Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
noch genauer anschaute, entdeckte man die drei Schlüssel, die geschickt versteckt waren. Einer flog, getarnt als Vogel, über den strahlend blauen Himmel, ein zweiter war im dichten Laub der Bäume verborgen und der dritte schimmerte tief im Teich, an dem die drei Mädchen den letzten Augenblick voller Frieden und Unschuld erlebten.
Brad hatte gesehen, wie die Töchter nach dem Fluch aussahen. Bleich und marmorhaft lagen sie in Kristallsärgen. Auch dieses Bild, Nach dem Zauber, hatte Rowena gemalt, und er hatte es Monate, bevor er ins Valley zurückgekehrt war, gekauft. Er hatte es einfach kaufen müssen, weil er sich in Zoes Gesicht verliebt hatte.
»Zwei Schlüssel wurden bereits gefunden«, begann Rowena. »Zwei Schlösser wurden geöffnet. Nun bleibt nur noch eins übrig.« Sie trat zu dem Porträt und stellte sich vor den Kamin. Hinter ihr loderten die goldroten Flammen.
»Ihr habt in diese Suche eingewilligt, weil ihr neugierig wart und jede von euch an einem unruhigen, unbefriedigenden Punkt ihres Lebens angelangt war. Und«, fügte sie hinzu, »weil ihr Geld dafür bekommen habt. Doch die schwierige Suche habt ihr fortgesetzt, weil ihr stark und aufrichtig seid. Niemand in den vergangenen dreitausend Jahren ist jemals so weit gekommen.«
»Ihr habt die Macht der Kunst kennen gelernt«, fuhr Pitte fort und trat neben Rowena, »und die Macht der Wahrheit. Die ersten beiden Reisen bringen euch zu der dritten.«
»Ihr habt einander«, sagte Rowena zu den Frauen, »und ihr habt eure Männer. Zusammen bildet ihr eine Kette. Ihr dürft nicht zulassen, dass er sie durchbricht.« Sie ging auf Zoe zu und sprach zu ihr, als seien sie alleine im Zimmer. »Jetzt bist du an der Reihe, aber es war von vornherein bestimmt, dass du die Aufgabe beendest.«
»Wieso?« In Zoe stieg Panik auf. »Wenn das stimmt, warum haben wir denn bei den anderen beiden Malen gelost?«
»Es muss immer eine Wahl geben. Das Schicksal ist die Tür. Aber du entscheidest, ob du hindurchgehst oder dich abwendest. Wirst du hindurchgehen?«
Zoe schaute zum Porträt und nickte. »Dann gebe ich dir deinen Hinweis zum Schlüssel und bete, dass er dich leiten wird.« Rowena ergriff eine Schriftrolle.
»Schönheit und Wahrheit«, las sie vor, »sind verloren, wenn nicht Mut sie hält. Aber zwei Hände können zu fest greifen, sodass das Kostbare durch die Finger rinnt. Verlust und Schmerz, Leid und Wille leuchten auf dem Pfad durch den Wald. Blut wird auf der Reise fließen, und du erlebst den Tod der Unschuld und die Geister dessen, was hätte sein können.
Am Kreuzweg lässt dich Vertrauen die richtige Richtung einschlagen oder aber Zweifel werden dich behindern. Erwartet dich Verzweiflung oder Freude? Gibt es Erfüllung ohne das Risiko des Verlusts? Gibt es ein Ende oder einen Anfang? Trittst du ins Licht oder kehrst du in die Dunkelheit zurück?
Auf jeder Seite steht jemand und streckt die Hand aus. Wirst du die eine, die andere ergreifen, oder wirst du die Fäuste ballen, um das festzuhalten, was du bereits hast, bis es zu Staub zerfällt?
Die Furcht ist auf der Jagd, und ihr Pfeil trifft Herz, Verstand und Gefühl. Wenn sie nicht versorgt werden, eitern die Wunden, und zu lang missachtete Narben verhärten sich zu Schilden, sodass die Augen nicht mehr sehen, was sie sehen müssten.
Wo steht die Göttin, das Schwert in der Hand, bereit, jeden Kampf zu seiner Zeit auszutragen? Bereit auch, das Schwert niederzulegen, wenn die Zeit für Frieden gekommen ist. Finde sie, erkenne ihre Macht, ihr Vertrauen und ihr tapferes Herz. Denn wenn du sie schließlich anschaust, wirst du den Schlüssel haben, um sie zu befreien. Und du wirst ihn auf einem Weg finden, auf dem dir nie wieder eine Tür verschlossen wird.«
»Oh, Mann.« Zoe presste die Hand auf ihren Bauch. »Ich kann doch den Hinweis behalten, oder? Ich kann mir das unmöglich alles merken.«
»Natürlich.«
»Gut.« Es kostete sie ungeheure Anstrengung, ruhig zu bleiben. »Es klang ein wenig …«
»Gewalttätig«, warf Dana ein.
»Ja, genau.« Es tat Zoe gut, dass Dana ihr die Hand auf die Schulter legte. »Im Vergleich zu den anderen Hinweisen waren in meinem ziemlich viele Fragen.«
Rowena hielt ihr die Schriftrolle hin. »Beantworte sie«, sagte sie nur.
Als sie alleine waren, stellten sich Pitte und Rowena vor das Gemälde und betrachteten es.
»Er wird sich bald an sie heranmachen«, sagte Rowena, »nicht wahr?«
»Ja. Er hatte viel Zeit, um sie zu studieren, ihre
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