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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Malina zu regieren und daß diese Braut in Wirklichkeit eine Spionin aus den Reihen von Abd-al Rahman war? Der Wesir behielt seine Gedanken jedoch für sich. Es bestand noch kein Grund, irrationale Verdächtigungen zu äußern. Es bestand kein Bedürfnis, den Zorn des Prinzen noch weiter zu erregen. Ein guter Wesir sammelte Fakten, ergründete die Wahrheit und präsentierte sie erst dann seinem Herrn.
    Die Nachricht erreichte Alcazaba Malina, als die Braut nur noch zwei Tage von Jabal-Taraq entfernt war.
    »Werdet Ihr sie in Tanja empfangen?« fragte Alaeddin ben Omar Karim.
    »Nein«, antwortete Karim mit einem dünnen Lächeln. »Ich werde für ein paar Tage in die Berge gehen und jagen. Ich werde in Escape bleiben.«
    »Wünscht Ihr, daß ich sie in Eurem Namen in Tanja willkommen heiße und sie nach Alcazaba Malina zurückgeleite?« fragte der Wesir.
    »Ja«, erwiderte Karim. »Sind alle für die Heirat erforder lichen Papiere bereits ausgefertigt?« Sein Begleiter nickte. »Dann laß sie uns nun zum Imam bringen, damit er die Zeremonie vollziehen kann. Da die Frau auf dem Wege hierher ist, ist sie offensichtlich willens, mich zu heiraten. Du wirst mein Trauzeuge sein. Wenn meine Braut dann kommt, wird sie nach dem Gesetz meine Frau sein. Schließe sie im Harem ein. Wenn ich zurückkehre, werde ich sie selbst aufsuchen und ihr erklären, welchen Preis sie dafür zu zahlen hat, daß sie die Frau des Prinzen von Malina ist.«
    »Karim, ich bitte Euch, nett zu dem Mädchen zu sein«, sagte sein Freund. »Bedenkt, sie ist nur eine Frau. Sie hatte in dieser Sache kein wirkliches Mitspracherecht. Möglicherweise ist sie ein armes Mädchen, das erst kürzlich in den Harem des Kalifen geraten ist oder vielleicht die Tochter eines Beamten, der sich bei Abd-al Rahman einzuschmeicheln versucht. Sie muß tun, was man ihr befiehlt und hat deshalb keine andere Wahl, als sich mit der Heirat einverstanden zu erklären. Seid deswegen nicht grausam zu ihr.«
    »Ich werde nicht grausam sein, Alaeddin, aber verstehst du mich denn nicht? Es ist immer das gleiche.
    Eine Frau, die ich nicht wirklich will, wird gezwungen, mich zu heiraten. Wie kann ich irgendeine Frau lieben, wenn Zaynab mein ganzes Herz, ja meine Seele ausfüllt? Die Erinnerung an sie durchzuckt mich mit einem solchen Schmerz, daß ich ihn dir noch nicht einmal genau beschreiben kann. Ich liebe sie. Ich werde sie immer lieben. Es kann niemals eine andere Frau für mich geben.
    Verstehst du das nicht, mein alter Freund? Du wolltest doch auch niemanden außer Sheila.«
    Alaeddin ben Omar seufzte tief. »Das ist wohl wahr, Karim, aber wäre Sheila nicht wieder in mein Leben getreten, hätte ich mir eine andere Frau genommen. Möglicherweise hätte ich sie nicht so geliebt wie Sheila, aber ich habe meinem Vater und meinen Vorfahren gegenüber die Pflicht, eine neue Generation zu zeugen. Wir sind schon sehr lange befreundet, deshalb will ich ganz offen mit Euch sprechen, Karim al Malina. Ihr seid der letzte Eurer Linie. Es ist Eure Pflicht, Söhne zu zeugen, damit die Linie Eures großen Vorfahren ibn Malik nicht ausstirbt. Es ist wahr, das Leben hat Euch einen  Streich gespielt, als es Euch die einzige Frau, die Ihr liebtet, nahm. Aber was ist mit Zaynab? Leidet nicht auch sie? Und doch tat sie wie jede andere Frau ihre Pflicht und ging zum Kalifen und danach zu Hasdai ibn Shaprut. Hat Abd-al Rahman sie so geliebt, wie Ihr es tatet? Liebt Hasdai ibn Shaprut sie so, wie Ihr es tatet? Zaynab zetert trotzdem nicht wie ein kleines Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hat. Sie tut, was sie tun muß. Und das solltet auch Ihr, Herr von Malina«, sagte der Wesir verärgert. »Es wird höchste Zeit, daß Ihr aufhört, Euch selbst zu bemitleiden und anfangt, Euch so zu benehmen, wie Euer Vater es von Euch erwartet hätte; wie ein Prinz von Malina sich benehmen sollte!«
    Karim starrte seinen alten Freund an. Er war erschreckt über die Strenge seiner Worte, wußte jedoch zur gleichen Zeit, daß Alaeddin ben Omar mit allem, was er sagte, recht hatte. »Es ist einfach zu früh«, sagte er hilflos. »Ich bin noch nicht bereit für eine andere Frau.«
    Der Wesir nickte. »Ich werde die Braut begrüßen, Herr, während Ihr Euch nach Escape begebt und mit Euch selbst ins reine kommt«, beschloß er. »Vielleicht ist der Zeitpunkt nicht der beste, aber das ist nicht die Schuld Eurer Braut, nicht wahr, Herr? Sie kommt voller Hoffnung und mit denselben freudigen Erwartungen wie

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