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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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zurückbringt.« Sie ergriff die Hände ihrer Zwillingsschwester und blickte in den Spiegel ihres eigenen Gesichtes. »Bitte, Regan!« bat sie. »Niemand außer uns beiden wird jemals davon erfahren. Gott wird dir sicher vergeben. Und außerdem rettest du damit mein Leben und das des Kindes, das ich bekommen werde, und die MacDuffs werden ihre Rache an den Fergusons bekommen.
    Bitte, Regan! Bitte!«
    Regan blickte ihre Mutter mit kalten Augen an. »Mein ganzes Leben lang hast du dich nicht um mich gekümmert, und nun bittest du mich um dies. Wenn ich Gruoch nicht so liebte, würde ich mich dir widersetzen«, sagte sie bitter. »Aber ich will nicht, daß ihr Blut an meinen Händen klebt. Das weißt du genau, Mylady. Ich verfluche dich dafür!« Dann stand Regan auf und verließ aufrecht die Kammer.
    Gruoch spürte eine Welle der Erleichterung. »Ich wußte, daß sie uns nicht im Stich lassen würde, Mutter. Regan ist eine wahre MacDuff. Sie wird sich opfern, damit unser Vater gerächt wird.«
    »Sie verschwendet keinen einzigen Gedanken an meinen Torcull«, sagte Sorcha mit schwacher Stimme. »Sie tut es aus Liebe zu dir, meine Gruoch. Ich bin froh, daß du sie hast, wenn ich nicht mehr hier bin. Laß nicht zu, daß MacFhearghuis sie wegschickt, bis du sicher bist, daß sie nicht Ian Fergusons Balg unter dem Herzen trägt. Ich werde das Ende der Woche nicht mehr erleben, fürchte ich. Tu, was nötig ist, aber laß Regan nicht von deiner Seite, bis du völlig sicher bist. Niemand darf etwas von unserer Rache erfahren. Es reicht, wenn wir davon wissen.« Dann schloß sie ihre Augen und schlief wieder ein.
    Gruoch MacDuff blickte auf ihre Mutter hinunter. Die Jahre der ständigen Schwangerschaften hatten sie ausgezehrt. Das darf mir nicht passieren, dachte Gruoch bei sich. Soll Ian Ferguson doch die Gegend mit seinen Bastarden bevölkern. Mir soll das gleichgültig sein, denn ich werde seine Frau sein, und mein MacDuff-Sohn wird alles, was sie uns gestohlen haben, erben und alles, was die Fergusons besitzen, noch dazu. Ich werde gefügig und sanft sein, aber ich werde nur die Kinder bekommen, die ich haben will. Jamie MacDuff soll weiterhin mein Liebhaber sein. Wenn das Kind, das ich in mir trage, sterben sollte, dann werde ich eben noch eines von meinem Jamie bekommen.
    Wenn ein Ferguson-Balg ihm im Weg steht, dann werde ich dafür sorgen, daß er krank wird und stirbt.
    Nichts und niemand wird die MacDuffs davon abhalten, ihr Eigentum zurückzugewinnen, und noch mehr dazu!
    Gruochs Zwillingsschwester hätte sich gewundert, wenn sie den Gesichtsausdruck ihrer sonst so lieblich dreinblickenden Schwester jetzt hätte sehen können. Sorcha MacDuff hatte ihre Tochter gut vorbereitet. Sie würde vielleicht am nächsten oder übernächsten Tag sterben, aber Gruoch würde ihre Mutter nicht enttäuschen. Sie würde furchtbare Rache an den Fergusons nehmen, mit grimmiger Überzeugung glaubte sie daran.
    Regan war aus dem Turmhaus geflüchtet und an den See gelaufen. Stets hatte das Wasser eine beruhigende Wirkung auf sie, aber heute vermochte es ihr den Frieden, nach dem sie sich sehnte, nicht zu bringen. Daß sie ohne Bitterkeit groß geworden war, war ein reines Wunder und ein Beweis für die Stärke des menschlichen Geistes. Sie wußte nicht, was Liebe oder wahre Güte bedeuteten, und hatte sie daher nicht vermißt.
    Regan hatte gewußt, daß Gruoch die Erbin war, die Lieblingstochter, und daß sie selbst ins Kloster gehen sollte, solange sie denken konnte. Doch seit ihrem fünften Lebensjahr hatte es keinen Priester mehr in Ben MacDui gegeben. Sie wußte nur wenig über ihren Glauben, falls sie überhaupt so etwas wie einen Glauben besaß. Das Leben, das sie einmal führen sollte, war ihr schon verschiedentlich beschrieben worden. Doch keine der Schilderungen war ihr besonders anziehend erschienen.
    Sie würde an einem Ort mit anderen Frauen zusammenleben. Sie würden ziemlich viel beten und gute Werke tun. Männer waren verboten. Wenn man sie für bereit hielt, würde sie bei einem Gott, von dem sie nicht einmal wußte, ob sie an ihn glaubte, und vor dem Oberhaupt des Klosters und allen anderen Nonnen schwören, ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu verbringen. Regan seufzte schwer. Lügen waren ihr fremd, und trotzdem würde sie die größte Lüge ihres Lebens leben müssen, um ihre Schwester Gruoch zu schützen. Nonnen sollten Jungfrauen sein, und sie wäre keine Jungfrau mehr, wenn sie Gruochs Platz im Ehebett

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