt. Das hätte ihn auch brennend interessiert, schließlich hing ihr ganzer Plan und damit seine Erlösung vom Funktionieren dieses Planes ab. Julia antwortete zögernd: „Das ist ein Rätsel.“ Ein Rätsel? Sandro fluchte im Stillen, was hatte dieser verdammte Vampir sich bloß gedacht.
Was haben ein Dämon, ein Mann und ein Amulett gemeinsam?
Finde die Antwort und du findest den Weg, um den Herrn der Schrecken von dieser Welt zu tilgen.
Julias Gesicht wurde d üster, sie murrte: „Was für ein Hinweis soll denn das sein? Was könnten denn bitte ein Dämon, ein Mann und ein Amulett gemeinsam haben?“ Sandro hätte es ihr sagen können, die Gemeinsamkeit war der Fluch, der den Herrn der Schrecken erschaffen hatte, aber das durfte er nicht verraten, oder seine Chance auf Erlösung wäre dahin. Er nahm sich vor, Ricardo einen kräftigen Rüffel zu verpassen, wenn alle Hinweise so kryptisch waren, würde Julia nie von selbst herausfinden, wer er war. Er lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die Rückseite des Pergaments, „schau mal, auf der Rückseite sind ein paar Linien.“ Sie wandte die Karte und drehte sie ein paar Mal, ehe sie unsicher meinte: „Das sieht fast wie eine Landkarte aus.“ Natürlich war es eine, darauf war der Hinweis zur nächsten Quest, und da er die nicht geheim halten musste, konnte er wenigstens jetzt helfen. Er streckte die Hand aus, „darf ich mal?“ Julia reichte ihm das Pergament und er tat so, als ob er sie studieren würde. „Das ist denke ich die Gebirgskette, drei Tage nördlich von hier.“ Julia stöhnte auf, bitte nicht noch mehr Höhlen.“ Er schickte ihr ein aufmunterndes Lächeln, „keine Sorge dort gibt es keine Höhlen. Das Kreuz markiert ein verfallenes Dorf.“
Da die Höhlen so nahe bei Moorhausen lagen, hatten sie darum gebeten ihre Unterkunft noch eine weitere Nacht nützen zu dürfen, was der Bürgermeister freudig zugesagt hatte. Als sie jetzt dorthin zurückritten, lenkte Julia ihr Pferd neben Sandro. Er sah sie erfreut an, „kann ich etwas für dich tun?“ Sie bremste ihr Pferd ein wenig ab, um etwas zurückzufallen, Sandro tat es ihr gleich und sah sie jetzt neugierig an. Sie begann: „Du kommst doch viel herum, nicht wahr?“ „Sicher, warum fragst du?“ „Wüsstest du, wo man Bücher über Balladen oder Musik im Allgemeinen bekommt? Und was die kosten würden?“ „Willst du neben Heldin jetzt etwa auch noch Bardin werden, meine Schöne?“, spottete er zärtlich. „Himmel nein, ich habe als „Heldin“ noch genug zu lernen, es ist nicht für mich, ich möchte es für Ragnar.“ Er zog fragend eine Augenbraue hoch, sie seufzte leise, ehe sie fortfuhr: „Er möchte doch so gerne Poet werden, und ich habe ihm ja Hoffnungen gemacht, damit er mitkommt. Aber nach gestern Abend muss ich leider sagen, er ist nicht gerade der ähm … künstlerisch begabte Typ. Da dachte ich etwas nützliche Lektüre könnte ihm helfen.“ „Warum kümmert es dich? Bis er merkt dass er nie ein Barde wird, wirst du doch schon wieder zu Hause sein. Es sein denn, du hast dich doch entschlossen mein Angebot anzunehmen.“ Sie biss hart die Zähne aufeinander und fauchte ihn an: „Erstens, ich habe dir schon erklärt, dass das nicht geht, und
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