KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
sprechen?«
»Nein, und daran wird sich auch nichts ändern.«
»Dir wird schon was einfallen.« In Donovans Gesicht stand Sorge und ein klein wenig Skepsis, die Ethan traf wie ein Schlag in den Magen. »Dass du sie liebst, ist ja nicht zu übersehen.«
»Ich habe sie immer geliebt«, entgegnete Ethan. »Aber ich habe Angst, dass sie begreift, dass sie mich schon seit langer Zeit nicht mehr liebt, sobald sie ihr Gedächtnis wiedererlangt.«
»Das glaubst du doch selbst nicht. Sie liebt dich. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Gedächtnis hin oder her. Eine so starke Liebe löst sich nicht in Luft auf, nur weil du dich wie ein Arsch aufgeführt hast.«
Ethan stieß ein bitteres Lachen aus. »Danke. Schön, dass wenigstens einer von uns so optimistisch ist.«
»Wenn ich irgendwas tun kann … «
Ethan nickte. »Schon klar, Mann. Und ich bin dir wirklich dankbar. Mehr, als du dir vorstellen kannst.« Er hielt ihm eine Faust hin, und Donovan schlug seine dagegen.
»Viel Glück morgen«, sagte Ethan. »Und sei vorsichtig. Garrett macht der Gedanke nervös, dass du allein losziehst.«
Donovan schnaubte. »Der ist doch bloß sauer, weil er außen vor bleibt. Dem schadet es gar nicht, wenn er mal eine Weile eine ruhige Kugel schiebt. Er arbeitet einfach zu viel. Wenn er so weitermacht, hat er noch vor seinem vierzigsten Geburtstag sein erstes Magengeschwür. Wenn er überhaupt so alt wird.«
»Oh Gott, sag so was ja nicht zu Mom, sonst nimmt sie ihn an die Leine.«
Eine Weile sahen sich die beiden wortlos an. Langsam dämmerte es ihnen. Erst grinsten sie, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
»Scheiße, Garrett wird uns umbringen, aber das ist es wert«, rief Donovan begeistert.
»Willst du es ihr stecken, oder soll ich?«, fragte Ethan.
Wenn ihre Mutter sich zu etwas entschlossen hatte, gab es für sie kein Halten mehr. Und beim kleinsten Hinweis, dass einem ihrer Küken auch nur das Geringste fehlte, würde sie zur Tat schreiten.
»Lass nur, ich sage es ihr, wenn ich mich verabschiede. Das lenkt sie von der Predigt ab, die sie mir wahrscheinlich halten will.«
Ethan gab Donovan einen Klaps auf den Rücken. Es war schön, wieder mit seinen Brüdern zusammen zu sein, auch wenn sie ihm zwischendurch tierisch auf die Nerven gingen. Die Zukunft sah jetzt nicht mehr ganz so düster aus. Ein Teil der Last aus Angst und Sorge war von ihm abgefallen.
»Pass auf dich auf, und dass du mir ja heile wiederkommst.«
Donovan verdrehte die Augen. »In Ordnung, Mom.«
»Ethan?«
Die Männer drehten sich um. Rachel stand in der Tür, halb drinnen, halb draußen, und beobachtete sie voller Zurückhaltung. Ethan hätte alles gegeben, um ihr die ständige Unsicherheit zu nehmen.
»Hallo, Süße«, sagte Donovan.
Ihr Lächeln verscheuchte alle Grübeleien aus ihrem Gesicht.
»Hi, Donovan. Ich habe gehört, du fährst morgen früh. Sei bitte vorsichtig.«
»Das bin ich immer. Du wirst mich gar nicht vermissen können, so schnell bin ich wieder hier.«
»Brauchst du irgendwas, Kleines?«, fragte Ethan.
Sie runzelte die Stirn und biss sich auf die Unterlippe, als müsste sie überlegen, weshalb sie nach draußen gekommen war.
Dann fiel es ihr wieder ein. »Nathan und Joe wollen aufbrechen. Ihr sollt reinkommen und Auf Wiedersehen sagen.«
Ethan und Donovan traten ins Haus. Ethan konnte es nicht lassen, ihr schnell einen Kuss zu geben. Als seine Lippen ihre berührten, lächelte sie. Für dieses Lächeln lebte er. Eine halbe Ewigkeit hatte er darauf verzichten müssen. Sie nahm seine Hand, dann kehrten sie ins Wohnzimmer zurück, wo Nathan und Joe gerade von ihrem Vater umarmt wurden.
»Da seid ihr ja«, rief Joe, als er sie entdeckte. »Ich habe schon gedacht, ihr hättet euch aus dem Staub gemacht.«
»Wenn wir auch nur die geringste Chance hätten, dass Mom uns das durchgehen lässt … «, begann Ethan.
Nathan schnaubte und umarmte ihn. Sie klopften sich gegenseitig auf den Rücken und hauten sich ein paar Beleidigungen um die Ohren. Ja, das Leben war wieder schön.
»Gib gut auf dich acht«, sagte Ethan. »Und komm gesund wieder.«
»Sowieso.«
Ethan machte mit Joe weiter, während Donovan und Nathan ebenfalls ihr Beschimpfungsritual vollzogen.
Schließlich machten sich die Zwillinge auf den Weg, stiegen in ihre Pick-ups und winkten der Familie, die ihnen gefolgt war und sich im Vorgarten versammelt hatte, zum Abschied noch einmal zu.
Ethan legte Rachel den Arm um die Schultern, solange sie
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