Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
die Marshalls gaben, servierte.
Damals trug sie ihre dicken, schwarzen Haare lang und offen. Sie war zwar immer schlank gewesen, entwickelte jetzt jedoch darüber hinaus weibliche Kurven, sodass ihr die Jungen in Scharen hinterherliefen. Aber sie hatte keine Zeit für Jungen - jedenfalls nicht viel.
Sie hatte große, goldbraune Augen, die nachdenklich und forschend blickten, und volle Lippen, die sich nur selten zu einem Lächeln verzogen. Ihre Gesichtszüge waren klar und leicht exotisch, was einen interessanten Kontrast zu ihrer angeborenen Schüchternheit bildete.
Was man ihr auftrug, erledigte sie perfekt, aber sie war äußerst zurückhaltend.
Vielleicht hatten es ja ihre Schüchternheit, ihr verträumter Blick oder ihre ruhige, kompetente Art James angetan. Auf jeden Fall flirtete er an jenem Vorfrühlingsabend mit ihr und brachte sie so durcheinander, dass sie schließlich einwilligte, sich wieder mit ihm zu treffen.
Sie trafen sich heimlich, was den romantischen Reiz erhöhte. Dass jemand wie James ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, überwältigte Zoe. Er hörte ihr zu, und nach und nach verlor sie ihre Schüchternheit und vertraute ihm ihre Träume und Hoffnungen an.
Er war lieb zu ihr, und wann immer sie sich wegstehlen konnte, unternahmen sie lange Autofahrten oder saßen einfach nur unter dem Sternenhimmel und redeten.
Dabei blieb es natürlich nicht.
Er sagte, er liebe sie. Er sagte, er brauche sie.
Und in einer warmen Juninacht nahm er ihr auf einer roten Decke, die sie auf dem weichen Waldboden ausgebreitet hatten, ihre Unschuld.
Auch danach blieb er lieb und aufmerksam und versprach, sie würden ewig zusammenbleiben. Sie glaubte ihm, und er glaubte wahrscheinlich selber daran.
Alles jedoch hat seinen Preis, und so musste Zoe dafür bezahlen, dass sie jung und naiv gewesen war. Allerdings wurde James gleichfalls nicht geschont, und vielleicht kostete ihn das sogar mehr als sie. Sie hatte zwar ihre Unschuld verloren, er jedoch einen viel größeren Schatz.
Sie warf dem Schatz einen Blick zu. Ihr Sohn.
Simon hatte ihrem Leben eine völlig neue Richtung, einen neuen Sinn gegeben. Das Kind hatte eine erwachsene Frau aus ihr gemacht.
Sie hatte ihr Haus bekommen - ein kleines Haus mit einem kleinen Garten -, und das hatte sie ganz alleine geschafft. An all die wundervollen Orte war sie zwar nicht gereist, von denen sie geträumt hatte, aber sie hatte alle Wunder der Welt durch die Augen ihres Sohnes gesehen.
Und jetzt, fast zehn Jahre nachdem sie ihn zum ersten Mal im Arm gehalten und ihm versprochen hatte, dass sie ihn nie im Stich lassen würde, sorgte sie dafür, dass ihr Sohn mehr vom Leben zu erwarten hatte.
Zoe McCourt, das schüchterne Mädchen aus den Hügeln von West Virginia, war dabei, ihr eigenes Geschäft in dem hübschen Städtchen Pleasant Valley in Pennsylvania zu eröffnen, zusammen mit zwei Frauen, die in nur zwei Monaten für sie zu Schwestern und Freundinnen geworden waren.
»Luxus«. Ihr gefiel der Name. Genau das sollte es für die Kunden sein. Zwar würden sie und ihre Freundinnen hart arbeiten müssen, aber auch das war in gewisser Weise Luxus, weil sie es durften und stets davon geträumt hatten, selbständig zu sein.
Malory Prices Galerie für Kunst und Kunsthandwerk würde auf einer Seite im Parterre ihres gemeinsamen Hauses eingerichtet werden, Dana Steeles Buchhandlung auf der anderen. Und ihr eigener Salon würde sich im ersten Stock befinden.
Nur noch ein paar Wochen, dachte Zoe. In ein paar Wochen war alles fertig, und sie konnten eröffnen.
Bei dem Gedanken daran krampfte sich ihr der Magen zusammen, aber nicht nur aus Angst, sondern gleichzeitig vor Aufregung.
Sie wusste genau, wie ihr Salon aussehen würde. Kräftige Farben und viel Licht im eigentlichen Salon, weichere, entspannendere Töne in den Behandlungsräumen. Kerzen würden Duft und Atmosphäre verbreiten, und an den Wänden würden interessante Bilder hängen. Und die Beleuchtung würde erstklassig und schmeichelhaft sein.
Luxus für Kopf, Körper und Geist, das wollte sie ihren Kunden geben.
Heute Abend fuhr sie vom Valley, wo sie wohnte und wo sie auch ihr Geschäft eröffnen würde, in die Hügel, um sich ihrem Schicksal zu stellen. Simon starrte leicht mürrisch aus dem Fenster. Er war nicht glücklich, weil sie ihn gezwungen hatte, seinen Anzug anzuziehen.
Aber wenn man in einem Haus wie Warrior’s Peak zum Abendessen eingeladen war, musste man sich halt passend
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