Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
reden.“ Als ob es ihr nicht schon schwer genug fiel, sich selbst im Griff zu haben, und Sandro in seine Schranken zu verweisen, jetzt setzte auch noch Lara zum Angriff an, das hatte ihr gerade noch gefehlt.
Sandro war, kaum dass er sich wieder in einen Dämon verwandelt hatte, zu Ricardo gereist. Nun stand er in dessen Höhle und sagte vorwurfsvoll: „Was hast du dir nur bei diesem verrückten Rätsel gedacht? So wird sie nie herausfinden, wer ich bin.“ Der Vampir verzog ironisch die Mundwinkel und schoss zurück: „Und was hätte ich deiner Meinung nach auf das Pergament schreiben sollen? Vielleicht, Sandro ist der Herr der Schrecken und König von Ketaria, bitte verlieb dich doch in ihn und ach ja vertrauen musst du ihm auch noch.“ Sandro funkelte ihn wütend an, der Vampir überging es einfach, indem er ihm eine Tonscheibe in die Hand drückte, „dein nächster Hinweis, aber ich würde empfehlen dich zuerst um die nächste Hauptquest zu kümmern.“ „Und warum würdest du das empfehlen?“, fragte Sandro bissig, sich rumkommandieren zu lassen gefielt ihm nicht. Der Vampir schmunzelte: „Weil mein lieber Freund, ihr für die Lösung dieser Aufgabe drei Teams bilden müsst, die auf verschiedenen Pfaden wandeln, also ideal um deiner Angebeteten näher zu kommen.“ „Du hast den Verstand verloren, die Jagt auf ein Gespenst dürfte wohl kaum die richtige Zeit für eine Verführung sein.“ Ricardo verdrehte genervt die Augen, „Als deinem ältesten, besten und nebenbeibemerkt, einzigen Freund, könntest du mir schon etwas mehr vertrauen, findest du nicht? Und jetzt stör mich nicht länger, ich habe noch viel Arbeit vor mir.“ Damit wandte der Vampir ihm den Rücken zu und ignorierte ihn einfach. Sandro sah ihn fassungslos an, sein Freund hatte ihn eben vor die Tür gesetzt, diese ganze Geschichte gefiel ihm immer weniger.
Nachdem er die Tonscheibe in dem alten Dorf versteckt hatte, und nach Sonnenuntergang wieder zu den Helden gestoßen war, hatte sich ein Plan seinerseits erübrigt, denn die Vier hatten von sich aus beschlossen, dass sie es zuerst mit dem Gespenst aufnehmen wollten, da die Ruine näher als das Dorf lag. Auch was das Bilden der drei Teams anging, hatte Ricardo wohl hellseherische Fähigkeiten gehabt, denn sie hatten beschlossen, dass Raphael in der nächstgelegenen Stadt die Bibliothek nach Zaubern bezüglich der Ruine und dem Gespenst durchsuchen solle, ein Team die Dorfbewohner befragen, und eines die Ruine untersuchen. Was an sich alles nicht so übel gewesen wäre, wenn Julia ihm nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, sie hatte nämlich lauthals verkündet, dass sie diesmal nicht wieder im Hintergrund warten würde, da sie sonst nie ihre Fertigkeiten verbessern könne. Was an sich zwar stimmte, aber wohl war ihm dabei trotzdem nicht. Aber da die anderen dummerweise ihrer Ansicht gewesen waren, selbst diese Glucke von Amazone, war ihm nicht anders übrig geblieben, so kam es, dass er mit Julia an seiner Seite, auf die Ruine zuritt. Der Plan war denkbar einfach, da das Gespenst niemals das Gelände der Ruine verlies, würden sie das Gemäuer durchsuchen, bis das Gespenst auftauchte, dann ein paar Angriffe probieren, um mögliche Schwachstellen zu finden, und dann schleunigst das Weite zu suchen. Sie banden die Pferde etwas außerhalb an einen Busch und pirschten sich langsam, darauf bedacht keinen Lärm zu machen, an den verfallenen Tempel heran. Sie begannen mit den Außenmauern und arbeiteten sich nach Innen vor. Sandro war gerade dabei ein Mauerfragment auf Hohlstellen abzuklopfen als Julia aufkeuchte.
Bisher war diese Quest recht ereignislos verlaufen, nicht mal ein paar Zombies waren zu sehen gewesen, das Gespenst schien selbst diese zu vertreiben. Aber auch das Spukgeschöpf hatte sich bisher nicht blicken lassen. Julia stieg auf einen niederen Mauerrest, um die Größe der Anlage besser abschätzen zu können, wie hingezaubert schwebte plötzlich das Gespenst vor ihr, sie keuchte auf, sprang von der Mauer und zog gleichzeitig ihr Kurzschwert hervor. Noch mal würde sie nicht so blöd rumstehen wie bei dem Sumpfmonster. Den Plan im Hinterkopf griff sie aber nicht sofort an, sondern zog sich zum Rand der Anlage zurück, um bei einem Misserfolg entkommen zu können. Das Gespenst schwebte ihr nach, griff aber nicht an, sie musterte es angespannt, eigentlich sah es nicht besonders furchterregend aus. Zwar war es durchscheinend und reichlich blass, aber dennoch
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