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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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ein und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Wieder schloss sie die Augen, um das Bild heraufzubeschwören, das ihr während der langen Monate, die sie nun schon hier lebte, Trost spendete.
    An seinen Namen konnte sie sich nicht erinnern. Sie wusste nicht einmal sicher, ob es ihn wirklich gab, aber solange sie ihn vor sich sah, konnte sie hoffen.
    Ihr Schutzengel. Ganz vage tauchte er am Rand ihres erschütterten Bewusstseins auf. Groß, stark, ein Krieger. Ihr Beschützer.
    Wo war er?
    Wie lange fragte sie sich nun schon, ob er wohl kommen würde? Längst hatte sie es aufgegeben, die Tage zu zählen. Die Kratzer an der Wand, die die vergangene Zeit markieren sollten, waren nur noch eine vergessene Zerstreuung.
    Oh Gott, sie würde sterben. Sie brachten ihr die Medizin nicht. Dabei brauchte sie sie. Sie konnte die Schmerzen nicht mehr ertragen. Angst schnürte ihr die Kehle zu, sie hatte Mühe zu atmen. Ihre Brust brannte vor Anstrengung.
    Sie wippte immer schneller.
    Plötzlich hörte sie eine gewaltige Explosion, die wie tausend Donnerschläge klang. Alles wackelte. Sie hob die Arme über den Kopf. Schüsse knallten. Sie wurde von Panik ergriffen.
    Jemand rüttelte an der Tür ihrer Hütte. Noch ein Schuss, viel lauter. Ihre Trommelfelle taten weh. Sie blickte hoch. In dem Moment flog die Tür auf. Vom Sonnenlicht geblendet duckte sie sich seitlich weg. Als sie wieder hinschaute, sah sie vor dem seltsam orangefarbenen Glühen die Silhouette eines Manns.
    Er war groß und wirkte bedrohlich. Feuer, Rauch und die ungewohnte Helligkeit verliehen ihm ein gespenstisches Aussehen. Er schwenkte das Gewehr einmal durch den ganzen Raum, ehe er sich auf sie konzentrierte.
    Großer Gott, er wollte sie umbringen. Jetzt war der Tag gekommen. Der Tag, den man ihr immer wieder angedroht hatte.
    Sie begann, leise zu wimmern, und schlang die Arme schützend um ihren Körper.
    »Gott im Himmel«, sagte der Mann. »Rachel, Liebes, wir sind gekommen, um dir zu helfen. Alles wird wieder gut.«
    Sie zuckte zurück. Sie hatten sie nie mit ihrem Namen angesprochen. Manchmal, wenn es ihr besonders schlecht ging, hatte sie schon geglaubt, sie hätte ihn sich bloß ausgedacht.
    Der Mann drehte den Kopf zur Seite und sprach in ein Mikrofon. »Ich habe sie. Hütte drei. Nord. Wir brauchen Deckung.«
    Dann blickte er wieder zu ihr und trat auf sie zu.
    Sie vergrub ihren Kopf in den Armen, machte sich so klein wie möglich und schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, was jetzt passieren würde.
    Der Mann fluchte leise, blieb aber stehen. Jedenfalls konnte sie keine Bewegung mehr hören. Vorsichtig linste sie unter den Armen hervor. Er stand neben der Tür und sah nach draußen. Sein Profil war vom Feuer hell erleuchtet. Ein paar Sekunden später stürzte ein anderer bewaffneter Mann herein. Sein Blick blieb sofort an ihr hängen.
    Der zweite Mann riss sich den Helm vom Kopf. Ihr fiel der Unterkiefer hinunter, so groß war ihr Schock. Diesen Mann kannte sie. Sie hatte ihn so oft vor ihrem geistigen Auge gesehen. Aber er war nicht real, oder?
    Vorsichtig kniete er sich hin und streckte ihr die Hand entgegen. »Rachel, ich bin es. Ethan. Ich bringe dich nach Hause.«
    Er kannte ihren Namen. Ihr Schutzengel kannte ihren Namen.
    Ihr Zittern wurde so schlimm, dass sie ihre Zähne laut klappern hörte. Die Schmerzen peinigten sie unaufhörlich. Sie brauchte ihre Arznei.
    »Arznei«, krächzte sie. Das Sprechen tat ihr weh. Schon lange hatte sie nicht mehr geredet. »Ich brauche meine Arznei.«
    Stirnrunzelnd blickte Ethan zu dem anderen Mann. Dann nahm er sie sanft in den Arm. Der erste Mann ging von der Tür weg. Das Sonnenlicht fiel ungehindert in die Hütte, und sie zuckte vor der plötzlichen Helligkeit zurück. Ethan drehte ihr Handgelenk, bis er die Innenseite ihres Arms sehen konnte.
    Er stieß einen wütenden Fluch aus.
    Sie riss den Arm los und schreckte vor der Energie, die er ausstrahlte, zurück.
    »Scheiße, Sam«, murmelte Ethan.
    Der Mann, den er Sam nannte, fluchte ebenfalls und deutete dann mit dem Daumen über die Schulter nach hinten. »Wir müssen los. Sofort. Bis zum Hubschrauber sind es drei Meilen, und wir werden immer noch von allen Seiten beschossen.«
    Abwechselnd blickte sie die beiden Männer an, verwirrt von dem, was geschah. Wo brachte man sie hin?
    Ethan streichelte ihre Wange, stand dann auf und zog sie mit hoch. Die Schmerzen quälten ihren Körper. Sie war schweißgebadet, obwohl ihr in ihrem ganzen Leben nicht so

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