KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
eingestuft«, antwortete Sam schulterzuckend. »Wäre ja nicht das erste Mal.«
»Schon, aber was sagst du ihm, wenn er mitkriegt, dass unser Arbeitsverweigerer die Arbeit nicht mehr verweigert?«, fragte Donovan und deutete auf Ethan.
»Ganz einfach. Dass er die Arbeit eben nicht mehr verweigert«, entgegnete Garrett. »Dad wird das freuen. Er macht sich ziemliche Sorgen um Ethan.«
Donovan nickte und wandte sich dann wieder seinem Computer zu. Die Satellitenverbindung fing an zu piepen, und Sam ging zum Empfänger.
»Bekommen wir Verstärkung?«, fragte Ethan leise. Sosehr er Rachel auch zurückhaben und in den Armen halten wollte, so wenig wollte er das Leben seiner Brüder für die Befreiungsaktion aufs Spiel setzen.
Garrett knurrte. »Ich will dir nichts vormachen, Mann. So eine Operation erfordert normalerweise sehr viel mehr Vorbereitung. Für diesen Einsatz haben wir weder den Rückhalt noch die personelle Unterstützung durch die Regierung. Wir können nicht einfach den Hörer abnehmen und alles Mögliche anfordern wie sonst, wenn wir für Uncle Sam arbeiten. Falls wir in diesem verdammten Kolumbien einen Krieg lostreten, dann sind wir ganz auf uns allein gestellt und haben niemanden, der uns da raushaut.«
»Ich hätte euch erst gar nicht fragen sollen«, sagte Ethan und starrte seinen Bruder an. »Aber es ging nicht anders. Ich kann sie unmöglich da unten lassen.«
Garretts Blick verfinsterte sich. »Hör bloß auf, selbstverständlich lassen wir sie nicht dort. Wir holen sie da raus. Keiner legt sich ungestraft mit den Kellys an.«
Ethan lächelte und stieß dann mit der Faust gegen Garretts.
»Alles klar, wir haben einen Starttermin«, sagte Sam, als er wieder zu seinen Brüdern kam.
Donovan drehte sich erneut auf seinem Stuhl herum. »Ich lade noch alle nötigen Landkarten und Steels Digitalaufnahmen auf unsere GPS -Geräte. Dann bin ich hier fertig.«
Ethan beugte sich vor. »Wann?«
Garrett und Donovan blickten ebenfalls neugierig zu Sam.
»In achtundvierzig Stunden treffen wir uns in Mexiko mit dem Mann, der uns den Hubschrauber besorgt. Von dort geht’s weiter nach Kolumbien. Wir lassen uns absetzen, schnappen uns Rachel und hauen ab. Rio und sein Team sind noch in Asien, aber sie kommen nach, so schnell es geht. Sie geben uns Rückendeckung, falls nötig.«
»Wie viele sind insgesamt an dem Einsatz beteiligt?«, fragte Ethan.
»Steele und sein Team … und wir«, antwortete Garrett. »Das ist mehr als genug, um diese Arschlöcher auszuräuchern.«
Ethan richtete sich auf und seufzte frustriert. Achtundvierzig Stunden. Das war gleichzeitig viel zu lang und nicht lange genug.
Die Angst, seine Brüder in Gefahr zu bringen, machte ihm zu schaffen, dennoch musste er alles versuchen, um Rachel zu retten.
»Du willst doch nicht etwa kneifen, oder?«, fragte Garrett.
Überrascht schaute Ethan seinen Bruder an. Dessen Augen funkelten, offensichtlich wollte er ihn herausfordern.
Entschlossen erwiderte er Garretts Blick. Die Leute von KGI waren die besten auf ihrem Gebiet. Er vertraute blind darauf, dass sie in der Lage waren, Rachel zu befreien. Alle seine Brüder hatten eine militärische Laufbahn absolviert, und es gab niemanden, der ihnen das Wasser hätte reichen können.
»Hooyah«, sagte Ethan leise. Der Kampfschrei der Navy SEAL s.
Sam verdrehte die Augen. »Hör bloß mit dem Navy-Scheiß auf.«
»Oohrah«, steuerte Garrett grinsend die Variante der Marines bei.
Donovan lachte und rief ebenfalls: »Oohrah.«
Sam schüttelte den Kopf.
»Warum haben Nathan und Joe als Einzige meiner Brüder so viel Verstand gehabt, meinem guten Beispiel zu folgen und sich zum Heer zu melden?«
»Weil sie die Dummköpfe der Familie sind«, entgegnete Ethan.
»Ach ja, und was hast du für eine Entschuldigung?«, fragte Garrett. »Donovan und ich haben dir mit den Marines so ein gutes Beispiel gegeben. Aber nein, du wolltest ja unbedingt zur Navy. Obwohl ich zugeben muss, dass du in deinem Matrosenanzug echt gut aussiehst.«
Donovan kicherte. Ethan holte aus, um Garrett in den Magen zu boxen. Der wich aus und krümmte sich vor Lachen.
»Schön, dass du wieder da bist«, sagte Sam ernst.
Ethan sah ihn an. »Ich will bloß Rachel zurückhaben, Mann.«
»Ja, weiß ich, und wir holen sie. Versprochen.«
3
Im Dschungel um sie herum wimmelte es von Tieren. Die Luft war so heiß und feucht, dass sie vor Ethans Augen flimmerte. Er bekam kaum Luft. Die Hitze lastete auf ihnen wie eine Schicht
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