Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
versprochen nach Einbruch der Nacht, ins Dorf geritten. Er hielt knapp vor ihr, sprang geschmeidig von dem prachtvollen schwarzen Pferd und lies sich neben ihr nieder. Er saß so nah bei ihr, dass sie seinen männlichen Duft in die Nase bekam, was ihr prompt den Traum in Erinnerung rief. In dem Moment war sie dankbar für die Dunkelheit, denn so konnte er die Röte, die ihr sofort wieder ins Gesicht schoss nicht sehen. Er wandte sich ihr zu, beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte: „Ich habe dich vermisst? Ich hoffe du mich auch.“ Sie konnte seinen Atem an ihrer Haut spüren, was einen heißen Schauer über ihren Rücken sandte. Ruckartig rückte Julia von ihm weg, „Sandro wir sollten wirklich nicht ...“, er lachte leise sinnlich auf, „was nicht meine Schöne? Nicht nebeneinandersitzen?“ Sie fauchte zurück: „Du weißt genau, wovon ich spreche.“ Er lehnte sich zurück, zuckte lässig die Schultern und erwiderte neckisch: „Du kannst mir den Versuch nicht verübeln.“ Julia stöhnte innerlich auf, das würde eine sehr lange Reise werden. Sie versuchte auf eine sachliche Ebene zu kommen, indem sie sagte: „Wir haben den nächsten Hinweis bekommen, wir müssen als Nächstes zu einer alten Tempelruine.“ Er wurde unvermittelt ernst, „was das angeht, hätte ich einen besseren Vorschlag. Wo sind die anderen?“
Nachdem sie ihre drei Begleiter eingesammelt hatte, saßen sie nun in ihrem Quartier um den Tisch, und Sandro begann seinen Vorschlag zu erläutern. Er erklärte: „Es ist natürlich eure Entscheidung, aber ich denke es wäre vernünftiger erst mal ein paar Nebenquesten zu machen. Sie verschaffen euch die Möglichkeit eure Teamarbeit zu verbessern und sie bringen auch Belohnungen, die euch bei den Hauptquesten helfen können.“ So wenig Julia der Gedanke gefiel noch länger in seiner Nähe zu sein, und damit die Gefahr zu erhöhen, dass ihre Selbstbeherrschung versagte, ihr Patzer bei der Monsterjagt stand ihr noch deutlich vor Augen. Ihr Blick wanderte fragend zu den Anderen. Lara gab zu: „Mehr Training könnte wirklich nicht schaden.“ Ragnar nickte nur bestätigend, Raphael überlegte kurz und meinte dann: „Die Belohnungen könnten auch magische Formeln sein, und außerdem bestehen wir so noch mehr Heldentaten, für die wir gerühmt werden.“ „Also du hast es gehört, was schlägst du vor?“, wandte sie sich an Sandro. Der rollte ein Pergament vor ihnen aus, auf dem eine Landkarte zu sehen war, er deutete auf einen der eingezeichneten Berge, „am Fuß dieses Berges befindet sich ein Höhlensystem, und dort drinnen können wir einen Hinweis auf die Schwächen des Herrn der Schrecken finden.“ Laras Kopf fuhr ruckartig von der Karte hoch, „woher weißt du das?“ Sandro lächelte verlegen, „wie ich schon sagte, ich bin einem Gelehrten verpflichtet, ich habe ihm von eurem Vorhaben erzählt und ihm ist eine alte Legende eingefallen. Sie besagt, dass man im Zuge einer Suche Stück für Stück etwas über die Geißel dieses Landes erfahren kann. Wenn wir diese Suche bis zum Ende verfolgen, dann könnten wir vielleicht etwas Wichtiges über den Herrn der Schrecken herausfinden.“
Julia fluchte verhalten, die paar Zombies in der Höhle hätte selbst sie allein schaffen können. Nun war sie schon wieder mit suchen beschäftigt. Nur dass sie diesmal nicht im Moor herumkroch, sondern auf dem schmutzigen Höhlenboden. Wer immer diesen verdammten Hinweis versteckt hatte, musste ein ausgemachter Sadist gewesen sein. Es gab hier buchstäblich tausende Spalten, in denen man etwas hätte verstecken können, und das flackernde Licht der Fackel machte die Suche nicht einfacher. Um die Höhlen schneller absuchen zu können, hatten sie sich aufgeteilt, zu allem Übel war sie mit Sandro unterwegs. Natürlich hatte sie das Lara zu verdanken, kaum dass sie von Aufteilen gesprochen hatten, hatte diese auch schon verkündet es wäre das Vernünftigste, wenn Julia mit Sandro zusammenarbeiten würde, da sie beide sich doch am besten kannten, eine Bemerkung, die sie auch noch mit einem verschwörerischen Zwinkern in Sandros Richtung ergänzt hatte. Zum Teufel mit dieser Kupplerin und zum Teufel mit ihren dummen Hormonen. Zum Glück klebte er nicht an ihr, sondern suchte den anderen Teil der Höhle ab.
Sandro tastete die Wand ab, so als ob er ebenfalls nach etwas suchen würde, was natürlich nicht der Fall war, er wusste ja, wo das Pergament verborgen war. Aus dem Augenwinkel behielt er Julia im
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