Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
Schwächen zu erkennen, ihre Ängste und Bedürfnisse zu verstehen. Er wird sie gegen sie einsetzen.«
»Der Junge ist in Sicherheit, und wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, damit ihm nichts passiert. Er ist ein so süßes Kind, Pitte.«
Er zog sie an sich, weil er die Sehnsucht und den Schmerz in ihrer Stimme hörte. »Ihm wird nichts geschehen, wie hoch auch der Preis sein mag.« Er drückte seine Lippen auf ihren Scheitel. »Er wird das Kind nicht anrühren.«
Sie nickte, dann wandte sie den Kopf und starrte ins Feuer. »Ob sie wohl so völlig vertrauen kann, wie ich dir vertraue? Kann sie das überhaupt, bei all dem, was sie durchgemacht hat und was für sie auf dem Spiel steht?«
»Alles hängt vom Mut einer Frau ab.« Er hob ihr Kinn und streichelte mit dem Daumen ihre Wange. »Wenn sie nur halb so tapfer ist wie du, werden wir siegen.«
»Sie hatte dich nicht. Sie hatte niemanden. Sie haben alle mein Herz berührt, Pitte. Ich hatte nie erwartet, so viel …«, sie legte die Finger auf ihr Herz, »Zuneigung zu empfinden. Aber vor allem sie, die tapfere kleine Mutter, berührt mich.«
»Dann setze Vertrauen in sie und ihre Armee. Sie sind einfallsreich und klug. Für Sterbliche jedenfalls.«
Damit brachte er sie zum Lachen, und ihre Stimmung hob sich. »Jetzt bist du schon dreitausend Jahre hier, und immer noch findest du sie kurios.«
»Ein bisschen. Aber anders als Kane. Ich habe gelernt, sie zu respektieren - und vor allem, nie eine Frau zu unterschätzen. Komm.« Er nahm sie in die Arme. »Lass uns zu Bett gehen.«
Noch lange, nachdem Zoe Simon ins Bett gebracht hatte, machte sie sich im Haus zu schaffen. Sie hörte Simon mit dem Hund flüstern, hörte, wie Moe aufs Bett krabbelte und Simon leise lachte, und dann war alles still, aber sie ging noch herum und suchte nach irgendetwas, mit dem sie ihre Hände und ihren Geist beschäftigen konnte.
Ihre Suche begann bei Sonnenaufgang, und sie wollte wach sein, wenn der Tag begann.
Es war nicht ihre erste schlaflose Nacht. Es hatte zahllose andere Nächte gegeben, in denen Simon unruhig oder krank gewesen war. Nächte, in denen sie sich schlaflos hin und her gewälzt hatte, weil sie nicht wusste, wie sie die Rechnungen bezahlen sollte. Nächte, in denen sie durchgearbeitet hatte, weil sie tagsüber nicht genug Zeit gehabt hatte.
Es hatte sogar Zeiten gegeben, da hatte sie vor lauter Glück nicht schlafen können. In der ersten Nacht in diesem Haus war sie stundenlang herumgegangen, hatte alles berührt, aus den Fenstern geschaut und Pläne geschmiedet, wie sie für sich und Simon hier ein Zuhause schaffen wollte.
Heute war nur eine weitere Gelegenheit für eine Nacht ohne Schlaf, also würde sie sich nicht beklagen.
Um Mitternacht war sie immer noch zu ruhelos, um sich hinzulegen, und beschloss, sich den Luxus einer langen, heißen Dusche zu gönnen, bei der sie nicht ständig von einem kleinen Jungen gestört wurde, der etwas von ihr wollte.
Sie hängte ihr bestes, knallrotes Sleep Shirt hinten an die Tür, dann zündete sie eine der Kerzen im Glas an, die sie selber gefertigt hatte, damit sie ihren Duft im Badezimmer verbreitete.
Kleine Rituale erleichtern das Schlafen, dachte sie.
Während das Wasser auf sie niederprasselte und sie sich mit dem Pfirsichduschgel einseifte, das sie auch im Salon verkaufen wollte, wurde sie langsam ruhiger. Sie würde sich den Hinweis noch einmal im Ganzen anschauen und überdenken, und dann würde sie versuchen, ihn wie ein Puzzle zusammenzusetzen, Stück für Stück, bis ein Zusammenhang erkennbar war.
Ein Gemälde für Malory, ein Buch für Dana. Und was sollte es für sie sein? Shampoo und Gesichtscreme vielleicht? Sie lachte leise. Das waren die Dinge, von denen sie etwas verstand. Davon und von den Dingen, die einem neunjährigen Jungen wichtig waren. Sie wusste, wie man etwas baute und veränderte.
Sie war gut mit den Händen, dachte sie, und betrachtete sie, während sie sie unter den Wasserstrahl hielt. Aber was sollte das mit Waldwegen oder einer Göttin mit einem Schwert zu tun haben?
Eine Reise, dachte sie und drehte das Wasser ab. Das war bestimmt eine Art Symbol, denn sie war noch nie irgendwohin gereist. Und es sah auch nicht danach aus, als ob sich das in absehbarer Zeit ändern würde.
Möglicherweise hatte es ja etwas damit zu tun, dass sie hier ins Valley gekommen war oder sich mit Malory und Dana selbständig machte. Oder es war damit schlichtweg das Leben gemeint, überlegte
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