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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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den Säugling sehr bald nannte, endlich still in seiner Wiege ruhte - machte sie den Zwillingen ein Zeichen, ihr zu folgen, und begab sich aus dem Gemach ihrer Herrin auf die Treppe hinaus.
    »Eure Mutter gefällt mir gar nicht«, sagte sie ohne Umschweife. »Ich habe diesen Gesichtsausdruck schon früher gesehen. Ich glaube, sie wird sterben. Sie ist zu alt für solch eine schwere Geburt. Ihr solltet MacFhearghuis eine Nachricht schicken.«
    »Aber ich soll in fünf Tagen heiraten«, protestierte Gruoch.
    »Kann sein, daß sie bis dahin noch durchhält«, sagte Bridie, »vielleicht aber auch nicht. Du solltest dafür sorgen, Gruoch, daß deine Mutter noch miterlebt, wie du dein Ehegelübde ablegst. Du solltest noch heute oder morgen heiraten.« Dann schlurfte die Hebamme die Treppe hinunter. Ihre Pflicht war getan.
    »Sie kann doch jetzt nicht sterben!« flüsterte Gruoch fast zu sich selbst. »Nicht jetzt! Nicht, wo wir so nah dran sind, unsere Rache an den Fergusons zu vollenden!«
    »Was sagst du da?« fragte Regan verwirrt. So hatte sie Gruoch noch nie gesehen, so entschlossen, ihrer Mutter so ähnlich.
    »Ich kann es dir nicht verraten«, erwiderte Gruoch. »Nur unsere Mutter kann es dir sagen. Diese verdammte alte Bridie lügt! Die Hexe wird bei meinen Geburten nicht dabeisein.«
    »Bridie hat keinen Grund, uns anzulügen«, antwortete Regan leise.
    Gruoch nahm ihre Schwester bei der Hand und zog sie in die Schlafkammer zurück. »Mutter muß sich erst ausruhen. Dann wird sie es dir sagen. Wir müssen warten, bis sie erwacht. Du hast recht, Schwester. Bridie hat keinen Grund, uns zu belügen. Wir müssen hier sein, wenn unsere Mutter aus ihrem Schlummer erwacht und bevor andere zu ihr kommen.«
    »Sollten wir nicht MacFhearghuis unterrichten, wie Bridie vorgeschlagen hat?« fragte Regan ihre Schwester. »Er wird erbost sein, wenn etwas passiert und er nicht benachrichtigt wurde. Laß mich in den Saal gehen und einen Boten zu ihm senden.«
    »Nein«, rief Gruoch. Ihr Tonfall war erregter, als Regan es je zuvor erlebt hatte. »Wenn du nach ihm schickst«, fuhr ihre Schwester fort, »dann wird er sofort kommen. Wir werden keine Gelegenheit mehr haben, mit unserer Mutter allein zu sprechen, und das müssen wir unbedingt!«
    Die Schwestern zogen eine kleine Bank an das Bett der Mutter und warteten in tiefem Schweigen. Aus dem Saal war kein Laut zu hören. Donald und die drei Ältesten ihrer Ferguson-Geschwister waren mit ihrem Vater und ihren Halbbrüdern zur Burg der MacFhearghuis zurückgekehrt. Die beiden jüngeren Buben würden bei ihren Kinderfrauen sein. Gelegentlich gab das Neugeborene in seiner Wiege leise Schnaufer von sich. Seine Mutter lag still und bleich wie der Tod in ihrem Bett. Die Zwillinge saßen neben ihr und warteten. Plötzlich öffnete Sorcha MacDuff die blauen Augen und sah ihre Töchter an.
    »Ich werde sterben«, stellte sie sachlich fest.
    »Ja«, antwortete Gruoch aufrichtig. »Das hat uns das alte Weib, die Hebamme, auch gesagt.«
    »Du mußt Ian Ferguson schon morgen heiraten«, sagte Sorcha langsam.
    »Ja, und Regan muß erfahren, wie wir unseren Vater rächen wollen, und welche Rolle sie dabei spielen soll. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, Mutter. Wie fühlst du dich?«
    »Schwach, aber ich werde lange genug leben, um deine Hochzeit zu erleben und meinen Torcull gerächt zu wissen«, erwiderte Sorcha grimmig. Dann lächelte sie Gruoch an.
    »Erzähle es Regan.«
    »Erzähle mir was?« wollte Regan wissen.
    »Ich bin schwanger«, sagte Gruoch ruhig.
    »O Gott! Ich wußte nicht, daß du und Ian schon ... Nun, du schienst ihm gegenüber so schüchtern zu sein. Was für eine listige Person du doch bist, Gruoch. Darauf wäre ich nie gekommen. Weiß er es schon?«
    »Meine Regan, es ist nicht Ian Fergusons Kind«, sagte ihre Zwillingsschwester mit harter Stimme. »Es ist Jamie MacDuffs Kind, das in meinem Bauch heranwächst.«
    »O, Gruoch!« Regans Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Hast du gedacht, ich würde es zulassen, daß Ian Ferguson das Land der MacDuffs erbt?« knurrte Sorcha leise. »Hast du das wirklich geglaubt, Regan MacDuff? Niemals! Ein MacDuff wird es erben, und nicht nur das MacDuff-Land, sondern das Ferguson-Land dazu! Und das Beste daran ist, daß die Fergusons es nie erfahren werden. Sie werden glauben, daß das Kind, das Gruoch in ein paar Monaten gebären wird, eines der ihren ist. Wenn dieser Teufel Alasdair Ferguson stirbt, wird Gruoch ihm in der Stunde

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